Wie eine Packung Chips

Sachbuch | Ian Wright: Der Atlas für Neugierige

Na ja, ob ich nun unbedingt wissen muss, in welchen Ländern es keinen McDonald’s gibt, das sei dahin gestellt … Für alle die, die es gerne wissen wollen: nachzuschlagen im Atlas für Neugierige, ein Buch mit Weltkarten und kuriosen Fakten, ein Buch, das sich eindeutig und schnell als hübscher Geschenktipp empfiehlt. BARBARA WEGMANN hat es sich angeschaut.

Kuriose Karten mit Antworten auf fast alle Fragen

Der Atlas fuer Neugierige von Ian WrightRot, Grün, Blau oder Schwarz, welche Farben haben die Reisepässe auf diesem Globus? Welche Länder weltweit haben keine Flüsse? Und, ganz wichtige Frage angesichts von Hitze und Hochsommer: Wie sieht es mit »weißen Weihnachten« in der Welt aus? Deutschland liegt da übrigens mit 21 Prozent Wahrscheinlichkeit im unteren Fünftel.

100 witzige, informative, kuriose Karten aus ganz verschiedenen Kategorien: Menschen und Bevölkerung, Religion und Politik, Macht, Kultur, Sitten und Bräuche, Freunde und Feinde, Geografie, Geschichte, nationale Identität, Verbrechen und Strafe, Natur. Viele Informationen, die, die man vielleicht einmal braucht, brauchen könnte und die, die man sicher nie brauchen wird. Die aber durchaus lustig sein können, wie die weltweiten Ortsnamen mit mehr als 20 Buchstaben.

Vielleicht sollte man ja einmal nach Pekwachnamaykoskwaskwaypinwanik, einem See in der kanadischen Provinz Manitoba fahren, dorthin, wo die »wilden Forellen mit dem Angelhaken gefangen werden.« Mit 31 Buchstaben längst noch nicht der Top-Ort weltweit.

Fängt man einmal an, in diesem Buch zu blättern, dann ist’s wie mit Chips, man mag nicht mehr aufhören, das Ziel des Autors ist erreicht, die Neugier ist garantiert geweckt.
Das Überleben wird auch einfacher, wenn man weiß, welches Land weltweit die meisten Miss-World-Gewinnerinnen stellt- es ist Indien, Sie haben es sicher geahnt.

Da ist die Liste der erfolgreichsten Fußballmannschaften Europas, die Gegenüberstellung von Ländern mit und ohne Atomenergie, wobei sich die dunkel lila Farbe für Länder ohne Atomenergie hoffentlich weiter ausbreiten wird. Wo Armut und Reichtum sich auf den Kontinenten verteilen, wird auch sichtbar bei der Auflistung der Goldreserven in Gramm pro Person. Man erfährt die Durchschnittsgröße von Männern und Frauen, die Verbreitung von Sprachen und von wo nach wo die längsten inländischen Nonstop-Flüge gehen.

Hübsch gestaltet, alle Kontinente auf fast allen Seiten stets gleich, die Aussagen farbig gut erkennbar gestaltet. Es bleibt letztlich das Manko, dass man schon in einem »richtigen« Atlas unter Umständen noch einmal nachschlagen müsste, sollte man das Land nicht genau kennen, wo liegt doch gleich Sierra Leone und wo Wisconsin. Hier muss man sich mit den Silhouetten von Ländern und Kontinenten zufriedengeben.

Wer den Autor dieses ausgefallenen Buches kennenlernen möchte, der klicke einmal auf brilliantmaps.com, eine der »meistgeklickten Kartografie-Seiten im Internet.«

Im Hardcover-Umschlag von Farbe und Gestaltung her ein sehr angenehm aufgemachtes Buch, wie gesagt, bestens geeignet für Menschen, die anderen gleich die ganze Welt verschenken möchten.

| BARBARA WEGMANN

Titelangaben
Ian Wright: Der Atlas für Neugierige
Kuriose Karten, die Ihre Sicht auf die Welt verändern
München: Blanvalet Verlag 2020
240 Seiten, 24,00 Euro
|Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Reinschauen
| Leseprobe

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Leichte Abkühlung

Nächster Artikel

Rosen auf einem Misthaufen

Weitere Artikel der Kategorie »Sachbuch«

Manufakturen zum Nachschlagen

Sachbuch | Das große Buch der Manufakturen Ein Katalog, ein sehr gewichtiges Nachschlagewerk, ein Überblick, der begeistert: Rund 300 ausgesuchte Manufakturen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz versammeln sich in diesem tatsächlich üppigen Buch. Manufakturen aus allen Bereichen wie Möbelherstellung, Tischkultur, Textilien, Papeterie oder auch aus dem Bereich Ernährung und Genuss. BARBARA WEGMANN hat sich das Buch angeschaut.

Wärmende Wohltaten

Sachbuch | Seelenwärmer Suppen Suppen hatten schon immer das gewisse Etwas, vielleicht liegt es ja daran, dass man eine Suppe langsamer isst, als das Tellergericht: Die Suppe ist heiß, man pustet, man inhaliert Gewürze und Essenzen, der Duft fördert Appetit und Hunger. So werden sie viel eher als jedes noch so wunderbare Gericht zu Seelentröstern und »Seelenwärmern«. BARBARA WEGMANN erinnert sich und blättert sich gleichzeitig durch über 60 schmackhafte Rezepte.

Laubentraum & Gartenglück

Sachbuch | Anne Peter & Jens Amende: A Modern Way To Schreber

Für immer mehr Menschen wird es geradezu utopisch, ein bezahlbares Haus mit Garten zu finden, und für immer mehr Menschen wird es überaus attraktiv, nach einem kleinen Garten zu suchen, einer kleinen, bezahlbaren Oase, als Ergänzung zu ihrem Zuhause. Kleingarten und spießig? Das ist lange her, selbst wenn es den guten alten Gartenzwerg immer noch gibt, und das hat doch auch etwas Charmantes, findet BARBARA WEGMANN

Klare fotografische Ansagen

Sachbuch | Scott Kelbys Reisefoto-Rezepte

Dieses Buch – so der Autor, dessen Ratgeber seit Jahren weltweit in Sachen digitaler Fotografie und für Adobe-Produkte am meisten verkauft werden – schreibe er so, als wäre er mit Ihnen allein unterwegs, irgendwo, an einem »fantastischen Ort«, zum Beispiel Paris. Das klingt doch gut. Den ganzen »technischen Kram« wolle er dann weglassen. Wie das geht und ob es funktioniert, das hat sich BARBARA WEGMANN in dem Buch angeschaut.

Der jugendliche Camus

Menschen | Abel Paul Pitous: Mon cher Albert Wird Albert Camus noch gelesen? Die Pest? Camus stand stets im Schatten von Jean Paul Sartre. Oh, sie begründeten die Tradition der schwarzen Rollkragenpullover, dafür sei beiden gedankt, Camus kam leider früh zu Tode. Der hier veröffentlichte Brief fand sich im Nachlass des 2005 verstorbenen Abel Paul Pitou, eines Jugendfreundes von Camus, und wurde 2013 von dessen Sohn zur Veröffentlichung gegeben – die unscheinbarsten Manuskripte erreichen die Welt auf den kompliziertesten Pfaden. Pitous und Camus spielten in diversen Schulmannschaften gemeinsam Fußball, das verleiht dem Text spezielle Würze in diesem Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft.