Wölfe legen sich einen Schafspelz um, damit sie ihre gefährlichen Absichten harmlos wirken lassen. Und was tut ein armes Schaf, das sich im Wald unsicher und bedroht fühlt? Richtig! Es näht sich einen Wolfspelz. ANDREA WANNER hatte großes Vergnügen an der Geschichte.
Eigentlich gehen alle Kinder immer gemeinsam von der Schule nach Hause in dieser Geschichte. Eigentlich. Quer durch einen großen, dunklen Wald. Aber eines Tages geht der kleine Carlo alleine nach Hause. Und was dann kommt, das ist eine spannende, sehr überraschende und schließlich bezaubernde Geschichte. BARBARA WEGMANN hat sie gelesen.
Zum zweiten Mal ermitteln Frau Wolf und Markus Cheng in verkehrten Rollen. Während Cheng in 5 Fällen der »einarmige Detektiv war«, ist er inzwischen nämlich zum »einarmigen Assistenten« geworden. Und aus der ehemaligen Assistentin Frau Wolf wurde seine Chefin. Das hat freilich nichts daran geändert, dass das Duo auch weiterhin mit Ermittlungen beauftragt wird, die mehr als nur ein bisschen aus dem Rahmen fallen. Diesmal ist ein Wombat-Forscher in Australien verschwunden. Und weil seine hinterbliebene Gattin es sich leisten kann, setzt sie Wolf und Cheng auf die Spur des Vermissten. Die zunächst zu einem Quartett von deutschen Lottogewinnern führt, die es gar nicht mögen, wenn man ihnen nachspioniert. Von DIETMAR JACOBSEN
Leidenschaftlich, erklärte Annika, ja, sie fotografiere leidenschaftlich, und schenkte Tee in die zierlichen Tassen mit dem Drachenmotiv, Yin Zhen, eineinviertel Minute, maximal anderthalb.
Farb schwieg.
Tilman lehnte sich zurück und genoß die sommerlichen Temperaturen, er trug ein kurzärmeliges, groß geblümtes, farbenfrohes Hemd.
Für ihr Projekt sei sie mehrmals die Strecke Hamburg-Berlin gefahren.
Mit der Bahn?
Sicher, mit der Bahn, ergänzte sie, und sie fotografiere ihre Motive durch das Fenster. Sie faßte zu dem winzigen blauen Buch, das sie als Clip an ihrem Ohrläppchen trug.
Aus dem fahrenden Zug?
Westsee hieß sie auch einst, oder Deutsches Meer, die Nordsee, dieses Randmeer des Atlantischen Ozeans. Millionen Menschen haben in diesem Jahr dort wieder ihren Urlaub verbracht, gesundes Klima, eine faszinierende Landschaft, und immer wieder die Suche nach Bernstein. Dieser Bildband geht auf ganz andere Suche, aber nicht minder spannend und fesselnd - findet BARBARA WEGMANN
Ben Gijsemans nimmt sich mit dem in der Edition Moderne erschienenen Comic ›Aaron‹ einem Tabu-Thema an: Pädophilie. Einfühlsam und mit gebührender Vorsicht erzählt er von einem jungen Mann, der entsprechende Neigungen bei sich feststellt. Seine Zerrissenheit, Scham und Angst wird überzeugend ausgearbeitet. Von BIRTE FÖRSTER
Wer ein Faible für schräge Figuren, für fantastische Handlungssequenzen und gedankliche Volten hat und sich überdies eine Prise jugendlichen Eigensinn bewahrt hat, der kommt im neuen Roman der 53-jährigen Berliner Schriftstellerin Ulrike Sterblich voll auf seine Kosten. Die studierte Politologin hatte zuletzt 2021 den Roman The German Girl veröffentlicht. Von PETER MOHR
Großeltern sind für ihre Enkel etwas ganz Besonderes, angeblich ja wie Eltern, nur mit Zuckerguss, wie man sagt. Und oft erinnert man sich im späteren Leben gern und mit vielen warmen Gedanken an Zeit, die sie mit einem verbracht haben. BARBARA WEGMANN stellt ein Bilderbuch vor, das genau davon in wunderbarer Weise erzählt.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit gegen die Wand! Tempi passati. Das Geschehen am Rio Lobo auf einen Schlag beendet. Ein ernüchterndes Beispiel! Nur nicht aus Liebe weinen! Da werde aber jedem angst und bange, daß eine Erzählung knallrot zu Ende geht.
