Film | Fimfestival Mannheim-Heidelberg. Reykjavik: Ein Film von Ásgrímur Sverrisson, Island Immer wieder hat es Filmbe- oder verurteilende gegeben, die irgendwann meinten, sie könnten es auch, möglicherweise sogar besser als diejenigen, deren Arbeit sie analysierten, bewerteten. Häufig ist es schief gegangen, sind mäßig intelligente oder auch wenig unterhaltsame Streifen zusammengedreht und auch -geschnitten worden. Andererseits überwiegen die aus dem Aufbegehren der Theoretiker hervorgegangenen absoluten Größen, die gegen diejenigen anschrieben, die häufig literarische Stoffe blutleer und lustlos verfilmten. Von DIDIER CALME
Film | Fimfestival Mannheim-Heidelberg. Marine Place: Souffler plus fort que la mer Er habe, so Michael Kötz, künstlerischer Direktor des Fimfestivals Mannheim-Heidelberg, in seiner Begrüßung zur Aufführung von Souffler plus fort que la mer, nicht damit gerechnet, daß der kapitalismuskritische Film überhaupt noch lebe. Doch hier sei der Beleg für dessen Existenz. Er habe sich zwar geändert, sei poetischer geworden. Aber er lebe. Von DIDIER CALME
Film | Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Lost in Armenia von Serge Avedikian »Was ist dieses ›Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg‹ eigentlich? Und zwar unter den über tausend internationalen Filmfestivals, die es gibt auf der Welt, Hundert davon allein in Deutschland oder in Frankreich, Italien hat auch nicht eben wenige, Asien gründet sie im Jahrestakt. Wobei das Schöne daran ist: sie wollen alle dieselben Filme haben, nämlich die, die gerade fertig geworden und besonders gut gelungen sind.«
Gesellschaft | Frankreich Dem Wanderer zwischen zwei Kulturen fällt bei seinen häufigen Grenzüberschreitungen nach rechts des Rheins bzw. innerhalb von Gesprächen immer wieder auf, wie fragend Deutsche selbst in unmittelbarer Nachbarschaft auf Begriffe wie ›Pieds-noirs‹ oder ›Beurs‹ reagieren, genauer, ihnen diese in letzter Zeit häufiger auch in deutschsprachigen Medien auftauchenden Wörter nahezu ausnahmslos nicht bekannt sind. Von DIDIER CALME
Film | Im Kino: Home Care Zwar wird ›Home Care‹ im Programmheft des diesjährigen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg als Komödie angekündigt, doch eigentlich handelt es sich um eine Tragödie. Zum einen ist da die Krankenversorgung, die innerhalb des vereinigten Europas EU eine immer reduziertere, sogenannt kostengünstigere Rolle spielt. Grenzüberschreitend heißt es auch in diesem Bereich, es müsse »gespart« werden. Übertragen heißt das, die mittlerweile überall regieführenden privaten, konzernartig agierenden Betreiber des Gesundsheitswesens reduzieren Personal, Mittel und Zeit, die für Menschen nicht mehr vorhanden ist; denn die kostet bekanntlich Geld. Und zum anderen befindet sich dann doch ausreichend Kapital in den Steuerkassen, um
Film | Amnesia – ein Film von Barbet Schroeder »Ein Filmfestival«, so der künstlerische Leiter Michael Kötz in seiner Eröffnungsrede des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg 2015, »ist eng an die Lage des Kinos gebunden, ja, es feiert das Kino geradezu, das vor gut 100 Jahren mit den Lichtspielhäusern in allen Großstädten der Welt geboren wurde und dafür sorgte, dass die Filmkunst sehr bald zur alles beherrschenden Form der ästhetischen Weltwahrnehmung wurde. Und gibt es denn dieses Kino noch?« Anmerkungen von DIDIER CALME.
Film | Raf Reyntjens: Paradise Trips. Eine belgisch-niederländische Coproduktion »Der Sommer der Liebe«, schrieb der als Student in San Francisco lebende Student der Politischen Wissenschaft, Hans Pfitzinger († 2010) in seinen Erinnerungen ›Love and Peace‹ und all die Hippies aus dem Jahr 2007, »fing am 16. April 1943 in Basel an. Dort, im pharmazeutischen Labor der Chemiefirma Sandoz, spürte erstmals ein Mensch die Wirkung von LSD …« Gedanken zu einer sehr komischen Tragödie über die Wiedergeburt einer Gesellschaftsform von DIDIER CALME
Film | Helium(*) Ein Film von Eché Janga 1953 wurde es gegründet, seit 1994 ist es mit Heidelberg verbunden, das aufgrund seiner stargetöse- und mainstreamfreien Atmosphäre überaus wohltuende Filmfestival in Mannheim. Michael Kötz, seit 1992 künstlerischer Direktor, begrüßt das Kinopublikum in der Regel launig, durchaus erheiternd, Helium avisierte er über das Genre Gangster und Ganoven. Über die Geschichte, die Handlung, meint er am Ende seiner Anmoderation, möge man besser erst gar nicht weiter nachdenken, entscheidend sei die Atmosphäre. Von DIDIER CALME
Film | Tous les chats sont gris – Erstaufführung des Debüts von Savina Dellicour In letzter Zeit ist in den Industrienationen, der sogenannten modernen Gesellschaft vermehrt die Rede davon, Kinder würden sich von ihren Eltern lossagen. Die familiären Generationen sind nicht mehr verschweißt wie noch vor einigen Jahren. Das ist auch ein Thema des Films ›Tous les chats sont gris‹, auf Deutsch ›Alle Katzen sind grau‹. Von DIDIER CALME
Bühne | Hansgünther Heyme: Gilgamesch (Theater im Pfalzbau) Der bald achtzigjährige »Theaterverhunzer« Hansgünther Heyme nimmt mit dem Gilgamesch-Epos seinen Abschied als Intendant in Ludwigshafen. Ein exemplarischer Fall – geschildert von DIDIER CALME