Bleihaltiges zu Wasser und zu Luft

Digitales | Games: Digitaler Appetithappen

Schon letzte Woche flogen die Fetzen, doch das Actiongenre ist bekannt als Quell unendlicher Action-Kost. Daher will RUDOLF INDERST auch diese Woche zwei Titel im Digitalen Appetithappen kurz vorstellen: der Lizenztitel ›Transformers: Dark of the Moon‹ und die Kriegsflugshow ›Air Conflicts: Secret Wars‹.

Transformers: Dark of the Moon

TransformesPublisher Actionvision wollte weit streuen und so saßen zwei Entwicklerstudios an der Roboteraction: Für uns relevant in diesem Fall sind die High Moon Studios, die die Fassung für Xbox 360 und PlayStation 3 codeten. Und dies war tatsächlich auch der eigentliche Grund, weshalb ich den Titel überhaupt anfrug – denn das Studio hat 2005 eine Art guilty pleasure auf der alten Xbox und der PlayStation 2 kreiert: ›Darkwatch – Curse of the West‹ (mit einem Bombensoundtrack, der ein Jahr später erschien!).

Nun, zurück zu ›Transformers: Dark of the Moon!‹ Wie schon der Vorgänger handelt es sich um einen Third Person Shooter, der eine relativ kurze Solokampagne und einen Multiplayer bietet, der – wie zu erwarten – zum aktuellen Zeitpunkt nicht sonderlich viele Spielerinnen anzieht. Es ist an dieser Stelle generell zu fragen, wer sich auf diese Unternehmen einlässt? Es gibt zahllose Multiplayer-Beispiele von dahindümpelnden Online-Nulltopographien.

Konzentriert man sich auf die Erzählung, stolpert man über sieben Kapitel, wobei drei in der Blechhülle des guten und drei in der des schlechten Kinderspielzeugs abgearbeitet werden müssen. Im finalen Level stellt man sich gezwungenermaßen als vermeintlich spritfressendes Superwesen Optimus Prime (den ich neulich als ziemlich beeindruckende Tätowierung über einen ganzen Rücken in diesem Internetz erspähte) den bösen Mächten, deren gesellschaftlich-ordnungspolitische Vorstellungen eigentlich recht gut mit denen von Trons Kevin Flynns Alter Ego Clu zusammenpassen.

Auf dem Weg durch die Level findet man sich in Dschungel-, Eis- und Stadtlandschaften wieder und stets knallt uns rumst es an allen Ecken, dennoch will sich – nicht nur der – Optikspaß nicht einstellen. Die Kollegen von Destructoid meinen dazu: »(T)he movie versions look like computers that were exploded and put back together by horses«, und evozieren ein Schmunzeln. Vielleicht hat es dieses Spiel auch nur deshalb so schwer, weil Michael Bay technisch in seinen Roboterbildern so weit vorne ist – halbgare Digitalumsetzungen leider unter diesem Optikbombast.

Air Conflicts: Secret Wars

Air-Conflicts›Air Conflicts: Secret Wars‹ ist eine Flugkampfsimulation, die sich in vermeintlich realen Szenarien des Ersten und Zweiten Weltkriegs bewegt. In insgesamt sieben Kampagnen fliegen und kämpfen sich SpielerInnen durch insgesamt 49 Missionen. Für jede Mission kann er unter unterschiedlichen Flugzeugmodellen mit verschiedenen Stärken und Schwächen auswählen.

Innerhalb der Missionen gilt es, verschiedene Aufgaben zu erfüllen: in etwa Patrouillenflüge, Schleich-Missionen, Blitzüberfälle, Bomber- und Eskortierungsflüge. Nach absolvierten Missionen können Spielerinnen ihre Fertigkeiten ausbauen und dadurch Flugzeuge besser kontrollieren, sie haltbarer machen oder einen besseren Co-Piloten wählen. Zwei Steuerungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl: Im Arcade-Modus ist die Flugzeugsteuerung vereinfacht, im Simulationsmodus wird sie etwas realistischer abgebildet.

