Stimmungsstudie
Aufgeplustert vom Morgenwind
der vertäute Sonnenschirm,
als vergessene Erinnerung
steht er auf der Terrasse
und ruft mit seinem verschossenen
Blau den Sommer wieder herauf.
Schon beim Datum irrt sich der Stift,
schreibt das verflossene Jahr hin
und ist nicht auf der Höhe der Zeit,
die ihr Januargrau zuzieht
als undurchdringlichen Vorhang.
Ein Augenblick der Ermüdung
beim Wahrnehmen der herrschenden
Ereignislosigkeit, des Pelzes,
mit dem sie den Tag überzieht
und in graue Watte verwandelt.
Produktionsgeheimnisse
Auf dem Nachttisch das halbe Blatt,
um den Traum gegen Morgen
als Geschenk ans Licht zu ziehn
und genau zu betrachten,
was daran merkwürdig war.
Danach stelle ich die schweren
Gewichte meiner Worte her,
passe sie ein in leichte Verse,
die mir von der Hand gehen,
als seien sie von mir bestellt.
Abends die genaue Prüfung,
was zu leicht befunden wurde
und wieder ausgestrichen wird,
die beständigen Reste
auf die Goldschnur gefädelt.
Vom Handwerk
Überall gibt es etwas
zu lernen, vom Wehen des Winds
oder vom Knirschen der Tür,
die dazu passenden Wörter
und ihre Verfeinerungen.
Die Ausdrücke neu anspitzen
wie den verbrauchten Bleistift,
sie deutlicher hinschreiben,
daß ihre Kanten sichtbar sind,
daß sie sich klar unterscheiden.
Dem verwaschenen Vergleich,
seine ursprüngliche Griffigkeit
zurückgeben, sein Leuchten,
auch pflegen die Widerständigkeit
von alten Hieb- und Stichworten