Nahstoll zeigte sich unerschütterlich: Das sei eben der Lauf der Welt, sagte er, zu guter Letzt sei der Knoten geplatzt, das lasse sich gar nicht vermeiden, keinesfalls, ein jeder Knoten, sagte er, neige zum Platzen, heut’ Abend lad’ ich mir die Liebe ein, die Vendée sei der Karttinger eine zweite Heimat geworden, und wer wäre so todesmutig und stellte sich dem Geschehen in den Weg, wenn sich die Dinge in ihre Ordnung ergössen, davon geht die Welt nicht unter.
Um das Leben der in Klagenfurt geborenen und unter tragischen Umständen in Rom gestorbenen österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1925 – 1973) ranken sich zahlreiche Mythen, noch geschürt durch lange unveröffentlichte Nachlassfragmente und gesperrte Briefwechsel. Am 17. Oktober jährt sich ihr Todestag zum 50. Mal. Der jüngere Bruder Heinz erinnert sich an ›Ingeborg Bachmann, meine Schwester‹ und gewährt Einblicke in das Familienalbum. Von INGEBORG JAISER
Zugegeben, im ersten Moment zuckt man angesichts des Preises etwas zusammen, aber: Dieses Buch lässt keine Frage offen, was Schokolade in Küche und für den Gaumen betrifft. Alles nur Erdenkliche an Kreationen und schokoladigen Zaubereien auf 416 Seiten, da erhält man einen wahren Schatz als Buch. BARBARA WEGMANN hat es sich angeschaut.
Seine Verwandtschaft fand noch Trost und Halt zwischen dem stoischen Pragmatismus derber Bäuerlichkeit und dem Segen des Katholizismus. Doch Fidelis Lorentz, der entmutigte Antiheld aus Die blaue Grenze, lässt alle Wurzeln und Verpflichtungen hinter sich und flieht in die Ferne. Der 1983 geborene Autor Konstantin Ferstl vereint in seinem Debütroman auf unnachahmliche Weise Zeitgeschichte, Familienhistorie und der Welten Lauf. Von INGEBORG JAISER
Der Moderator schlug der Länge nach hin.
Welch unglückseliges Ende, dachte er noch, und sei Wayne nicht ein Garant für Recht und Ordnung, ein aufrechter Patriot, das könne nicht sein, unmöglich, wer verantworte das Drehbuch, und, sterbend, ob er etwa, errare humanum est, sich täusche, und es habe sich nicht um Wayne gehandelt.
Der Geheimrat seinerseits hatte den beiden mehr oder minder verständnislos zugehört, der Western war nie seins, hatte sich aber, sobald er den Wayne zum Revolver greifen sah, geistesgegenwärtig gebückt und war unter dem Geländer hindurch in den Fluß gesprungen, das hätte der Moderator ihm im Leben nicht zugetraut
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat ein über einen großen Zeitraum hinweg von den Ländern des Westens nur sporadisch bemerktes Land in das Zentrum internationaler Aufmerksamkeit gerückt und die Welt in Unruhe und teilweise chaotische Turbulenzen versetzt. DIETER KALTWASSER über zwei neue Bücher, die Geschichte und Gegenwart der Ukraine beleuchten.
»Wir werden die sein, die man nicht wirklich wahrnimmt im Gericht, aber von denen man weiß, dass sie da sein müssen. Die Neugierigen und scheinbar Unbeteiligten, die, die erst mal auf keiner Seite stehen, sondern dem Handwerk des Richters zusehen wollen, dem Funktionieren der Maschine, die historisch und zeitgeschichtlich Erschreckten, die Aufgeschreckten, dass so eine Mord- und Terrorserie in Deutschland möglich sein kann. Wir werden die sein, die sich wundern«, lässt die österreichische Schriftstellerin Kathrin Röggla einen Chor aus unterschiedlichsten Stimmen zu Beginn ihres collageartigen Romans über den NSU-Prozess sagen. Von PETER MOHR
»Was genau ist eigentlich Kunst?« Mit dieser Frage startet das ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Sachbuch eine Reise in die Welt der Kunst. Der verblüffende Ansatz ist die Forschung und man darf sich auf Überraschungen gefasst machen, freut sich ANDREA WANNER
Nach seinem letzten Fall ist Harry Hole wieder einmal aus Oslo verschwunden. Nichts hielt ihn mehr in der Heimat nach der Ermordung seiner Frau und dem Freitod eines zwielichtigen Kollegen und ehemaligen Freundes. Doch nach wie vor wird der Mann gebraucht, wenn es die heimische Polizei mit einem Serientäter zu tun bekommt. Und so wundert es auch nicht, dass Hole nach der brutalen Ermordung zweier junger Frauen plötzlich wieder da ist. Aber er arbeitet diesmal nicht für die Osloer Polizei, sondern im Auftrag jenes Mannes, den Ermittlungsorgane und Presse für dringend verdächtig halten, die beiden Frauen getötet zu haben. Und Hole hat noch dazu wenig Zeit. Denn in Los Angeles hat er ein Versprechen gegeben, das er unbedingt zu halten gedenkt. Von DIETMAR JACOBSEN
»Den Hut aufhaben« – das bedeutete, die Verantwortung zu tragen. Mit diesem Bild mit Verantwortungen als Kopfbedeckungen spielt Tessa Sima und ANDREA WANNER hatte Spaß daran.
