Musik | Suzanne Vega: ›Lover, Beloved: Songs From An Evening With Carson McCullers‹ / Thalia Zedek: ›Eve‹
Suzanne Vega featured die Autorin Carson McCullers in Popsongs
War Suzanne Vega einst mit schönen, gleichzeitig oft sozialkritischen Songs wie purem Stadtleben und Realismus zugewandt, soll sie sich aber eigentlich ziemlich für Träume und Surrealismus interessieren. Ihre Träume scheinen sie leicht und lässig in die Charts zu bringen. War sie anfangs einfacher Folky, so hat sie längst perfekte Popsongs. Im Kontext von Neo-Folk begann sie vor Jahrzehnten sich auch im Mainstream bekannt zu machen und das sogar mit anspruchsvoll arrangiertem Liedgut. Gelernt hat sie so was auch durch den von ihr besonders erwähnten Leonard Cohen. Von TINA KAROLINA STAUNER
Die 1959 geborene Suzanne Vega stammt aus Santa Monica und wuchs in New York auf. Dort engagierte sie sich außer für Musik in ihren Studien auch besonders für Tanz und Literatur. Mit ihrem neuen Album stellt Vega die Autorin Carson McCullers vor, von der sie schon immer fasziniert ist. Gesellschaftliche Außenseiter waren oft Protagonisten von McCullers Erzählungen, Kurzgeschichten, Theaterstücken, Essays und Gedichten. Wie McCullers, die von 1917 bis 1967 lebte, hat Vega Geschichten zu erzählen. Zu Beginn mit ihrer akustischen Gitarre auf Independent-Bühnen im New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village und dann zusammen mit Bandmusikern in internationalen Konzertforen, wo derzeit immer wieder Gitarrist Gerry Leonard mit auf der Bühne ist.
Von Suzanne Vega gibt es nun das Performence-Stück ›Lover, Beloved: An Evening With Carson McCullers‹, für das sie u.a. mit Duncan Sheik, Michael Jefry Stevens und Kay Matschullat zusammenarbeitet. Die CD mit daraus veröffentlichten Songs bringen Folk-Rock, Pop und Jazz auf einen Nenner und stellen die clevere Performerin Suzanne Vega wieder mal als eine kleine Queen of Pop vor.
Only Rock ’n‘ Roll… ›Eve‹ von Thalia Zedek
Thalia Zedek spielt sowas wie Rock n‘ Roll-angehauchten Postpunk. Früher hatte sie Bands wie Live Skull und Come, mittlerweile gibt es Solo-Alben und das aktuelle ist mit ›Eve‹ betitelt. Den ungeschliffenen, oft auch bluesigen, düsteren Sound ihrer Gitarre im Griff und mit spröder Stimme performt sie sperriges Songmaterial. Only Rock’n’Roll… Das ist noch immer wie seit Urzeiten im einfach durchstrukturierten und hartkantigen Rock so.
In der Frontposition eine Frau ist allerdings für viele noch immer nicht selbstverständlich. Sollte es aber sein. Thalia Zedek hat die Standfestigkeit dazu. Dass die 55-järige allerdings dabei manchmal etwas angegriffen wirkt, ist nicht zu überhören und vermutlich nicht nur Stilmittel, sondern wird durch Lebenserfahrung mit eingebracht. So sind ihre Songs nicht unbedingt überbordend frohsinnig, sondern sie reflektiert eigenbrötlerisch auch die desolateren Seiten des Lebens. Ob Echtheit oder Imitat.
Das einzelgängerisch Wirkende bleibt dabei nicht auf verlorenem Posten, sondern ist Stärke. Im Songwriting, Rock ’n‘ Roll und Punk interessiert man sich das eine oder andere Mal für innere Befindlichkeiten und nicht nur hübsche, gelackte Oberflächen. Ästhetik kann spröde sein und fundiert durch authentisches oder authentisch wirkendes Material ohne Oberflächenhochglanz. Bei den Aufnahmen zu ›Eve‹ wurde Zedek unterstützt von Andy Hong im Kimchee Studio.Kongeniale Mimusiker waren David Michael Curry an der Violo, Jonathan Ulman am Schlagzeug, Mel Lederman am Piano und Winston Braman am Bass.
Titelangaben
Suzanne Vega: ›Lover, Beloved: Songs From An Evening With Carson McCullers‹
(Cooking Vinyl)
Thalia Zedek: ›Eve‹
(Thrill Jockey)