Film | TV: Tatort Die Wahrheit stirbt zuerst (MDR), 16. Juni: Meine Güte – kann Katja Riemann toll eklige Weiber spielen! Und wie charmant Andreas Keppler ihre entzückende Visage beschreibt! Boshaft? Nicht doch! Auch an Eva Saalfeld teilt er aus, »ihr«, sagt er, »hängt die Müdigkeit wie Würmer aus den Augen!« Das ist nicht fein – nein, das gehört sich nicht. Wir lernen, wie Keppler mit den Mädels umspringt, das ist die halbe Miete. Von WOLF SENFF
Gesellschaft | Andreas Pröve: Abenteuer Mekong. Mit Audio-Interview In seinem Buch Abenteuer Mekong. 5700 Kilometer von Vietnam bis ins Hochland von Tibetberichtet Andreas Pröve von seiner Reise entlang der Lebensader Südostasiens. Fünf buddhistische Länder durchquert er mit seinem indischen Reisegefährten Nagender, um dem Mekong vom Mündungsdelta in Vietnam stromaufwärts bis zu seiner Quelle im tibetischen Hochland nachzuspüren. Dabei tauchen die beiden Weltenbummler tief ein in fremde Kulturen mit all ihren Besonderheiten. Der Klappentext verspricht ein eindringlich und leidenschaftlich erzähltes Abenteuer. Von STEFAN SCHALLES
Film | DVD: Alban Berg – Lulu Nur zwei Jahrzehnte liegen zwischen der Entstehung des Rosenkavaliers und der Fragment gebliebenen Lulu. Was aber bei der Oper von Richard Strauss irritiert (und manche Fans gerade begeistert), dass Hugo von Hofmannsthal ein völlig anachronistisches Libretto beigesteuert hat, trifft auf Alban Bergs zweite Oper nicht zu: Hier haben mit Wedekinds Stück, das er aus seinem Erdgeist und der Büchse der Pandora kombiniert hat, und der Komposition des Schönberg-Schülers zwei Kunstformen zusammengefunden, die auf der Höhe der Zeit standen und bis heute den Anspruch der Modernität bewahrt haben. Von THOMAS ROTHSCHILD
Jugendbuch | D. Steinhöfel: P. B. Shelleys Die Wolke Fast zweihundert Jahre alt ist das Gedicht The Cloud – und im Unterschied zum Ursprungsland England hierzulande wenig bekannt. Als wichtiges Beispiel der Lyrik der Romantik umfasst es nicht allein Naturphänomene, sondern implizit auch die menschliche Existenz, in ihrer Großartigkeit wie ihren Schrecken. Von beidem hat sich Dirk Steinhöfel in seiner eigenwilligen Visualisierung von P.B. Shelleys Die Wolke anregen lassen und eine weitere neue Welt geschaffen. Sein Bruder Andreas Steinhöfel hat den Text ebenso eigen neu ins Deutsche übersetzt. Von MAGALI HEISSLER
Kulturbuch | Andreas Tönnesmann: Monopoly Zeig mir, was du spielst, und ich sag dir, was aus dir wird! Wer sein Adrenalin mit Ego-Shooter-Games auf- und abhetzt, kann im Grunde nur Amokläufer werden. Genau wie prädigitale Generationen im nicht-sozialistischen Wirtschaftsgebiet bekanntlich durchweg miese Kapitalistenschweine wurden, weil sie mit Feuereifer Monopoly gespielt hatten. Wie albern solche Kurzschlüsse sind und was sich stattdessen an Kulturell-Politisch-Gesellschaftlichem mit Monopolyverknüpfen lässt, zeigt Andreas Tönnesmanns in Monopoly. Das Spiel, die Stadt und das Glück. Von PIEKE BIERMANN
Kulturbuch | Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht
Nach dem Katalog der Basler Ausstellung Max Beckmann. Die Landschaften hat sich SEBASTIAN KARNATZ nun den Katalog der Leipziger Ausstellung Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht vorgenommen.
Digitales | Games: Historical Gaming Wie wird in Videospielen mit geschichtlich sensiblen Themen wie beispielsweise dem Holocaust umgegangen? Oder können Spiele damit überhaupt verantwortungsvoll umgehen? RUDOLF INDERST mit ein paar grundsätzlichen Überlegungen.
Roman | Michail Schischkin: Venushaar Um es gleich vorweg zu sagen: Man muss der DVA sehr dankbar sein, dass sie uns nun mit seinem schon 2005 erschienenen Roman ›Venushaar‹ einen Autor vorstellt, der allein aufgrund dieser 536 Seiten ohne Zweifel zu den literarischen Größen unserer Gegenwart zählt. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Roman | Jack Kerouac: Mein Bruder, die See Jack Kerouacs Mein Bruder, die See erzählt von der Flucht aus der unsicheren Alltagswelt New Yorks ans rettende Deck eines Handelsschiffes. Von HUBERT HOLZMANN
Gesellschaft | Jan Weiler: In meinem kleinen Land Nach dem Überraschungserfolg seines Debüt-Romans ›Maria, ihm schmeckt’s nicht‹ hatte Jan Weiler ausreichend Gelegenheit, seine Heimat auf Lesereisen zu erkunden – bis in die tiefste Provinz hinein. Dabei blieb ihm nichts erspart: übereifrige Buchhändlerinnen, trostlose Hotels und winterliche Bahnsteige. All diesen Unwägbarkeiten zum Trotz kommen seine Aufzeichnungen witzig und warmherzig daher. Von INGEBORG JAISER