Reflections In Cosmo

Musik | Free Jazz, Free Space & Impro

Reflections In Cosmo – uneloquente Klangformen und noisige Rhythmen im Free Jazz: Prog-Jazz und -Rock kann so kraftvoll wie auch unausgegoren, dubios, grotesk, verworren, abstrus klingen. Musik ist eine ästhetische Kraft und Aussage und muss nicht immer schön sein. Unkommerzielle Jazz-Sounds sind zwar von Jazz-Kenner seit Langem entdeckt, scheinen aber manchen doch befremdlich. Findet TINA KAROLINA STAUNER

Reflections in CosmoUm progressive Sounds zu featuren: Die Collaboration Reflections In Cosmo gehört zur Jazz-Avantgarde. Früher veröffentlichte diese Formation unter dem Namen Humcrush. Heute sind Kjetil Møsters Bariton-und Tenorsaxofon, Ståle Storløkkens Keyboards, Hans Magnus Ryans E-Gitarren, Thomas Strønens Trommeln eine Jazz-Crew mit eigenbrötlerischen Ambitionen als Reflections In Cosmo. Das ist erst einmal experimentell-elektronischer Jazz, Noise und Psych Rock.

»Der Schlüssel ist, dass wir alle völlig offen sind und uns keine Vorgaben machen, wie wir zu spielen haben«, sagt Stronen. Und weiter: »Ich mag keine Regeln in der Musik. Und mit dem, was wir alle in der Vergangenheit gespielt haben von Free Jazz bis zu Hip-Hop, Rock-eingefärbten Free Jazz und zeitgenössischer Musik, ist dies auch kein Thema.

Reflections In Cosmo möchten an die frühen 80-er des Free Jazz erinnern und insbesondere als eine Art Nachfolger von Last Exit wirken. Jener legendären Band, die mit Peter Brötzmann, Sonny Sharrock, Bill Laswell und Ronald Shannon Jackson unbändige, grimmige Intensität über Songmaterial transformierte.

»Jeden Vergleich mit Peter Brötzmann sehe ich als großes Kompliment«, macht sich Møster wichtig. Als Inspiration wird u.a. noch John Coltrane genannt. Aufgenommen haben Reflections In Cosmo im Ora Studioin Trondheim. In den entstandenen Tracks findet sich tatsächlich Rock-Jazz-Ästhetik der 80-er wieder involviert in heutige Improvisationen, die Stärke zur Schau stellen wollen. Aber sie haben aufgeraute, sich verzweigende, herumnestelnde Klangtexturen im Sound, die sie von Last Exit unterscheiden, obwohl auch sie schwer rhythmuslastig klingen können. An Last Exit reicht das ausgekochte, zwielichtige Soundgebastel von Reflections In Cosmo nicht heran.

Aber der Versuch ist immerhin uneloquent noise-typische Klangformung, sucht neue Ideen und spart experimentelle Klänge nicht aus, wenn auch manchmal unausgegoren, dubios und grotesk in Blends und Texturfindungen und im Diskutablen und manchmal etwas musikalisch Fraglichen im Jazz-Kontext.

| TINA KAROLINA STAUNER

Titelangaben
Reflections In Cosmo
(hubtone / rare noise)

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Dumm, wie dumm

Nächster Artikel

Deutsch-Ost, Deutsch-West

Weitere Artikel der Kategorie »Platte«

The man who loved only music: New singles reviewed

Music | Bittles’ Magazine: The music column from the end of the world Even though I gave up clubbing a few years ago, I am constantly amazed at how quality dance music can still move me as much as it does. A good bassline, a swirl of 303s or a fathoms-deep groove is all I need to be taken back to the joys of a darkened floor. By JOHN BITTLES

Von The Fall bis Sonic Youth und zurück

Menschen | Don’t get him wrong…: Mark E. Smith wurde nur 60 Jahre alt Mark E. Smith sah schrecklich blass aus in den vergangenen Jahren. Dabei wirkte er früher immer sophisticated wie ein spießiger Student. Sehr hübsch sozusagen. War aber ganz anders. Und er zeigte seine Band The Fall vor. Die soll im Lauf der Zeit mehr als vier Dutzend Bandmembers gehabt haben. Von TINA KAROLINA STAUNER

Folkdays… Sometimes you just need hope

Musik | Folk’Avant mit ›Gryningsland‹ und Liedern wie aus Feengeschichten Folk ist eigentlich Volksmusik und muss nicht unbedingt an Hochschulen studiert werden. Das authentische von Autodidakten ist wichtiger Teil der Überlieferung von Liedgut. Findet TINA KAROLINA STAUNER

Some Albums To Keep Your Toes Warm This October Pt 2.

Bittles‘ Magazine | Record Review I was arm-wrestling a tiger the other day (my editor told me I had to make the beginning of my articles more exciting) when I suddenly realised that I had no time for such frivolity as I had some great albums to review. Quickly admitting defeat, I retreated to my listening studio (bedroom) and immersed myself in some of the fantastic records that will be hitting the record store shelves this October. By JOHN BITTLES

Folkdays aren’t over – Tish Hinojosa/Luai

Musik | Tish Hinojosa:After The Fair/Luai:Boulder Thicket/Nataly Dawn: How I Knew Her Mehr Songwriting-Veröffentlichungen – diesmal von drei Frauen der eigenwilligsten Art: Tish Hinojosa, Luai, Nataly Dawn. Gehört von TINA KAROLINA STAUNER