Poppy und Cam wissen eines sicher: Das Letzte, was sie wollen, wäre eine Beziehung. Vor allem wollen sie keine miteinander. Beziehungsprobleme haben beide. Eine sehr erfrischende »Enemies to Lovers«-Story, findet ANDREA WANNER.
Poppy hat einen Traummann. Keinen, den es wirklich gibt, sondern vielmehr einen, der sich aus all den wünschenswerten Eigenschaften zusammensetzt, die sie sich nur denken kann. Den Anfang nahm das alles mit einem Film, ›Die Braut des Prinzen‹, in dem Ivan Simon Cary Elwes mit strahlend blauen Augen und wuscheligen Locken den Farmarbeiter Westley spielt. Elf Jahre war Poppy damals alt, seitdem arbeitet sie an ihrem Märchenprinzen – nur im wahren Leben trifft sie – jetzt ist sie 18 – keinen, der dem nahekommt.
Auch Cameron hat so seine Vorstellungen davon, wie seine Freundin sein soll. Vor allem will er mit ihr ernsthaft über Dinge reden können, die ihn beschäftigen. Bei den meisten Mädchen, mit denen er ausgeht, klappt das einfach nicht. Also ist immer sofort wieder Schluss.
Und auf beiden Seiten gibt es Freundinnen und Freunde, die sich ernsthaft Sorgen um die beiden machen, die irgendwie so gar kein Glück bei der Partner*innenwahl haben. Also werden sie jeweils dazu verpflichtet, sich etwas mehr Mühe zu geben. Für Poppy heißt das, sie muss es mindestens zwei Monate lang mit ihrem nächsten Date aushalten und nicht vorschnell wie sonst bereits nach dem ersten Mal zu beschließen, dass es die Mühe nicht wert ist. Und Cams Aufgabe ist es, nicht schon wieder derjenige zu sein, der Schluss macht. Und dann treffen ausgerechnet diese beiden aufeinander, ohne von der Mission des jeweils anderen zu wissen.
Was sich daraus entspinnt – vor allem Cam verhält sich absolut katastrophal – ist ungeheuer amüsant. Es gibt jede Menge verrückte Situationen, und auch wenn das Ende vorhersehbar ist, macht es einfach Spaß, die beiden bei ihren Versuchen, die jeweiligen Wetten zu gewinnen, zu beobachten.
Die britische Autorin Sophie Jo hat einen erfrischenden Stil. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, kostet peinliche Momente richtig aus und verteilt ihre Sympathien geschickt auf die beiden Hauptfiguren. Kapitelweise wird jeweils aus der Perspektive von Poppy und Cam erzählt und man lässt sich gerne mitnehmen auf diese etwas andere Romanze.
Titelangaben
Sophie Jo: Red Flag
(Red Flags, 2025) Aus dem Englischen von Jana Körner
Berlin: Insel 2025
348 Seiten, 17 Euro
Jugendbuch ab 13 Jahren
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