Kinderbuch | Will Gmehling: Freibad
Katinka, Robbie und Alfred können ihr Glück kaum fassen: als Dankeschön für eine Rettungsaktion im Hallenbad bekommen die Geschwister eine Dauerkarte für das Freibad. Von 15. Mai bis 15 September. Einen ganzen Sommer lang. Von ANDREA WANNER
Sie werden als Helden gefeiert. Alf, der Zehnjährige Ich-Erzähler und Ältester der Bukowski-Kinder, findet es ein bisschen übertrieben. Sie haben lediglich ein Kleinkind aus dem Wasser gefischt, dessen Mutter von ihrem Handy abgelenkt war. Toll ist es natürlich trotzdem. Schließlich fährt die Familie im Sommer nie in Urlaub und hätte sich auch die Dauerkarten für die drei Kinder nicht leisten können. Umso genialer ist diese Möglichkeit, jeden Tag im und am Wasser zu verbringen. Und genau das tun die Drei.
Es ist eine Geschichte, so überraschend, so einfühlsam beobachtet, so perfekt erzählt, dass man es kaum glauben mag. Was passiert? Eigentlich nichts. Und doch alles. Alf erzählt von den Begegnungen, die sie machen. Auf dem weiten Weg dorthin (denn für den Bus reicht das Geld auch nicht) und vor Ort. Ein Obdachloser, die Tochter des Schwimmbadchefs, drei Jungs aus Mali, ein Bademeister aus Syrien, eine ältere Dame, die einen perfekten Sprung vom Turm meistert, nervige Kids, kritische Erwachsene… alles ist dabei.
Die Geschwister gehen ebenso empathisch wie clever in den meisten Situationen um, vor allem aber Katinka lässt sich nichts gefallen. Von niemandem. Die Geschwister streiten, versöhnen sich, halten aber letztlich immer zusammen.
Es gibt Ziele, die sie sich gesteckt haben: Alf will vom Zehner springen, Katinka 20 Bahnen Kraulen (und Französisch lernen) und gemeinsam wollen sie Robbie das Schwimmen beibringen. Die Sonne scheint, mal regnet es, einmal tobt auch ein Gewitter über dem Becken. Sie kaufen sich von dem wenigen Geld, das sie mitbekommen, Pommes oder ein Eis, etwas zu trinken oder Süßigkeiten.
Manchmal begleiten die Eltern sie am Wochenende, sorgen für peinliche Situationen (wenn der Vater eine Arschbombe ins Wasser macht). Es ist ein Sommer, der nie zu Ende zu gehen scheint. Und es doch irgendwann tut.
Ein wunderschönes, kluges Kinderbuch, das nicht nur eine Liste enthält, was alles toll ist in einem Freibad. Sondern das mehr über das Leben erzählt als viele andere (Kinder)bücher!
Titelangaben
Will Gmehling: Freibad. Ein ganzer Sommer unter freiem Himmel
Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2019
160 Seiten, 14 Euro
Kinderbuch ab 10 Jahren
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| Leseprobe
Ein schreckliches Buch in dem Rassismus vorkommt. Langweil ist es außerdem. Im keiner Rezession wurde von Thorben dem Rassisten erzählt, dem einer abgeht bei Ballerspielen.