Kinderbuch | Ulrich Hub: Arschbombe verboten
Enten und Hühner erwartet man nicht unbedingt in Freibädern. Wenn sie sich die aber erobern, geht es nicht ohne Probleme über die Bühne. Der zweite Band über ein ungleiches Freundepaar. Von ANDREA WANNER
Enten und Hühner erwartet man nicht unbedingt in Freibädern. Wenn sie sich die aber erobern, geht es nicht ohne Probleme über die Bühne. Der zweite Band über ein ungleiches Freundepaar. Von ANDREA WANNER
9.603 Kilometer sind knapp ein Viertel des Äquators. So lange ist die Strecke, die zwei Jungs unterwegs: von Afghanistan nach England. Schlecht ausgerüstet, ständig neuen Gefahren ausgesetzt und unter Einsatz ihres Lebens fliehen sie. Eine Geschichte, die unter die Haut geht, meint ANDREA WANNER.
Der Mensch ist ein Macher, verstehst du, sagte Farb, packen wir’s an, verstehst du, der Russe, der Bomben wirft, ist da nur eine Spitze des Eisbergs, ein Macher in Reinkultur, er hat etwas vor und führt es bedenkenlos aus, und der Ukrainer, der steht ihm in nichts nach, Männer, sie zündeln, wie soll das enden.
Tilman lächelte. Romane ließen sich schreiben, sagte er, über diese Kultur der Macher, trial and error, hieß es vor Jahren noch herablassend und rief in Erinnerung, daß jedes Tun wohlüberlegt sein müsse.
Auch sorgfältig geplantes Handeln könne sich als Fehler erweisen, wandte Annika ein.
Zwei Kochbücher, ganz unterschiedlich, jedes auf seine Weise absolut spannend und attraktiv, und: Das eine Buch kann man auch gut für das andere gebrauchen, denn was wären Tapas und Mezze ohne Kräuter und Gewürze? Von BARBARA WEGMANN
»Manchmal geschieht so etwas, man hat Dinge in aller Unschuld geschrieben, und Jahre später hat ein italienischer Bildhauer sie gelesen und einen Zusammenhang mit dem entdeckt, was er selber macht«, schreibt Cees Nooteboom in seinem jüngst erschienenen Band »In den Bäumen blühen Steine«, in dem er sich mit den Berührungspunkten seiner Gedichte und den Skulpturen des italienischen Künstlers Giuseppe Penone (Jahrgang 1947) auseinandersetzt. Von PETER MOHR
Dieser Roman ist ausgesprochen mutig, er ist beklemmend und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Er schickt den Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle und lässt ihn am Ende tief erschüttert zurück. Von PETER MOHR
Zwei, die neu an einer New Yorker Privatschule sind. Zwei, die dort nie hinwollten und die schon am ersten Tag ineinander hineinstolpern. Und sich ineinander verlieben. Eine zarte, rührende Lovestory, die ANDREA WANNER ans Herz ging.
Es gibt diese lauen Sommernächte, wenn nach einem heißen Tag die Sonne untergeht und plötzlich alles möglich scheint. Und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass dann die Erzählerin danach ihren großen Auftritt hat, überlegt ANDREA WANNER.
Er hat sich sehr aufgeregt, sagte Farb, du hättest ihn erleben sollen.
Tilman nickte.
Annika schlug ihre Reisezeitschrift zu und legte sie beiseite.
Cheyne Beach liegt an der südwestlichen Ecke Australiens, nicht weit von Albany, sagte Tilman, fünfundsechzig Kilometer westlich, und wurde zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts Stützpunkt der Walfänger, dort vor der Küste wurde immer schon dem Wal nachgesetzt, anderthalb Jahrhunderte lang war es eine einträgliche Industrie, und Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde dort eine Station zur Verwertung der Walkadaver eingerichtet, die Cheyne Beach Whaling Company, die allerdings nicht besonders ertragreich war.
Annika lächelte. Das, sagte sie, war schon die Folge der ersten Jahre der weltweiten Proteste gegen den Walfang.
