Das Glück liegt in blauen Kleidern

Lyrik | Sophie Reyer: Fünf Gedichte

dein Geruch schläft
neben mir rahmen
laufende Streifen den
Horizont ein: Sonnenflut die
Gelenke der Erinnerungen
ineinander geschoben sind wir
wieder Kind:

Wirklichkeiten


:
und über uns schwankt ein Baum
neigt Getreide sich
in leichtem Wind

finde
nach Innen


:
Schwermut
der Natur heut
ins Hirnchen

gestreut:
Schnee licht
biegt sich

jedes Meer ist
traurig
jeder Himmel grausam

und wenn
Wolken brechen
nennt man das

Regen


:
das Glück
liegt in blauen Kleidern
unterm Baum
und schläft


:
schmerzt ein Himmel
vor Sehnsucht nach
Frieden

trau dich
zu fürchten
zu lieben
was einfach ist
Sonne Sonne Licht


| SOPHIE REYER

Sophie Reyer, geb. 1984, seit 2016 Doktorin der Philosophie, lebt und arbeitet in Wien. Sie erhielt für ihre literarischen Arbeiten diverse Auszeichnungen. Die wiedergegebenen fünf Gedichte sind ihrem Lyrikband ›Schräg gegen Wälder gelehnt‹, Hamburg: Shoebox House.

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Electronic Music With A Human Touch: An Interview With ISAN

Nächster Artikel

Die letzte Jagd

Weitere Artikel der Kategorie »Lyrik«

Knut Schaflinger: Texte

Lyrik | Texte von Knut Schaflinger Knut Schaflinger liest am Mittwoch, 21. Juni, um 19.00 Uhr im Kulturcafé Chavis in Hamburg aus seinem aktuellen Gedichtband ›Die Ungewissheit der Quadrate‹. TITEL-Textfeld stellt ausgewählte Texte vor.

Heimsuchung

Lyrik | Vierzeiler der Woche – von Michael Ebmeyer   Na los, Herr Wirt: einen Meter Morph! So brüllte der Fremde durchs Westerndorf

Beschriftungen

Lyrik | Wolfgang Denkel: Beschriftungen

Den Körper ablegen wie eine zu schwere Einkaufstasche.

Die Strafe der Unverbindlichen ist die Unverbindlichkeit.

Je aufmerksamer er wurde, um so fremder wurden die Anderen ihm. Und nicht – wie er geglaubt hatte – um so vertrauter.

Drei Gedichte

Lyrik | Peter Engel: Drei Gedichte

Wassermaler

Gleich kippt die Welle
und schwappt ins Zimmer,
flutet es mit grünlicher
Bläue und schlägt Gischt
an die Decke, brandet
ins Auge des Betrachters.