Hokuspokus

Kinderbuch | Erwin Grosche: E-le-fa, E-le-fee! Was macht der Elefant am See?

Das gute alte Kinderlied »Alle meine Entchen« hat ausgedient. Ab sofort grölen wir nur noch »Alle meine Aale albern abends gern …«. Weitere fantastische Ideen, wie man mit Sprach basteln kann, hat der Geschichtenerfinder, Laute-Zauberer und Sprach-Jongleur Erwin Grosche auf Lager. Von ANDREA WANNER

Erwin Grosche: E-le-fa, E-le-feeSeine Gedichte widmet er vor allem Alltagsgegenständen. Zum Beispiel der Luftpumpe. Eigentlich ja nur logisch, dass das Ding, mit dem man Luft in den platten Fahrradreifen befördert, Luf-f-f-ftpumpe heißt. Dazu muss man ja nur einmal genau hingehört haben. Und wobei ließe sich ein Schokoladen-Klatschgedichte besser anwenden, als beim Teilen von Schokolade: »Sch-ko-la-de soll man tei-len, weil sie al-len le-cker schmeckt. Dann braucht man sich nicht be-ei-len, weil je-der das Glei-che schleckt.« Im schlimmsten Fall benötigt man vielleicht eine zweite Tafel.

Braucht es ein Vorwort, das die Wichtigkeit solcher Sprachgedichte für die Sprachentwicklung von Kindern ausführt? Schaden kann es jedenfalls nicht und wir wissen anschließend, dass es nicht nur Spaß macht, mit einem alten Sack als Kartoffel verkleidet, den Kartoffelrap zu sprechen, sondern auch Sinn.

Grosche dichtet, wir hören zu, lesen vor, sprechen nach, singen mit. Fast jedem Buchstaben des Alphabets widmet er einen eigenen Text, alle von Christiane Hansen liebevoll-witzig illustriert. Da stehen dem Löwen die Haare zu Berge vom sehr, sehr, sehr, sehr superscharfen Löwensenf oder mault ein haariges Monster aus dem Kleiderschrank. Und dann folgen Sprachspiele zum Selberspielen.

Spiel 8 »Autokennzeichen klatschen« eignet sich wunderbar für längere Fahrten, Spiel 2 »Geräuscheketten« ist zum Geschichtenraten, die nur als Abfolge von Geräuschen ganz ohne Worte erzählt werden und bei Spiel 9 zaubert man mit einem Zauberspruch Vokale aus den Wörtern. Wunderbare Ideen, die sich ganz leicht nachmachen lassen.

Und wenn man dann genug hat, ist mein Tipp Spiel 1. Das heißt »Wir üben die Stille«, hat beliebig viele Strophen und es wird wunderbar ruhig. Einfach mal ausprobieren:

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Erwin Grosche: E-le-fa, E-le-fee! Was macht der Elefant am See?
Lautgedicht und Sprachspiele quer durchs Abc
Illustriert von Christiane Hansen
Würzburg: Arena/Edition Bücherbär 2007
66 Seiten. 12,95 Euro
Kinderbuch ab 4 Jahren
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Dies ist ein gutes Hörbuch!

Nächster Artikel

Tatort Haut

Weitere Artikel der Kategorie »Kinderbuch«

Erkenntnisse

Kinderbuch | Jürg Schubiger: Schon wieder was   Wer eine Frage stellt, erwartet eine Antwort. Fragen richten sich meistens an einen, von dem man glaubt, er wisse mehr als man selbst. Ein lyrisches Frage-Antwort-Spiel auf Augenhöhe erwartet alle Neugierigen In ›Schon wieder was!‹ ANDREA WANNER ließ sich davon verzaubern.

Turbulentes Abenteuer mit Sechsbeinern und einem Denkfehler

Kinderbuch | M.G. Leonard: Käferkumpel Wer in Abenteuergeschichten sechs (oder mehr) Beine hat, hat schlechte Karten. Aufgespießt, zerquetscht, ausgeräuchert werden, ist an der Tagesordnung. In M.G. Leonards turbulenter Geschichte ist das anders. Hier bekommen Käfer eine würdige Rolle als heldenmütige Kumpel der Zweibeiner. Allerdings ist die Autorin in ihrer Begeisterung für Käfer einem Denkfehler erlegen. Von MAGALI HEISSLER

Fadenspiele

Kinderbuch | Mareike Postel: Fadenwirrwarr

Der »Ariadnefaden« war ein Geschenk der Prinzessin Ariadne, Tochter des kretischen Königs Minos, an Theseus; Josef Guggennmos hat ein wunderbares Gedicht mit dem Titel ›Der Faden‹ gemacht, »Der lag da wie ein Strich. Der lag da und langweilte sich«, dem dann allerhand Amüsantes einfällt; ein roter Faden hält einen Text zusammen – und kann noch viel mehr, wie ein Bilderbuch verrät. Von ANDREA WANNER

Schwierige Patchworkverhältnisse

Kinderbuch | Anja Hitz: Fünf sind sechs zu viel Die Eltern von Rose haben sich getrennt. Nicht schön, aber Rose kommt damit klar. Bis sich ihre Mutter in Frank verliebt und der tatsächlich fünf Kinder hat. Das sind entschieden zu viele neue Geschwister. Von ANDREA WANNER

Konsumkritik

Kinderbuch | Saskia Hula: Ein Hauptgewinn ist immer drin Werbung ist so eine Sache. Da werden einem die tollsten Dinge vorgegaukelt, da wird Bedarf geweckt, der vorher nicht da war. Da soll man sich für alles Mögliche interessieren, an das man nie im Leben gedacht hätte. Und manchmal ist das ungeheuer geschickt verpackt, weiß auch ANDREA WANNER.