Folkdays aren’t over – »Hommage to an endangered treasure«

Musik | »Hommage to an endangered treasure« – Martina Eisenreich mit ›Rainforest‹

Die Münchner Multiinstrumentalistin und Komponistin Martina Eisenreich arbeitet crossovernd für Hörspiel und Bühne. Mit ihrer CD-Veröffentlichungsreihe ›Schöne Töne‹ hat Eisenreich nach ›Inka Moods‹ nun ein Konzeptalbum zum Thema Regenwald mit Quadro Nuevo, Elbtonal Percussion, Martin Kälberer, Lisa Wahlandt und anderen, insgesamt mehr als ein Dutzend World Music-Künstlern, eingespielt. Von TINA KAROLINA STAUNER

Martina Eisenreich RainforestDas Album heißt einfach ›Rainforest‹, ist aber relativ komplex. Den klassisch-herkömmlichen kompositorischen Elementen sind auch Originalnaturgeräusche und musikethnologische Aufnahmen hinzugefügt.

Das Gesamte ist eine musikalische Soundreise in die Waldlandschaften und die Musikkultur Südamerikas, Afrikas und Asiens. Vielleicht ein etwas großspurig angelegtes Musik-Projekt über kulturelle und landschaftliche Aspekte von drei Kontinenten. Aber doch beeindruckend, wie zu jeweils einem Thema eine akustische Atmosphäre einer Naturlandschaft musikalisch visualisiert und vorgestellt wird. Vorhandene Musikstücke, Liedmaterial und Klangmuster werden modifiziert und mit neuen Kompositionen verschmolzen.

Der Einsatz von Holzinstrumenten ist prägend: Marimba, Xylophon, Klanghölzer, Laubtrommeln, Klarinetten, Harfe, Violine und Kontrabass spielen eine wichtige Rolle. Und es werden diverse seltene Klanginstrumente, z. B. Singende Säge und auch afrikanische und südamerikanische Musikinstrumente mit einbezogen wie Kalimba und Berimbau neben hierzulande üblichen Instrumenten wie Gitarre und Bass.

In dem Künstlerkollektiv, das ›Rainforest‹ hervorbrachte und kreierte, etablieren sich als Produzenten neben Martina Eisenreich die beiden Musiker Mulo Francel (Quadro Nuevo) und Wolfgang Lohmeier, der besonders auch für merkwürdige Percussion- und Klanginstrumente bekannt ist. Das Team hält viel von analog-authentischen Aufnahmen. Die Tracks gedacht als »HOMMAGE TO AN ENDANGERED TREASURE«, haben bezaubernde Namen wie ›Forest of Fairytales‹, ›Eipo Love Song‹ oder ›Dancing Water‹ und sind strange Ethnoexperimente mit internationaler Spannweite aus süddeutschen Gefilden.

| TINA-KAROLINA STAUNER

Titelangaben
Martina Eisenreich
›Rainforest‹
GLM Music

1 Comment

  1. […] Nicht nur der brasilianische Regenwald als Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten und Heimat der indigenen Bevölkerung Brasiliens ist gefährdet. Naturlandschaften sind überall in ihrer Existenz bedroht. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, entstand in Zusammenarbeit mit den Yanomami Indianern des Amazonasgebiets ein multimediales Musiktheater-Projekt produziert von Goethe-Institut, Münchener Biennale und Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe und weiteren Partnern. Und in Koproduktion mit Martina Eisenreich verwandeln World-Music-Künstler nun den Klang des Regenwaldes in ästhetische Sound-Landschaften. Als Motivation wird von diesen Künstlern die Neugier auf fremde Kulturen genannt. Die Rezension der CD ›Rainforest‹ von Martina Eisenreich finden Sie hier in TITEL kulturmagazin. […]

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Der Einsturz des Himmels‹ in der Musik

Nächster Artikel

»Alles Komische hilft mir«

Weitere Artikel der Kategorie »Platte«

Das Tier im Manne rockt nicht im Mainstream

Musik | Toms Plattencheck Der Blick auf Bands jenseits der vermeintlichen Musiker-Oasen lohnt sich immer wieder. Gute Musik kommt schließlich nicht nur aus New York, Portland, Berlin oder London. Das Tier im Mann wütet auch anderswo. TOM ASAM hat sich umgehört.

Von Afrobeat bis Liebeslied

Musik | Toms Plattencheck Der aus Frankreich stammende wahlberliner Produzent David Letellier hat als Kangding Ray bereits diverse Alben bzw. EPs auf raster-noton veröffentlicht. Seine Musik könnte man als experimentellen Techno im weitesten Sinne beschreiben. Sie treibt einen aber weniger Richtung profane Entertainment-Spaßtempel der großstädtischen Nacht, als vielmehr in die sphärischen Weiten am Rande unserer Vorstellungskraft. Von TOM ASAM

Dispatches From A Forgotten Age: The DJ Mix CD

Music | Bittles’ Magazine: The music column from the end of the world

I was listening to Hot Chip’s excellent Late Night Tales set the other day when it struck me that I haven’t heard a decent DJ mix in ages. Apart from Jupiter Jax’s sublime Dee-Life Mix for 100% Silk earlier this year, there seems to have been a dearth of great sets recently. With clubs closed and most commercial DJ mix series having given up the fight, it almost seems as though the art of crafting a journey through other people’s records has died as an art form. By JOHN BITTLES

Folkdays…Wiesenblumen, Wegraine, Dachterrassen, Lieder

Musik | Daughter Of Swords und Fellows Hatte in jüngster Vergangenheit jemand Blumen im Haar? Trug jemand Blumen in Shows? Vielleicht Daughter Of Swords. In süßen Performances und schönen Symbolismen. Und im Format traditionellen Liederschreibens. Von TINA KAROLINA STAUNER

Jazz Extra, Jazz Future, Jazz Day…

Musik | International Jazz Day: Herbie Hancock

Der internationale Jazz Day listet weltweit eine ganze Reihe Termine für einen Tag auf und er geht diesmal verstärkt online – es wird gestreamt. Aufrufer ist Herbie Hancock und das bietet eine schöne Gelegenheit, sich zum x-ten Mal nebenbei seinem Werk zu nähern, in dem es die einen oder anderen Facetten zu entdecken, besonders aber einen unignorierbaren Klassiker der Jazz-Songs zu featuren gibt: ›Watermelon Man‹. Von TINA KAROLINA STAUNER