Die Proteste waren höchst wirksam, sagte Tilman, der Einsatz war allerdings lebensgefährlich, den Walfangbooten wurde mit wendigen Schlauchbooten in die Parade gefahren, so daß eine geordnete Jagd kaum möglich war, die Fangquoten gingen zurück, und im November 1978, alles gut, wurde die Walstation aufgelöst.
Er hat bis zuletzt unermüdlich geschrieben. Seine Texte waren zwar deutlich kürzer geworden, aber seine dichterische Fantasie schien nicht zu versiegen. Zuletzt war zum 95. Geburtstag von Martin Walser ein Band mit Traumtexten erschienen, die durch Zeichnungen von Cornelia Schleime mehr als nur begleitet werden. »Mühelos führt der Traum ganz verschiedene Räume durcheinander, ohne dass sie einander verletzen oder auch nur stören«, schrieb Walser. Von PETER MOHR
Das Münchner Museum Fünf Kontinente zeigt zwei faszinierende Fotoserien von Stéphan Gladieu: afrikanische Maskenperformance als spiritueller Beistand und Protest, mit unheimlich-poetischer Kraft. SABINE MATTHES hat die Ausstellung gesehen
Sport ist Mord? Nicht bei Alison Bechdel. In ihrem neuen Comic ›Das Geheimnis meiner Superkraft‹, der in deutscher Übersetzung neu bei Kiepenheuer und Witsch erschien, setzt sie ihre Fitness-Vernarrtheit in Bezug zu den Biographien von Jack Kerouac, Margaret Fuller – und ihrer eigenen. Was in einer Kulturgeschichte populärer Einzelsportarten mündet und parallel noch viel mehr erzählt. Von CHRISTIAN NEUBERT
Nach dem Tod des sich Eumenides nennenden Killers in Zhou Haohuis erstem 18/4-Roman Der Hauptmann und der Mörder scheint der Albtraum für Chengdus Ordnungshüter erst einmal vorbei. Doch es dauert nicht lange, bis wieder Todesanzeigen auftauchen und Menschen ermordet werden. Erneut hat die Sondereinsatzgruppe »18/4« unter Hauptmann Pei Tao alle Hände voll zu tun. Denn an Zielen mangelt es dem mit einer Rasierklinge lautlos tötenden Mann, der der Polizei immer um einen Schritt voraus zu sein scheint, nicht. Und obwohl man schon bald weiß, wen Pei Taos Studienfreund Yuan Zhibang zur unaufhaltsamen Killermaschine ausgebildet hat – immer wieder entgeht das Phantom Eumenides mit äußerster Raffinesse den ihm gestellten Fallen. Und das nicht zuletzt deshalb, weil der Mann eine Gefährtin findet, die im dritten Band der 18/4 - Reihe dann im Mittelpunkt steht und das Geschäft der Rache übernimmt. Von DIETMAR JACOBSEN
Zugegeben: Bilderbücher, in denen die kleinen Heldinnen oder Helden keine Lust haben ins Bett zu gehen, gibt es wie Sand am Meer. So wie es auch vermutlich unzählige Kinder gibt, die das gut nachvollziehen können. Und trotzdem macht die Geschichte von Bo einfach Spaß, findet ANDREA WANNER
Zwei Bücher, die wir beide Astrid Lindgren zu verdanken haben: das erste ist ein Blick auf ihr Leben von der Journalistin Katrin Hörnlein, das sich an Jugendliche und Erwachsene richtet, das zweite ist ein Kochbuch, an dem Kleine und Große gleichermaßen Spaß haben werden, findet ANDREA WANNER
Sie hatten noch auf der Terrasse gesessen und Mühle gespielt, Christians Kopf glänzte unter dem Mondlicht, er setzte seine Steine und verschob sie, bis Thomas keinen einzigen Stein bewegen konnte, er war eingekesselt, gelähmt, das ging nicht mit rechten Dingen zu, war es überhaupt regelkonform.
Bereits während der Busreise hatte er sich gewundert, und nun ärgerte er sich, weil er Christian nicht beizeiten gedrängt hatte, sich akkurat an die Regeln zu halten, es war ein Elend, und gegen diese Spielweise standzuhalten, daran war schwerlich zu denken.