Eine Brücke!, rief der Geheimrat.
Zwar sei es hier trocken, sagte der Moderator, doch gelegentlich stoße man auf Wasser, wo man es gar nicht vermute, es sei denn, der Reiter sei ortskundig.
›Brücke am Rio Lobo‹, warf Nahstoll ein, neunzehnsiebzig, Howard Hawks, der Rio Lobo knietief und fünfzehn Fuß breit, grünes Gebüsch wächst an den Ufern und spendet Schatten, sanft und verlockend spielt das fließende Wasser zum showdown auf.
Der Geheimrat keuchte angestrengt
Zwei stilisierte Füchse haben Jahrzehnte lang die Jugend von Comiclesern mitgeprägt, die heute mindestens um die 40 Jahre alt sind. 1953, vor 70 Jahren, brachte Rolf Kauka seine ersten Comichefte heraus: Sie zielten ganz auf eine junge Leserschaft ab. Dieses verlegerische Werk hält der Carlsen Verlag nun für würdig, in seine ›Bibliothek der Comic-Klassiker‹ aufgenommen zu werden. ANDREAS ALT hat sich das dicke Buch näher angesehen.
In der aufgestauten Hitze der Berliner Mittsommertage verdichten sich die Verwerfungen vergangener Dekaden und erschüttern manch allzu glattes Lebensarrangement. Zwischen einem unerwarteten Hundebiss, philosophische Gedanken zum Tierwohl und verdrängten Traumata können mehrere Wahrheiten liegen. Ulrich Woelks aktueller Roman wirbelt alle Gewissheiten durcheinander. Von INGEBORG JAISER
Wünschen ist eine Kunst, eine schwer zu beherrschende noch dazu. Diese Erfahrung mussten schon viele mit Wünschen Beschenkte machen und auch Archie Crumb ist einer von ihnen. Von ANDREA WANNER
Draußen singen die Vögel. Wer genau lauscht, begreift vielleicht, was sie tschilpen, trällern, flöten und anstimmen. Und vielleicht helfen diese Bilderbücher, den Geheimnissen näherzukommen, überlegt ANDREA WANNER.
Der Moderator sah einige Jahre jünger aus als der Geheimrat, seine Größe, die sportliche Figur und der Haarschopf verliehen ihm einen überwältigenden Anschein von Jugend, und was er trug, war phantasievoll arrangiert, sie schienen beide etwas aus der Zeit gefallen.
An leichten Hängen wandte er sich nach seinem Geheimen Rat um, gut gelaunt, aber lachte ihn an mit drohend gebleckten Zähnen.
Verehrter Herr Geheimrat!, rief er ihm aufmunternd zu, nutzen Sie die Gangschaltung, damit Sie nicht Ihre Kräfte vergeuden!, und führte sie ihm vor, als dieser heran war.
Der Geheimrat atmete angestrengt; antwortete, wenn ihm danach war; der Moderator könne ihm gleichgültig werden, was hatte er vor.
Der alte Herr werde wohl, dachte sich der, keine weitere Stunde unterwegs sein wollen.