Neben dem Kampagnenmodus gibt es mehrere Multiplayer-Modi für bis zu vier Spieler, die lokal und über das Internet gespielt werden können – und die (wie zu erwarten) nicht gerade überlaufene ludische Landscapes darstellen. Selbst einer der größten deutschen Flugzeugpiloten des Zweiten Weltkriegs – der einzigartige Feldmarschall M. Finke – könnte diesen Titel nicht aus seiner Mittelmäßigkeit befreien. Grafisch werden keine Bäume ausgerissen, die Geschichte der Kampagne bewegt sich in den Fixpunkten narrativer Klischees (Mentor – Jungspund – betrunkenes Raubein) und der Sound klingt nach einer chinesischen Schwimmerin, bevor das staatliche Sportprogramm diese entdeckte und modifizierte. Oder war das die bulgarische Kugelstoßerin?

| RUDOLF INDERST

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

»G«-Dienst zwischen Sehnsucht und Scham

Nächster Artikel

Der Zustand der Game-Kritik

Weitere Artikel der Kategorie »Digitale Spiele«

Ubisofts Fantastic Xmas Tour

Digital | Fantastic Xmas Tour Es weihnachtet sehr im Hause Ubisoft. Während Supermärkte ihre Regale mit Lebkuchen und bärtigen Schokomännern füllen, Lichterketten bereits den ein oder anderen Tag erhellen und sich alle fragen, wann endlich die Osterhasen zu erwerben sind, werkelt Ubisoft in der hauseigenen Spiele-Schmiede an den zukünftigen Geschenken unter dem Weihnachtsbaum. Ho, ho, ho.

Bis zum Ende der Zeit

Digitales | Games: Quantum Break Die Zeit stottert, doch weder Logopäde noch Quantenmechaniker kann ihr helfen. In der transmedialen Fusion aus Spiel und Fernsehserie, ›Quantum Break‹, versucht FLORIAN RUSTEBERG den Überblick zu behalten – zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Never drive alone

Digital | The Crew On the road again. Ab dem 11. November werden die Straßen der Vereinigen Staaten wieder unsicher gemacht. Dieses Mal ist Ubisoft mit ›The Crew‹ am Start. Dröhnende Motoren, quietschende Reifen, Luxuskarossen – das ist, was zählt. Besser, schneller, teurer.  Mit waghalsigen Straßenduellen à la »The Fast & The Furious« soll das Rennspiel neue Maßstäbe setzen und das Genre revolutionieren. Starthilfe bekam Ubisoft vom frisch aufgestellten Team Ivory Tower, dessen Mitglieder bereits an Projekten wie ›Need for Speed‹ und ›Test Drive Unlimited‹ mitgearbeitet haben. Beste Voraussetzungen. Die Idee: Coop-Multiplayer mit rasanten Open-World-Gameplay verbinden. Ob es dem französischen

Sich verkaufen

Digitales | Games: Spielemarkt 4 Herren, 4 Ansichten. Die Frage, die wir uns stellten, lautete: »Für welche Art von Spiel oder welche Spielserie würden wir unseren Namen verkaufen?« Auf dieses Thema kam RUDOLF INDERST, als er sich erinnerte, dass Dumpfautor Tom Clancy seinen Namen ja schließlich auch an einen der größten Publisher vertickt hatte, damit dort »Taktik«-Shooter vom Fließband rollen. Lassen Sie uns mal reinhören, was die ›TITEL‹-Jungs sich so haben einfallen lassen.

Prügeln wie in alten Zeiten

Digitales | Games: Tekken 7 Die ›Tekken‹-Serie zählt seit je her zu den bekanntesten Titeln auf der heimischen Konsole. Entwickelt von Namco Bandai begann der 3D-Beat-em-up schon 1994 auf der PlayStation One. Nun erscheint die Serie endlich auch auf der Ps4, wobei Fans des japanischen Prügelspiels bereits seit 2015 in den Spielhallen die Gelegenheit hatten, den Titel ausgiebig zu testen. ›Tekken 7‹ ist ein Update aus der im Jahre 2015 erschienenen Arcade-Version und der ersten Erweiterung aus dem Jahre 2016, allerdings mit zusätzlichen Spielelementen und Charakteren. Von LINH NGUYEN.