Musik | Platte: Jazzator – ›Nonagon‹
Jazzator – neo-klassisch und improvisatorisch mit feinen Nuancen und Klangfarben. Gehört von TINA KAROLINA STAUNER
›Nonagon‹ von Jazzator legte ich fast nach dem ersten Hören als irgendwie ganz nett und nicht völlig uninteressant zur Seite, klinkte mich dann aber doch wieder ein. Denn die Pianistin und Sängerin Marina Sobyanina spaziert mit ihren Mitmusikern immerhin auf nicht ausgetrampelten Pfaden ziemlich frei durch die Jazz-und Musikszene, sodass es Spaß macht, ohne enge Genregrenzen und zwischen impressiv und expressiv in Bewegung zu sein.
Angesiedelt ist der Sound zwischen Tradition und Avantgarde, Folk und Jazz und auch klassischer Musik, sprich Neue Musik. Die russisch-schweizerische Formation komponiert und improvisiert munter drauflos und lässt sich als post-breakbeat grooving bezeichnen. Besonders kennzeichnend sind experimentelle Stimmakrobatik, ruhelose Saxofonlinien und insgesamt die Schwerelosigkeit der musikalischen Lebhaftigkeit. Es geht um neo-klassische, frei-improvistorische Musik, die nicht einfach in Schubladen einordenbar ist und eigenwillige Klangstrukturen und -dynamiken entfaltet.
Marina Sobyanina (Piano, Stimme), Oleg Mariakhin (Bariton-Saxophon), Sergey Balashov (Schlagzeug) und Maximilian Grossenbacher (Bass) verhalten sich erfrischend undogmatisch und undiktatorisch. Es geht dabei mehr um feine Nuancen und Klangfarben und facettenreiches Intonieren in vielschichtigen Arrangements, als um eklatant genregrenzenniederreißendes, wildes Verhalten. ›Nonagon‹ ist nicht wirklich ganz innovativ, aber einigermaßen spannungsvoll, ideenreich und amüsant. Und Musik gegen Diktatorisches und Faschistoides kann man eigentlich nicht genug haben.
Titelangaben
Jazzator: ›Nonagon‹