/

Monumente einstiger Kulturen

Kulturbuch | Glanzvolle Städte der Vergangenheit

Die Reise geht in den Fernen und Nahen Osten, nach Afrika, nach Amerika und Station wird auch in Europa gemacht: Knossos, Mykene, Rom, Pompeji, Athen: Gigantische Ruinen, steinerne Reste vergangener Kulturen, monumentale Bauwerke, die leicht die Dimensionen einstiger Zeit erkennen und erahnen lassen, alles ist verschwenderisch schön dargestellt, üppig aufbereitet, großformatig präsentiert, umrahmt mir einem verständlichen und nicht zu fachspezifischen Text, der in die Historie entführt, in Ursprung und Entwicklung der Städte einführt. Dazu Karten, Abbildungen kunsthistorischer Schätze, Skulpturen, Malerei. Von BARBARA WEGMANN

Glanzvolle StädteKapitel, die sich wie Abenteuer lesen, Entdeckergeschichten, auf Spurensuche gehen in eine längst vergangene Epoche. Kapitel, die zurückführen an die Stätten, die einst Hochburgen für Kunst, Religion, für Handel und Gewerbe, natürlich auch und vor allem die Macht waren.

»Alle hier beschriebenen Metropolen haben … die jeweilige Politik und Gesellschaftsordnung einer bestimmten Epoche maßgeblich geprägt und dürfen deshalb, in einem übergeordneten Sinne, als wichtige Eckpfeiler der menschlichen Kultur gelten.«

Seinen Schwerpunkt legt dieser Prachtband auf die Monumente einstiger Kulturen, wie fügten sie sich damals zu einer urbanen Struktur zusammen, gab es Muster, festgelegte Bauschemen, was sagen die Bauten über den Charakter der Stadt aus?

Nicht so sehr also die Lebensgewohnheiten, Sitten oder Gebräuche im altertümlichen städtischen Leben sind es, die wach werden, vielmehr sollen die Bauten erzählen, sakrale und zivile, Tempel und Thermen, Amphitheater und Paläste. Sie alle sprechen eine ewige Sprache, die hier auf 330 Seiten in über 600 farbigen Bildern, teilweise aufklappbar, umgesetzt wurde.

Prunkvolle Bauten, ob in Theben, Ninive oder Ephesos, mächtig und erhaben trotz des nagenden Alters, gigantische Anlagen aus Stein, deren Konzept, Sinn und Zweck nach Tausenden von Jahren noch erkennbar, noch lebendig ist. »Dem unermüdlichen Eifer mehrerer Archäologengenerationen verdanken wir immer fundiertere Einsichten in die Lebensweise der frühen Stadtbewohner.«

Und vornehmlich Archäologen sind es auch, die an diesem herausragend schönen Buch mitgewirkt haben, daneben Historiker und Kunstgeschichtler. Ihre spannende Arbeit, engagierte Forschung und überaus anschauliche Präsentation in diesem Buch machen klar: Nur durch das Aufarbeiten der Vergangenheit, der Entdeckung des Alten, kann verstanden werden, wie sich aus damaligen urbanen Zentren die »kosmopolitischen und multikulturellen Gesellschaften entwickelten, die heute das Schicksal der Erde bestimmen.«

| BARBARA WEGMANN

Titelangaben
Maria Teresa Guaitoli/ Simone Rambaldi: Glanzvolle Städte der Vergangenheit
München: Frederking & Thaler 2003
330 Seiten, 49,90 Euro

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Die Faszination lyrischer Stimmen

Nächster Artikel

Berg- und Talfahrt

Weitere Artikel der Kategorie »Kulturbuch«

Fesselnde Lektüre

Kulturbuch | Anne-Carolin Hopmann: Der Hamster ist tot und die Glocken läuten Wir lernen Abläufe des Alltags einer Gemeindepfarrerin der reformierten Kirche in der Schweiz kennen, Wochentag nach Wochentag, unaufgeregt beschrieben, mit Akzentuierungen auch auf das Altern und auf das Heranwachsen, also auf diejenigen, die die Glaubensgemeinschaft verlassen werden, und auf diejenigen, die durch den Konfirmandenunterricht aufgenommen werden. Von WOLF SENFF

Ein prägendes Strukturprinzip

Hendrik Buhl, Tatort. Gesellschaftspolitische Themen in der Krimireihe TATORT ist und bleibt im Gespräch. Er prägt den Anfang oder, wem das besser gefällt, das Ende der Woche, jedenfalls den Sonntagabend, ist eine der letzten Familienbastionen auf unseren Flachbildschirmen, und es gibt seit Längerem die Tradition, sich in Cafés oder Bars zu versammeln, um den TATORT gemeinsam zu genießen. Mitunter ergattert man den letzten Platz in einem Café, in dem sich studentisches Publikum sammelt. Spießbürgertum bei der nachwachsenden Generation? Wer weiß das schon, die Welt ist bunt. Seit einiger Zeit gibt es sogar das eigenständige satirische Format Tatortreiniger. Von WOLF SENFF

The Life and Death of a Superstar

Kulturbuch | Michael Engelhard: Ice Bear: The Cultural History of an Arctic Icon (Auszug) Even in death, Knut arguably has the distinction of being the world’s most prominent polar bear. “It cannot be that the little Knut is completely forgotten,” said a woman who spent $5,000 on a public Knut memorial marker—one of several, in a city that teems with monuments commemorating two World Wars, the Holocaust, and the Iron Curtain. By MICHAEL ENGELHARD

Was ist ein Foodtrend?

Kulturbuch | David Sax: Tastemakers David Sax, Journalist und Sachbuchautor aus Kanada, setzt sich in ›Tastemakers‹ mit Foodtrends auseinander. Während beim Titel noch geschmunzelt wird, steht nach der Lektüre fest: Modetrends aus der Küche erreichen jeden – selbst diejenigen Menschen, die denken, sie wären immun gegenüber Essenstrends. VIOLA STOCKER muss sich kritischen Fragen stellen: wann begann der Chiasamenkonsum und weshalb mag wirklich niemand mehr Fondue?

Garantie für grüne Daumen

Kulturbuch | Karin Greiner: Glück aus dem Garten Gärtnern ist wieder IN. Das beweist nicht zuletzt ein verwunderter Blick auf die Gattin des US-Präsidenten, die sich gerne bei der Gartenarbeit im Weißen Haus ablichten lässt. Auf dieser Trendwelle schwimmt Karin Greiners ›Glück aus dem Garten‹. Es ist dem konservativen Medium des Bayerischen Rundfunks zu verdanken, dass die Diplombiologin und Pflanzenexpertin bei ›Bayern 1‹ nicht nur Trends folgen muss, sondern auch tiefe Einblicke in die Arbeitsweise der Natur geben kann. VIOLA STOCKER ließ sich aufklären.