Wer kennt das nicht, man ist im Urlaub, bereist Länder und möchte sich etwas Schönes als Andenken mitnehmen, aber eben nicht aus dem Angebot der vorwiegend chinesischen Massenware, sondern etwas mit Geschichte, mit Herkunft, mit Einzigartigkeit. Eben etwas ganz Besonderes. Dieser prachtvolle Bildband öffnet Türen für viele Ideen und Eindrücke, meint BARBARA WEGMANN
Der persönlichste, der umfangreichste, der beste – der neue Roman von Ian McEwan wurde schon vor dem Erscheinen der deutschen Übersetzung mit reichlich Vorschusslorbeeren überschüttet. Um es vorwegzunehmen – an die Meisterwerke des inzwischen 74-jährigen britischen Autors reichen die Lektionen nicht heran. Von PETER MOHR
Marie muss mit ihren Eltern umziehen und ist sauer. Das Neubaugebiet ist kein bisschen nach ihrem Geschmack, noch stehen die meisten Häuser leer. Außerdem sind Sommerferien und sie vermisst ihre beste Freundin Zoë. Und dann trifft sie auf Jente. Von ANDREA WANNER
Die meisten Kinder haben eine Mutter, manche haben zwei. Aber Luna Debora Gretel Victoria hat tatsächlich vier Mütter – und von jeder einen anderen Namen. Eine schöne Geschichte – findet ANDREA WANNER
Klein liege im Trend, sagte Wollmann, auf kleine Formate umzusteigen, das zeuge von Vernunft, Nahstoll würde ihm zustimmen.
Wo er bleibe, fragte Dörte spitz.
Er sei nie da, das sei doch bekannt, erwiderte ihr Ehemann schroff, sie könne von Glück reden, wenn statt seiner der Bruder auftauche.
Der Zwillingsbruder, korrigierte Dörte.
Jurikats wüßten nicht, wo ihnen der Kopf stehe, dachte die Breytenfels und unterbrach versöhnlich: Sie fahre seit mehreren Jahren nur kurze Strecken.
Die Wissenschaft setzt sich intensiv mit den Auswirkungen von Eltern-Kind-Kontaktverlust auf Kinder und Jugendliche auseinander. Über die Folgen für das Leben von Müttern, Vätern und Großeltern wird weniger geforscht und geschrieben. WILFRID VON BOCH-GALHAU über ein Buch, das helfen will, diese Lücke zu schließen
SABINE MATTHES im Gespräch mit Barbara Off, Leiterin des Afrika-Fokus beim Internationalen Dokumentarfilmfestival München, zum zehnjährigen Jubiläum von DOK.network Africa
»Man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben«, verkündete Ramon, eine der Hauptfiguren in Milan Kunderas letztem Roman ›Das Fest der Bedeutungslosigkeit‹ (2015). Es war ein spielerisches Buch der großen Gegensätze – von Liebe und Hass, von Tragik und Komik, von Wahrheit und Lüge, von Aufrichtigkeit und Selbsttäuschungen. Von PETER MOHR
Jeder von ihnen hat seine eigene Methode. Der Wal sorgt dafür, dass seine Opfer ohne zu zögern Hand an sich legen. Die Zikade tötet mit dem Messer und hält sich für einen Experten in Sachen »Sippenmord«. Und der Pusher schubst seine Opfer vor Autos oder Züge und macht sich anschließend schnell davon. Einzigartig und gefürchtet, aber auch gefragt in der Tokioter Unterwelt ist das Trio. Kann sich ein ehemaliger Mathelehrer mit eher schwach ausgebildeter Muskulatur gegen eine solche Killerelite durchsetzen? Kotaro Isaka, der schon in Bullet Train ein halbes Dutzend Auftragsmörder im Shinkansen zwischen Tokio und Kyoto aufeinanderhetzte, macht auch in Suzukis Rache keine halben Sachen und lässt ordentlich die Fetzen fliegen. Von DIETMAR JACOBSEN
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