Gedichte III

Lyrik | Peter Engel: Gedichte III

Moment in Kius, schleiwärts

Zusehn beim Sammeln des Honigs
und wie sich die Schatten verschieben,
ganz langsam wandert die schnelle
Zeit über die Wiese hin,
die Gräser einzeln ausgeleuchtet.

Du machst etwas falsch, prüfst nicht
genau genug die Beschaffenheit
dieser Tage, dieses Moments,
der einzig hier bleiben wird
in dieser fahrigen Zeile.

Schwieriges Jagdglück

Immer häufiger fehlen mir
die Worte, deshalb suche ich sie
mir täglich noch intensiver
zusammen und schreibe sie auf,
damit sie haften bleiben.

Manchmal fällt eines der Wörter
aus dem Gedächtnis heraus,
dann umkreise ich es immer
wieder mit Suchbewegungen,
stelle es schließlich wie ein Wild.

Welch ein Glücksgefühl, wenn ich
das richtige Wort glatt treffe
in einem zielgerichteten Vers,
wenn der Blattschuß mittendrin steckt
in einer glasklaren Strophe.

| PETER ENGEL

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Kooperationsprojekt translit

Nächster Artikel

Sandgemälde

Weitere Artikel der Kategorie »Lyrik«

Drei Gedichte

Lyrik | Peter Engel: Drei Gedichte

In einem Zuge

Wenn dir der besondere Tag
den Stift führt und ihn gleiten läßt,
wie von anderer Hand geführt,
dann schreibt sich die Morgenstunde
selbst hin mit ihren Eigenarten,
ist heiter wie der Vormittag.

Abgeplatztes Stück

Lyrik | Peter Engel: Abgeplatztes Stück

Wie ein Daumennagel groß,
taubenblau auf einer Seite,
auf der anderen weiß,
doch an welchem Buchrücken fehlt es
und hinterließ einen Schaden?

Dichter in León

Lyrik | Lyrik aus Nicaragua Eine Reise durch das Land mit Ausflügen zu den Dichtern – eine Reportage von PETER STÄUBER

Durchgestellt

Lyrik | Vierzeiler der Woche – von Michael Ebmeyer  Da ist Telefon für Sie unentwegt am Apparat