Kooperationsprojekt translit

Übersetzer*innenblick: Ukrainische Autor*innen porträtiert in deutsch-ukrainischem Kooperationsprojekt

Der deutsche Übersetzerverein translit und die ukrainische Künstlervereinigung Pictoric haben gemeinsam das Projekt ›Übersetzer*innenblick: Text, Essay, Clip‹ realisiert, in dem ukrainische Autor*innen des 20. und 21. Jahrhunderts aus der individuellen Perspektive der Übersetzer*innen porträtiert werden. Entstanden sind Animationsclips, Essays und Auszüge von Übersetzungen, die inzwischen auf der Webseite von translit veröffentlicht wurden.

Porträtiert wurden die Feministin des 19. Jahrhunderts Olha Kobyljanska, die Theatermacher der 1920er Jahre Les Kurbas & Mykola Kulisch, Sechziger-Jahre-Ikone und Tschornobyl-Aktivistin Lina Kostenko, der Dissident Jurij Wynnytschuk, die Jugendautorin Sirka Mensatjuk sowie die zeitgenössischen jungen Autorinnen Olena Sachartschenko, Oksana Luzyschyna und Haska Schyjan.

Die entstandenen Präsentationen machen die Öffentlichkeit nicht nur mit wichtigen Protagonisten des ukrainischen Geisteslebens im 20. und 21. Jahrhundert bekannt und geben Einblicke in den ukrainischen Alltag, die Geschichte des Landes, seine Kultur und die Lage der Frauen über einen Zeitraum von einhundert Jahren hinweg, sie zeigen auch die individuelle Perspektive der deutschen Übersetzer*innen auf die ukrainische Literatur und die gesellschaftlichen Entwicklungen im Land.

Nachdem die Künstler*innen von Pictoric zu Kriegsbeginn im Februar 2022 die Arbeit unterbrechen und sich in Sicherheit bringen mussten, setzen sie ihre Tätigkeit inzwischen fort, und es entsteht eine weitere Reihe von Filmen, Essays und Übersetzungen, in denen es um Autor*innen der Umbruchszeit in der Ukraine in den 1920ern geht.

Die entstandenen Materialien eignen sich gleichermaßen für eine Ansprache verschiedenster Zielgruppen im Internet, aber auch als Unterrichts- und Informationsmaterial in der aktuellen Situation. Sie können genutzt werden für die Einführung zu Vorträgen, Seminaren, Diskussionen und Unterrichtsstunden.

translit wird das Projekt auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren und hat die Filme bei mehreren Kurzfilmfestivals eingereicht.

Das Projekt wurde gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Projektkoordinatorin Jutta Lindekugel @. Wir würden uns freuen, über Veröffentlichungen und Posts benachrichtigt zu werden.

| JUTTA LINDEKUGEL

Reinschauen
| Youtube-Channel des Projekts

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Eine Reise ohne feste Route

Nächster Artikel

Gedichte III

Weitere Artikel der Kategorie »Neu«

Kampf um eine boomende Stadt

Roman | Ross Thomas: Die Narren sind auf unserer Seite

Ein Roman von Ross Thomas (1926 – 1995) kann eigentlich nicht dick genug sein. Wer diese Meinung teilt, wird an dem vorletzten Band der verdienstvollen Ross-Thomas-Werkausgabe des Berliner Alexander Verlages seine helle Freude haben. Denn in der vollständigen deutschen Neuübersetzung von Gisbert und Julian Haefs ist Thomas‘ im Original mit der von Mark Twain entliehenen Titelzeile The Fools in Town Are on Our Side überschriebener Roman aus dem Jahre 1970 sage und schreibe 580 Seiten lang. Dass die erste deutsche Ausgabe unter dem Titel Unsere Stadt muss sauber werden (Ullstein 1972) gerade einmal 144 Seiten zählte, sagt wohl alles über den bisherigen Umgang mit einem der Top-Thrillerautoren des letzten Jahrhunderts aus. Gottseidank ist die üble Kürzerei, die vom unverwechselbaren Stil des Autors nicht viel übrig ließ, nun vorbei. Endlich kann auch Ross Thomas‘ sechster Roman, der zu keiner seiner Reihen zählt, von seinen heutigen Leserinnen und Lesern so rezipiert werden, wie er vor über fünfzig Jahren geschrieben wurde. Und natürlich ist das erneut ein großartiges Leseerlebnis. Von DIETMAR JACOBSEN

Ortskunde der Vergangenheit

Konstantin Ferstl: Die blaue Grenze

Seine Verwandtschaft fand noch Trost und Halt zwischen dem stoischen Pragmatismus derber Bäuerlichkeit und dem Segen des Katholizismus. Doch Fidelis Lorentz, der entmutigte Antiheld aus Die blaue Grenze, lässt alle Wurzeln und Verpflichtungen hinter sich und flieht in die Ferne. Der 1983 geborene Autor Konstantin Ferstl vereint in seinem Debütroman auf unnachahmliche Weise Zeitgeschichte, Familienhistorie und der Welten Lauf. Von INGEBORG JAISER

Party

TITEL-Textfeld | Wolf Senff: Party

Die Industrialisierung, sagte Farb, habe die Welt verändert.

Jeder Tag, sagte Wette, jeder Tag verändere die Welt.

Annika blätterte in einem Reisemagazin.

Farb tat sich eine Pflaumenschnitte auf.

Tilman reichte ihm einen Löffel Sahne.

Farb verteilte die Sahne gleichmäßig über seinen Kuchen und strich sie langsam und sorgfältig glatt.

Ob es vor der Industrialisierung etwas wie Freizeit gegeben habe, fragte Annika

Kreolische Walzer

Roman| Mario Vargas Llosa: Die große Versuchung

In dem Roman »Die große Versuchung« befasst sich der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa mit der Musik seines Heimatlandes. Von BETTINA GUTIERREZ

Zwanglos, natürlich, losgelöst

Kurzprosa | Der Literatur Kalender 2025

»Momente der Freiheit« lautet das Motto des feinen, schön gestalteten Literaturkalenders 2025 der Edition Momente. Von BETTINA GUTIERREZ