Roman | Orhan Pamuk: Die Nächte der Pest
»Es geht in diesem Prozess gar nicht um meinen Roman, sondern um Ideologie«, hatte Nobelpreisträger Orhan Pamuk kürzlich in einem Interview erklärt. Mehrmals hatte ihn die Staatsanwaltschaft zum Verhör einbestellt, nachdem die große türkische Tageszeitung Hürriyet eine regelrechte Hetzjagd gegen den Schriftsteller inszeniert hatte. »Was bezweckt Orhan Pamuk damit, dass er Atatürk verhöhnt? Will er einen Aufruhr anzetteln? Will er dem Ausland eine Botschaft senden?«, lauteten die rein rhetorischen Fragen des Chefredakteurs Ahmet Hakan. Dieses verbale Säbelrasseln am Bosporus im Vorfeld des Erscheinens der deutschen Übersetzung erschwert eine unbefangene Lektüre des neuen anspielungsreichen und ausschweifenden Pamuk-Epos. Von PETER MOHR