Mit dem linken Fuß aufgestanden?

Kinderbuch | Henrike Lippa: Kleine Socke, was fehlt dir?

Es gibt sie, diese Tage, die sich schon beim Aufwachen mies anfühlen. Falsch. Verkehrt. Nichts ist so, wie es sein soll. Warum? Schwierige Frage. Aber im Fall der kleinen Socke kommt man dem Problem im Laufe der Geschichte auf die Spur. Von ANDREA WANNER

Henrike Lippa - Kleine SockeVerknittert und unglücklich wacht die kleine blaue Socke eines Morgens in ihrer Sockenschublade in der Kommode auf. »Was fehlt mir bloß?«, fragt sie sich ganz verzweifelt und mit sich in ihrem Kummer auf die Suche. Nach was? Das weiß sie nicht. Aber andere behaupten, die Ursache zu kennen und halten mit guten und gut gemeinten Ratschlägen nicht hinter dem Berg.

Zunächst gerät sie an die weißen Sportsocken mit roten Ringeln. Für die ist der Fall klar: Sport tut gut! Und so verausgabt sich die blaue Socke beim Seilspringen. Nur glücklicher wird sie davon nicht. Der Rat der teuren Markensocken sieht ganz anders aus. »Dir fehlt etwas Wertvolles!«, stellen sie fest und die kleine Socke zieht mit einem goldenen Abzeichen von dannen. Aber auch das zeigt nicht die gewünschte Wirkung. Vielleicht hilft ja frische Luft, wie die dicken Wollsocken vorschlagen. Nein. Auch der Schokoladenkuchen der Damensocken, die empfohlene Medizin der Arztsocken oder die Gags der bunten Ringelsocken muntern die Kleine auf. Gibt es denn gar nichts, was hilft?

Die Sockengeschichte hat sich Henrike Lippa ausgedacht und Jan Uhing hat die unterschiedlichen Strümpfe als witzige Figuren in Szene gesetzt und die unterschiedlichen Typen treffend charakterisiert. Die passende Umgebung liefert eine ganz normale Wohnung, wobei wir uns sockengerecht eher in Bodennähe aufhalten. Die Suche der kleinen Socke führt von »daheim« der Kommode, über den Flur, das Wohnzimmer, die Küche, das Esszimmer, das Bad und das Kinderzimmer wieder zurück zur Sockenkommode. Da angekommen gibt die kleine Socke auf, klettert zurück in die Schublade und schläft ein. Die Überraschung erwartet sie am nächsten Morgen … Und wer das ist, haben clevere Bilderbuchbetrachterinnen und -betrachter an der Stelle längst erraten.

Titelangaben
Henrike Lippa: Kleine Socke, was fehlt dir?
Mit Illustrationen von Jan Uhing
Hamburg: Edition Oetinger 2016
48 Seiten, 12,99 Euro
Bilderbuch ab 4 Jahren
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Emergency Room (mit Fitz)

Nächster Artikel

111 fremde Betten

Weitere Artikel der Kategorie »Kinderbuch«

Eine Herausforderung – und ein Dank an Kekse

Kinderbuch | Lorenz Pauli: Pass auf mich auf! »Pass auf!« und »Pass auf dich auf!« mahnen die Großen die Kleinen. Und natürlich geben sie ständig auf die Kinder acht. Das kann auch ganz schön lästig sein. Umso ungewöhnlicher, dass ein Kleiner von einem Großen fordert: »Pass auf mich auf!« ANDREA WANNER freut sich über einen besonderen Erziehungsratgeber.

Ein Wiedersehen

Kinderbuch | Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wann kommst du, Papschku?

Versprechen muss man halten. Vor allem Kindern gegenüber, denn nur so kann Vertrauen entstehen. Aber manchmal ist das schwierig oder sogar unmöglich. ANDREA WANNER hat die Geschichte über die Coronazeit gelesen.

Die Macht der Buchstaben

Kinderbuch | Hassan Zahreddine: Zin

Wer ein Buch in Händen hält, für den sind Buchstaben und Lesen meistens eine Selbstverständlichkeit. Hassan Zahreddine führt uns mit seiner Geschichte in den Libanon der 1940er Jahre und zeigt, welche Macht der Schrift innewohnt. Von ANDREA WANNER

Entscheidungsmacht

Kinderbücher | E. Goudge: Das kleine weiße Pferd / H. Malot: Nie mehr allein Von allen Büchern sind die für Kinder am wenigsten von ihrer Zielgruppe beeinflussbar. Erwachsene erfinden die Geschichten, publizieren sie, verkaufen sie. Das erste Buch, das man als Kind bekommt, bekommt man von einem Erwachsenen. Was so selbstverständlich klingt, ist tatsächlich Ausübung von Macht. Deswegen braucht man für die Auswahl von Kinderbüchern Fingerspitzengefühl und Verstand gleichermaßen. Gefühl allein reicht nicht. Schon gar nicht bei sogenannten Klassikern. Von MAGALI HEIẞLER

Ein Himmel für alle

Kinderbuch | Dolf Verroen: Traumopa

Es gibt Situationen, auf die kann man sich selbst oder seine Kinder nicht vorbereiten. Der Tod ist so eine Situation. Viele Emotionen kommen zusammen, meist unvorbereitet, wie eine Welle, die über einen schwappt. Jeder geht mit dem Tod anders um, ob alt oder jung, in welcher Religion oder welchem Lebensglauben auch immer. Die Geschichte hier zeigt, dass der Tod sicher kein Thema ist, das man bei Kindern ausklammern sollte, denn gerade sie haben ihre ganz eigene Sicht. BARBARA WEGMANN hat das Büchlein gelesen.