Roman | Juli Zeh, Simon Urban: Zwischen Welten
Die Erfolgsautorin Juli Zeh ist in den letzten Jahren zu einer Art literarischer Seismograf unseres politisch-gesellschaftlichen Alltags geworden. In ihrem letzten Roman Über Menschen (2021) hatte sie blitzschnell auf die Corona-Krise reagiert. Die zeitliche Nähe und das Abarbeiten von brisanten Alltagsthemen ist für einen Roman nicht unproblematisch, aber die routinierte Schriftstellerin Juli Zeh, die 2002 für ihren inzwischen in 35 Sprachen übersetzten Debütroman Adler und Engel den Deutschen Bücherpreis erhalten hatte, ist sich dieser Risiken bewusst. Für ihren neuen Roman Zwischen Welten hat sich die seit 2007 im brandenburgischen Dorf Bannewitz lebende 48-jährige Autorin den beinahe gleichaltrigen Simon Urban, der 2011 mit seinem Roman Plan D aufhorchen ließ, als Co-Autor gewählt. Herausgekommen ist ein zeitgenössischer Briefroman, die literarische Dokumentation einer fiktiven digitalen Korrespondenz via Mail und WhatsApp. Gelesen von PETER MOHR