Funky, Funky

Oldschool, Newschool…any School. Funky Music – vorgestellt von TOM ASAM
Frankie Flowerz -Girlz Boyz
Frankie Flowerz liebt Musik, nicht Genres – und haut mit stattlichen 45 Jahren seinen ersten Longplayer raus. Frankie aka Mohan zog Ende der 90er aus seiner Heimat Malaysia nach Berlin, um am SAE Sound Engineering zu studieren. Er blieb und veröffentlichte über die Jahre diverse 12“ bei Funkhaus und diversen anderen Labels. Wenn wohl auch hauptsächlich in einer Nische der Welt der elektronischen Welt wahrgenommen, hat Frankie Flowerz durchaus einem breiteren Publikum etwas zu bieten. Girlz & Boyz beginnt mit einem leicht düsteren Synth-Track, der ohne Kickdrum auskommt und zur politisch unkorrekten Autofahrt zur Nachttanke mit Getränkemarkt einlädt. Can´t Stop Loving U groovt im Midtempobereich, und deutet erstmals eindrücklich an, dass Frankie Soul und vor allem Funk auf seine Art durchdekliniert. The Lick transportiert repetitive Dynamik ewig NEU!en Krautrocks. Yes, Yes, Yes überzeugt mit lässigem Sprechgesang und funky Guitar-Licks. Cry for the Shaman setzt gar auf filigrane Akustikgitarre, die der Engländer Dell Davison eingespielt hat – ein entspanntes, soundtrackartiges Stück mit tollem Fingerpicking. Paul Griesbach am Sax und Soulsista Kay Davies am Mikro sorgen für weitere Abwechslung. Girlz & Boyz überzeugt mit Abwechslung und dem transportierten Gefühl, dass hier jemand einfach seiner inneren Stimme folgt. Trend und Schubladen bleiben weitgehend außen vor, und was aufs erste Hören fast ein bisschen brav klingen mag, entpuppt sich nach und nach zum Ohrwurm.

Sharon Jones - Give the people what they want
Soul Queen Sharon Jones und ihre Band, The Dap Kings sind ein Phänomen aus einer Parallelwelt zwischen Stardom und Hinterhof-Hipstertum. Die spätberufene, mittlerweile 57-jährige Sängerin scheint gefühlt die Größte im Bereich des traditionellen, funky Souls mit Bodenhaftung. Im Vergleich zu den Verkaufszahlen etwa einer Amy Winehouse, deren Back to Black-Album von Jones´ Band, eben den Dap Kings, eingespielt wurde, muss man allerdings immer noch fast von einem Geheimtipp sprechen. Das nunmehr fünfte Album, Give the People what they want, stand letztes Jahr bereits zur Veröffentlichung an, als Miss Jones eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Glücklicherweise schient die Behandlung erfolgreich gewesen zu sein und Songtitel bzw. Texte wie Retreat! oder You´ll be lonely (»after I´m gone«) hoffentlich nicht zur Wahrheit zu werden. Give the People… gibt dem Hörer natürlich wieder was er hören will: tolle Stimme, Wahnsinns-Band, großartige Produktion. Und auch wenn Jones hier für ihre Verhältnisse die Power wiederholt etwas rausnimmt, kling das stimmig und überzeugend. Auch ohne einen erkennbar herausstechenden Song eine wunderschöne Wiederholungstat für Fans von Tina Turner bis Amy Winehouse.

| TOM ASAM

Titelangaben
Frankie Flowerz: Girls & Boyz – Funkhaus Music / Kontor New Media (31.01)
Sharon Jones & The Dap-Kings: Give the people what they want – Daptone Rec./ Groove Attack/The Orch

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