Das muss man eigentlich gar nicht erwähnen: es ist ein Muss für alle Janosch-Fans, diese 350 Janosch-Zeichnungen von Wondrak und dessen Ansicht zu allen wichtigen Lebensbereichen. Sie kennen doch Wondrak? Den »Held des Alltags«, diesen schnauzbärtigen, immer in gleicher Latzhose gekleideten, Pantoffel tragenden Mann, der irgendwie, so gestreift an Tiger und Bär erinnert. Der immer so leicht missmutig, zumindest desinteressiert schaut, dabei auch ein wenig an Ekel Alfred erinnert, der auch nie um eine Antwort oder Erklärung verlegen war. Ein wunderbarer Band – meint BARBARA WEGMANN.
»Herr Janosch, worum geht es eigentlich im Leben?« Ein großes Thema und eine zweizeilige Antwort von Wondrak: »Wondrak weiß das: Im Leben geht es vor allem darum, dass man bei Windstärke eins nicht gleich umfällt. Um viel mehr geht es nicht.« Sie wissen jetzt Bescheid?
Man muss nicht die ZEIT-Magazine aus sechs Jahren gesammelt haben, um alle Janosch-Kolumnen zu lesen, alle sind sie in einem Buch versammelt. Ein Buch, das quadratisch und ganz schön dick geworden ist. Schließlich soll es ja aber auch für alle Lebenslagen dienlich sein. Nie mehr wird man sich hilflos fühlen, nie mehr nicht weiterwissen, nicht mehr wissen, was man tun und lassen soll. Nie mehr, solange man nur dieses Buch hat: Weisheiten, Ratschläge, Erfahrungen: Wondrak weiß einfach alles. Und was nicht so recht hinhaut, das wird eben geradegebogen. Schließlich hat Wondrak auch eine Banananbegradigungsmaschine erfunden, weil in Panama die Bananen zu krumm für den Welthandel sind. »Dafür bekommt er den Panama-Orden verliehen.« Illustrator und Autor Janosch wurde selbst tatsächlich vor Jahren nach Panama eingeladen, als sich Ruhm und Erfolg seiner Geschichte »Oh, wie schön ist Panama« weltweit herumgesprochen hatten. Dabei hatten Tiger und Bär ja nur von Panama geträumt und gezeigt, wie schön das Leben mit Träumen sein kann. Und wenn die dann manchmal sogar wahr werden …
Es ist dieser geniale und ganz eigene Unterhaltungsfaktor, der Janoschs Wondrak so auszeichnet, den man einfach nur als unnachahmlich bezeichnen kann. Diese Leichtigkeit, diese völlig unerwartete und fast freche Leichtigkeit, mit Problemen, schweren Themen umzugehen, diese verblüffende, so ehrliche und treffende Art seiner Antworten auf die Krisen im Leben und in dieser Welt. Manchmal ist alles doch gar nicht so schwer, wie es scheint: »Herr Janosch, was tun, wenn man verlassen wird vom Partner? Wondraks Antwort: »Dann verhält man sich höflich, wünscht das Beste und geht ein Stück in die andere Richtung. Und guckt gar nicht erst hin.« Und »wie geht man neue, große Dinge an? – Dazu ist es erst einmal wichtig, sich richtig zu positionieren und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Also etwa im Liegen.« Vielleicht ist das Leben ja wirklich so einfach und wir haben es nur noch nicht gemerkt und verstanden?
Manchmal ist es auch das Urkomische, das einen schmunzeln lässt. Wissen sie, wie man am besten seine alte Liebe zurückgewinnt? »Wondrak rät zu Blumen. Man bewirft die Person so lange mit Blumen, bis die Liebe wiederkommt. Die Blumen sollten dafür nicht mehr im Pflanztopf sein.« Das Herz von Luise, seiner Allerliebsten, das muss er nicht mehr erobern. Sie hilft ihm auch, mit schlechten Träumen fertig zu werden. »Wondrak bleibt so lange im Bett liegen, bis Luise kommt und ruft: Wir machen ein Picknick im Wald. Dort rette ich dein Leben.« Versteht sich, dass das »nur bei schönem Wetter« geht…. Wondraks Logik haut einen um, lässt schmunzeln und erkennen: Ja, natürlich, so ist es, behauptet etwa jemand etwas Anderes? Seine Zeichnungen sind unverwechselbar, egal in welchem Alter man welches seiner Bücher auch liest, seine Zeichnungen sind einfach einzigartig, die Kommentare entwaffnend.
Janoschs Heimat ist Polen und die Zeiten seiner Kindheit seien nicht leicht gewesen, deshalb, so erzählt er über sich selbst, sei er irgendwie immer ein kleiner Junge geblieben. »Die Welt hatte für Leute wie Janosch wenig zu bieten, außer Prügel und Suff.« heißt es im Vorwort des Buches. »Doch umso mehr Platz ließ sie dafür, von einer besseren Welt zu träumen.« Das beseelte jedes seiner Kinderbücher, hier träumte man von Frieden, einer harmonischen Welt, und es waren die Geschichten von einfachen Menschen, den kleinen Leuten, für die »das Leben nicht immer bunt und unbeschwert« ist, aber immer haben sie alle eine eindrucksvolle Würde und man schließt sie immer wieder ins Herz. Fantasie, der Mut, die Dinge auch einmal ganz anders zu sehen, das verleiht die Gabe, im Kopf in einer ganz anderen Welt zu leben, zu träumen. »In dieser Welt können wir alle Grenzen überwinden.«
150 Bücher sind es insgesamt, dazu so viele Preise. »Herr Wondrak, wie kommt man durchs Leben?« das ist für Janosch- Fans ein unbedingtes Muss. Mit gut 80 Jahren begann Janosch 2013, jene Wondrak-Kolumnen für das ›ZEIT-Magazin‹ zu erstellen, sechs Jahre lang. Und wer diese Ausgaben nicht regelmäßig gesammelt hat, der darf hier auf über 380 Seiten in Wondraks Welt eintauchen, erhält Antworten auf Fragen zu Klimawandel, Müllproblematik, den Jahreszeiten, der Liebe, eben aus allen Bereichen eines bunten Lebens. Auch der Kindererziehung. »Herr Janosch, wie erzieht man ein Kind richtig? – Ein Kind braucht ein gutes Vorbild. Dazu reicht es meist, ein Bild von Wondrak aufzuhängen und zu sagen: Das ist Wondrak, wie er sollst du werden.«
Titelangaben
Janosch: Herr Wondrak, wie kommt man durchs Leben?
Alle Fragen. Alle Antworten. Alle Zeichnungen
Prestel Verlag
384 Seiten, 30 Euro
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