Folkdays aren’t over…John Fullbright:

Musik | John Fullbright – Songs

Purheit im Songwriting: I’m not anti-happy – I’m pro-sad. Von TINA KAROLINA STAUNER

John-Fullbright-SongsDer Singer-Songwriter John Fullbright hat sein Songschreiben nach musikalischen Erfahrungen bei Turnpike Troubadours und The Mike McClure Band zu einer ausgereiften Sache entwickelt. Auf seinem zweiten Studiosoloalbum ›Songs‹, das er nach ›From The Ground Up‹ veröffentlichte, ist wunderschönes, überwiegend schnörkelloses Songwriterhandwerk geboten.

Fullbright präsentiert zwar hauptsächlich einfaches Liedmaterial mit einprägsamer Melodie. Dies jedoch auf so eigenwillige Weise, dass er sich vom Gros anderer Musiker dieses Genres als ureigender Charakter abgrenzt und dabei gleichzeitig weiß, wie er der traditionellen amerikanischen Folkmusik nahe bleiben kann. Direktheit und Ungeschliffenheit sind seine Stärke. So ist der auf einer Farm in Oklahoma aufgewachsene Musiker nicht einfach irgendwie Americana, sondern versteht es so selbstsicher wie aber auch unprätentiös mit einer Art Purheit im Songwriting sich als etwas Besonderes darzustellen.

Fullbright spielt akustische Gitarre und Piano und arbeitet teilweise mit einer kleinen Rhythm Section zusammen. Mitmusiker sind David Leach, Wes Sharon, Mike Meadows, Daniel Walker, Terry »Buffalo« Ware und Ryan Engleman. »It’s real clear and precise and economical,« sagt Fullbright über sein Album „Songs«. Und über seine Arbeit als Musiker: »I like to say as much as I can in 2 minutes 50 seconds, and that’s kind of a point of pride for me.«

›Songs‹ lebte durch intensive Momente eines möglichst integren Persönlichkeits- und Gefühlsspektrums. In etwa nach dem Motto »I’m not anti-happy – I’m pro-sad«. Als hätte er eine sehr alte Seele erzählt der Mittzwanziger John Fullbright mit seinen Liedern Geschichten in guter, alter Songwritertradition. Und dies ohne zu epigonenhaft zu wirken, sondern doch auch erfrischend neu im Hier und Jetzt.

| TINA KAROLINA STAUNER

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