Roman | Martin Walser: Ein sterbender Mann »Der Unterschied zwischen Sina und dir ist, dass ich es leichter ertrage, von Sina nicht verstanden zu werden, als von dir«, resümiert Theo Schadt, die 72-jährige Hauptfigur aus Martin Walsers neuem Roman Ein sterbender Mann ihren waghalsigen und turbulenten Spagat zwischen zwei Frauen. Nach dem liebenden Mann (2008) erscheint nun also am heutigen Freitag der »sterbende Mann«. Von PETER MOHR
Menschen | Tankred Dorst zum 90. Geburtstag Zum 90. Geburtstag des Georg-Büchner-Preisträgers Tankred Dorst am 19. Dezember. Von PETER MOHR
Jugendbuch | David Levithan: Two Boys Kissing Wie lange dauert ein Kuss? Das kann je nach Anlass wohl sehr unterschiedlich sein. In David Leviathans jüngstem Roman werden wir Zeugen eines ungewöhnlichen Kusses mit ungewöhnlicher Dauer. Von ANDREA WANNER
Kinderbuch | Ch. Nöstlinger: Der liebe Herr Teufel / A. Steinhöfel: Froschmaul Abgesehen von der Freude am Aufstöbern schöner Bücher unter den Neuerscheinungen, gibt es noch eine andere Art, Entdeckerinnenglück, das Wiederentdecken nämlich. Egal, ob Vergrabenes, halb Vergessenes oder Geschichten, die in Abständen immer wieder einmal auftauchen, Wiederentdecken ist so schön, wie gute alte Freundinnen und Freunde wiederzusehen. Nöstlingers Geschichte vom lieben Teufel ist so ein Buch. Die Froschmaul-Sammlung von Steinhöfel dagegen war viel zu lange nicht auf dem Markt. Das ist schon richtiges Ausgrabungsglück. Von MAGALI HEISSLER
Interview | Wolf Senff im Gespräch mit Jochen Schimmang Das 14. Internationale Literaturfest »Poetische Quellen«, das vom 27.-30. August in Bad Oeynhausen und Löhne (OWL) veranstaltet wird, fand schon im Vorweg öffentliche Resonanz aufgrund der Absage des italienischen Philosophen Franco Berardi. Über diese Absage, über den Eventcharakter moderner Veranstaltungen und den Stellenwert von Literatur sprach unser Autor WOLF SENFF im Interview mit Jochen Schimmang.
Kulturbuch | Der Gewalt ins Auge sehen. Mittelweg 36 – Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung Gewalt in den verschiedensten Formen scheint uns zu umgeben. Jugendgewalt gegen Gleichaltrige, Polizeikugeln für junge Farbige in den USA, Gewaltkriminalität, rassistische Übergriffe auf Einwanderer, offener Krieg in der Ukraine, in Syrien, im Jemen und wer weiß wo in Afrika, terroristische Anschläge, strukturelle Gewalt (Galtung, H. Marcuse) in zunehmend ungerechter werdenden neoliberalen Gesellschaften. Der neue Themenband ›Der Gewalt ins Auge sehen‹ der ›Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung‹ (HIS) stellt Facetten des Phänomens vor. Von PETER BLASTENBREI
Menschen | Zum Tode der Schriftstellerin Gabriele Wohmann »Wenn ich nicht schreibe, fühle ich mich nicht gut. Schreiben ist auch eine Gewohnheit, auch wenn es stimmt, dass ich ohne Schreiben wohl nicht atmen könnte«, erklärte Gabriele Wohmann 2006 in einem Interview. Am Montag (22. Juni) ist die Schriftstellerin in ihrer Geburtsstadt Darmstadt nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. PETER MOHR über das Leben der selbsternannten »Graphomanin«. [Abb: Andreas Bohnenstengel]
Gesellschaft | Slavoj Žižek: Blasphemische Gedanken. Islam und Moderne Das Massaker in der Redaktion der Pariser Zeitschrift ›Charlie Hébdo‹ im Januar des Jahres hat die unterschiedlichsten Reaktionen ausgelöst, angemessene und weniger angemessene: Solidarität bei den meisten, Schrecken, Mitgefühl, Bestürzung und Trauer, aber auch Versuche zur politischen Vereinnahmung. Zu den seltsamsten Reaktionen gehört das Büchlein ›Blasphemische Gedanken‹ des international renommierten Philosophen und Psychoanalytikers Slavoj Žižek. Von PETER BLASTENBREI
Bühne | Woody Allens ›Geliebte Aphrodite‹ im Stadttheater Pforzheim Es gibt (Lebens-) Geschichten, die auf der einen Seite erst einmal seltsam erscheinen und auf der anderen Seite doch einleuchten. Die Ehe läuft nicht mehr rund. Als Lösung soll ein Baby nicht nur die Lust auf Familie, sondern auch die Lust aufeinander wieder fördern und schaffen. Das ist erst einmal plausibel – sofern man daran glaubt, dass so etwas realistischerweise tatsächlich gut gehen kann. Von JENNIFER WARZECHA
Kurzprosa | Peter Schneider: An der Schönheit kann’s nicht liegen Ein neuer Essayband über Berlin von Peter Schneider ist erschienen. Gelesen von Peter Mohr