/

Am Wasser hängt doch alles

Sachbuch | Toni Keppeler und Laura Nadolski: Wasserstress

Wasserstress: Der Titel ist noch milde ausgedrückt für die Lage, in der sich Mexiko-Stadt und seine Bewohner und Bewohnerinnen befinden. Einerseits fehlt hier meist Wasser an allen Ecken und Enden, von sauberem Wasser ganz zu schweigen. Andererseits schüttet es in der Regenzeit oft wie aus Kübeln und es kommt regelmässig zu Überschwemmungen.
Wie es zu dieser äusserst misslichen Lage kam und wer alles Schuld daran trägt, davon handelt ›Wasserstress‹. Gleichzeitig berichtet das Buch ausführlich über einen weiteren Leidtragenden der Wassermisere: den Axolotl (Ambystoma mexicanum) – das Tier auf dem Umschlag des Buchs. Von MARTIN GEISER

/

Die Matrone der Schöpfung

Comic | Ulli Lust: Die Frau als Mensch

Mit dem autobiographischen Comic ›Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens‹ feierte Ulli Lust ihren internationalen Durchbruch. Nun erschien der erste Band ihrer zweibändigen Sachcomic-Reihe ›Die Frau als Mensch‹ bei Reprodukt. Er bricht mit dem verbreiteten Bild steinzeitlicher Gesellschaften, in denen keulenschwingende Männer den Erhalt der Gruppe sichern, während Frauen sammeln, gebären und den Nachwuchs hüten – und schafft dabei so manche Aha-Momente. Von CHRISTIAN NEUBERT

/

Ein Bruderzwist im hohen Norden

Roman | Jo Nesbø: Der König

Mit Der König knüpft Norwegens Bestsellerautor Jo Nesbø an seinen Roman Ihr Königreich an, der seine Leserinnen und Leser vor 4 Jahren mitnahm in die abgeschiedene Welt von Carl und Roy Opgard im Südosten Norwegens. Im Unterschied zu Nesbøs gewaltstrotzender Harry-Hole-Reihe, die es inzwischen auf dreizehn Bände gebracht hat, erzählte er darin mit deutlichen Anspielungen auf die alttestamentarische Kain-und-Abel-Geschichte von zwei höchst unterschiedlichen Brüdern. Carl, der Leichtlebigere der beiden, hat die letzten 15 Jahre fern von Norwegen verbracht und kommt mit großen Plänen zurück: Ein Spa-Hotel soll seinen Heimatort aufwerten und ihn und die junge Frau, die er mitgebracht hat, reich machen. Roy, der in Os geblieben ist, das elterliche Anwesen verwaltet hat und eine Tankstelle betreibt, handelt weitaus bodenständiger als sein jüngerer Bruder, der noch jedes seiner bisherigen Projekte in den Sand gesetzt hat. Und doch kommen die beiden nicht voneinander los. Eine tragische Vergangenheit mit mehreren bis in die Gegenwart ungeklärten Todesfällen schweißt sie aneinander. Und macht ihre Beziehung auch nicht einfacher, wenn es nun darum geht, wer von den beiden Brüdern der wahre Nachkomme ihres geschäftstüchtigen Vaters wird. Eine Rezension von DIETMAR JACOBSEN