Comic | Matthias Lehmann (Texte und Zeichnungen): Die Favoritin In hoher Frequenz ist inzwischen auch die Kunstszene dazu gezwungen, laut »Gender« zu rufen und mit einem kruden Konstruktivismus respektive der ›political correctness‹ dem Publikum auf die Nerven zu gehen. Umso erfreulicher ist es, wenn eines der Werke, die sich mit dem Geschlecht und seinen sozialen Konstruktionen beschäftigen, einmal unaufgeregt, vielschichtig und mit viel Phantasie der Thematik annimmt und unter den Genderisten vor allem deswegen positiv hervorsticht, indem auch andere soziale Konfliktlinien behandelt werden. Die Rede ist von Matthias Lehmanns neuem Comic ›Die Favoritin‹, der von einer isolierten Kindheit in der
Comic | B.Azzarello/ M.Casali (Texte); G.Camuncoli/ D.Latorre/ G.Parel/ J.Lee (Zeichnungen): Batman: Europa Es ist eine Binsenweisheit unter den Lesern von Batman-Comics, dass dieser Superheld zwar willens ist, seine Gegner oder Informanten zu Brei zu schlagen und zu foltern, aber dass er die Grenze beim Töten zieht, und diese Grenze ist freilich moralisch und menschenrechtsphilosophisch noch problematischer, als das ansonsten sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gesetzes agierenden Dunklen Ritters. Von PHILIP J. DINGELDEY
Comic | Todd McFarlane / Brian Holguin / Clayton Crain: Savior Schon in seinen Superheldencomics spielt der Texter Todd McFarlane mit religiös-mystischen Motiven, weswegen es auch nicht verwundert, dass er diesem Topos auch in anderen Werken treu bleibt. Zusammen mit dem Comictexter Brian Holguin und dem Zeichner Clayton Crain hat er ergo das Jesus-Motiv für die USA im 21. Jahrhundert neu aufbereitet. PHILIP J. DINGELDEY hat sich ›Savior‹ angesehen.
Comic | Igort: Berichte aus Japan Schon zahlreiche westliche Künstler und Intellektuelle waren in den vergangenen Jahrhunderten von der asiatisch-pazifischen Region fasziniert und haben sich auf Reisen oder längeren Auslandsaufenthalten in die Kultur und Geschichte dortiger Länder verliebt. Während ab und an dabei auch Kunstwerke oder Reiseberichte herauskommen, die man als horizonterweiternd klassifizieren konnte, blieben viele leider doch eher kitschig, nostalgisch und manchmal auch klischeehaft. In die Reihe zu letzteren gesellt sich jetzt die autobiographische Comic-Dokumentation ›Berichte aus Japan. [Eine Reise ins Reich der Zeichen]‹ des italienischen Comic-Zeichners und Texters Igort. Ein Teilverriss von PHILIP J. DINGELDEY
Comic | Christian Endres (Hrsg.): Harley-Quinn-Anthologie Weibliche Gegner von Comic-Superhelden haben es im jeweiligen Kosmos schwer, als wahre Schurken oder Bedrohungen des starken, meist maskulinen Helden wahrgenommen zu werden. Doch einige bringen es zu Ruhm. Von PHILIP J. DINGELDEY
Comic | Paul Dini / Eduardo Rosso: Dark Night Die Anzahl an Comics über den Superhelden Batman sind inzwischen Legion, und auch die Zahl derer unter ihnen, die der Zeichner und Texter Paul Dini kreiert hat, ist sehr ansehnlich – war er doch bei der Schaffung von diversen Comics und Animationsfilmen beteiligt, wie ›Hush – Herz der Finsternis‹ oder ›Arkham City‹, und er hat sich die Superschurkin Harley Quinn ausgedacht. Doch seltener sind Autobiographien, in denen Batman eine zentrale Rolle spielt. Wie sehr die Welt des dunklen Ritters Paul Dini beherrscht, zeigt nun sein neuer autobiographischer Comic ›Dark Night. Eine
Comic | Dan Abnett, Andy Lanning, Dale Eaglesham: Punisher. Das erste Jahr In der Ursprungsgeschichte eines Comic-Superhelden liegt wohl das essentiellste Element seiner ganzen folgenden Geschichte; hier zeigen sich Herkunft, Charakter und Motivation der Protagonisten, die erklären, wie und warum sie zum Superhelden wurden, ob es sich nun um ein traumatisches Ereignis oder um die Verleihung von übermenschlichen Kräften durch einen Laborunfall oder metaphysische respektive außerirdische Phänomene handelt. Von PHILIP J. DINGELDEY
Comic | M.Ramadier/ A.Depommier: Sartre. Une existence, des libertés Es gibt wohl kaum einen Philosophen, dessen privates Leben enger mit dem eigenen denkerischen und dichterischen Œuvre zusammenhängt, als den französischen Existenzialisten Jean-Paul Sartre. Unzählig sind daher die Biographien und TV-Dokumentationen über diesen sozialistisch-atheistischen Humanisten mit bourgeoiser Attitüde, gerne auch mit Fokus auf seine offene Beziehung mit der Feministin Simone de Beauvoir. Etwas Spezielles haben sich aber die Texterin Mathilde Ramadier und der Zeichner Anaïs Depommier vorgenommen, nämlich eine biographische Graphic Novel über den Philosophen zu kreieren: ›Sartre. Une existence, des libertés‹. PHILIP J. DINGELDEY hat das Portrait in Sprechblasen gelesen.
Comic | Yi Luo: Running Girl / Aisha Franz: Shit is real Unter den deutschen Comic-Zeichnerinnen mit Migrationshintergrund scheint es derzeit einen Trend zu gehen: Den, Geschichten zu kreieren, die die Probleme des Alltags von Frauen behandeln, die in irgendeiner Weise – sei es soziokulturell oder -ökonomisch – von der Gesellschaft exkludiert werden oder die es sogar präferieren, sich selbst von der Gesellschaft zu distanzieren. Dies kann auf mannigfaltige Weise geschehen, melancholisch, depressiv, verzweifelt, aggressiv oder sarkastisch. PHILIP J. DINGELDEY hat sich zwei dieser Graphic Novels angesehen, nämlich ›Running Girl‹ von Yi Luo und ›Shit is real‹ von Aisha Franz.
Comic | Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde Abseits einer kleinen Nischenszene auf Festivals ist es der Kunstgattung des Comics bislang in Deutschland nicht gelungen, als gleichwertig mit den anderen der sogenannten Hochkultur anerkannt zu werden – anders als beispielsweise in Ländern wie den USA, Frankreich und Belgien. Das möchte der Kurator Alexander Braun gerne ändern und hat eine Comic-Ausstellung in einem renommierten Kunstmuseum konzipiert: ›Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde‹ heißt die Ausstellung, die seit vergangenem Donnerstag und bis zum 18. September in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main besuchbar ist. PHILIP J. DINGELDEY hat sie sich angesehen.