Ich gebe es zu: Neapel steht auf meiner Liste der noch zu besuchenden Städte ziemlich weit oben. So begebe ich mich erst einmal auf fotografische Reise, folge dem oft prämierten italienischen Fotografen Giovanni Cocco durch diesen eindrucksvollen Bildband. BARBARA WEGMANN
»Wenn man Filme über Menschen macht, dann muss man auch die dunklen Seiten mit einbeziehen«, erklärte Roman Polanski in einem Interview zutreffend sein künstlerisches Credo. Man könnte allerdings einwenden, dass die dunklen Seiten, die seelischen Torturen und das dämonische Geraune zumeist sogar dominieren. Von PETER MOHR
Vor 14 Jahren wurde Herta Müller der Nobelpreis für Literatur verliehen. Seitdem hat sie keinen Roman mehr und auch keine längere Erzählung veröffentlicht. In lockeren Intervallen sind schmale Bände mit Collagen, Essays oder Reden erschienen – so wie der nun vorliegende, 13 ganz unterschiedliche Texte umfassende Band »Eine Fliege kommt durch einen halben Wald«. Von PETER MOHR
»Ein blauer himmel über einem weizenfeld - so stand / bei minus zwanzig grad am straßenrand / das klavier / und die einen spielten / die hymne und Chopin,/ und die anderen zielten / auf die hymne und Chopin«, heißt es im 2016 anlässlich eines Ukrainebesuchs verfassten ›Revolutionsgedicht‹. Auch in seinem 2018 erschienenen Band ›Die Stunde mit dir selbst‹ hatte Reiner Kunze ungewohnt offen Stellung zur politischen Lage in Osteuropa bezogen. Viele Verse aus den letzten Jahren kreisen um das Thema Alter und Vergänglichkeit. Von PETER MOHR
Sind sie irgendwann einmal weg? Kann man eine Pause machen, Ruhe vor ihnen haben, kann man sie sich aussuchen? Auf jeden Fall passen sie in ein Buch: Gedanken um die Gedanken von BARBARA WEGMANN.
Fünf Romane hat Ross Thomas (1926-1995) unter dem Pseudonym Oliver Bleeck geschrieben. In ihnen allen steht der Wiederbeschaffungsexperte Philip St. Ives, ein enddreißiger Ex-Reporter mit Dandy-Appeal, im Mittelpunkt. Das Procane-Projekt ist Nummer 3 und erschien im Original 1971 unter dem Titel The Procane Chronicle. Zu hoch gepokert folgte 1974 als vierter Fall für St. Ives unter dem Originaltitel The Highbinders. Um eine Chronik der besonderen Art geht es im ersten Roman. Um ein Schwert von historischer Bedeutung im zweiten. Einfach wird es für Thomas‘ Helden in keinem der beiden Fälle. Denn wo es um viel geht, wollen meist auch viele ein Stück vom Kuchen abhaben. Von DIETMAR JACOBSEN
Die 18jährige Daunis Fontaine hat eine weiße Mutter aus reichem Haus, ihr Vater war ein Native American, talentierter Eishockeyspieler, der seine Träume begraben musste. Daunis will eigentlich Medizin studieren, aber die aktuelle Situation ist kompliziert – und wird es immer mehr. Von ANDREA WANNER
Als die Karttinger Nahstoll in seiner Klause zwischen Ahrensburg und Rahlstedt besuchte, unangekündigt besuchte, das brachte ihn auf, schilderte sie ihm, wie in der Vendée das Land, ein weitläufiges Flußdelta, dem Meer abgetrotzt worden sei, das Kanalsystem sei weitläufig erhalten und gehöre ins Ressort Denkmalpflege, der Sumpf sei trockengelegt, die Hautevolee aus der Hauptstadt habe sich dort eingenistet, sie habe Bücher gelesen, Filme gesehen, erzählte ihm von der Bartholomäusnacht und den Feldzügen gegen die Hugenotten, als hätte er das nicht selbst gewußt, er fand das aufdringlich, doch ihre Stimme schmeichelte seinen Ohren, vom Aufbegehren der Royalisten gegen die Jakobiner, die Vendée sei immer schon widerständig gewesen, auch dieser Tage im Kampf gegen die Rentenreform, doch die Unruhen nähmen überhand.
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
cookielawinfo-checkbox-analytics | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics". |
cookielawinfo-checkbox-functional | 11 months | The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional". |
cookielawinfo-checkbox-necessary | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary". |
cookielawinfo-checkbox-others | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other. |
cookielawinfo-checkbox-performance | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance". |
viewed_cookie_policy | 11 months | The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data. |