Musik | toms plattencheck
Schon mal was von Henrik Jonback, Henrik Korpi, Tommy Spaanheden und Peter Agren gehört? Zusammen sind sie The Amplifetes – und auch das dürfte den wenigsten Menschen was sagen. Als Songwriter und Produzenten haben sie allerdings schon für Künstler wie Madonna, Kylie Minogue oder Britney Spears gearbeitet – oder aber für irgendwelche Gel-Werbespots.
Allzu wählerisch sind sie nicht und ihre Musik scheint vor allem in Verbindung mit eingeführten Marken zu funktionieren. Ob The Amplifetes selbst zu einer solchen wird, darf auch nach dem Hören des zweiten Albums Where is the light bezweifelt werden. Der Bandname, der »nach Rock klingt, aber auch die Süße von 60s Girl Bands hat«, ist schon mal eher fad (und wäre Les Amplifetes nicht zielführender?) Aber das muss ja nicht schaden. Was erwartet den Hörer? Breitbeiniger Pop, der sich Mainstream-Quellen der 70er und 80er bedient und vor allem mithilfe von Computern und Analog-Synthies den Weg zum Mitstampfen bereitet. Anklänge von Elo über Bowie bis zum Bubblegum-Poppunk werden geschickt zu tanzbaren Elektro-Pop-Krachern verwurstet. Eine wirklich eigene Handschrift bleibt dabei aber eher aus. Spaß machts trotzdem. Höhepunkt ist der an Phoenix erinnernde Song You/ me/evolution.
Neuer Versuch: Fred Nicolaus anybody? Der war zusammen mit Daniel Rossen als Department of Eagles nicht ohne Erfolg, bevor Rossen und der gemeinsame Freund Chris Taylor als Grizzly Bear richtig durchstarteten. Nachdem Rossen solo schon beachtenswert vorlegte, folgt nun Fred als Golden Suits. Wie Rossen, der eher folkrockig angehauchte Singer-Songwriter-Ware veredelte, nimmt auch Nicolaus im Vergleich zu Grizzly Bear einen etwas direkteren Weg, der eher an Department of Eagles anschließt. Schlichte, direkte Popsongs in der klassischen Tradition mit Einflüssen von Randy Newman bis John Lennon werden mit viel Gefühl fürs Detail zu glänzenden Soundperlen veredelt. Nicolaus schafft das Kunststück, seine Songs gleichermaßen vertraut wie individuell und zeitgemäß wirken zu lassen. Fein perlende Gitarren, simples Piano, direkt klingende, aber virtuos eingespielte Drums oder sanfte Streicher überladen die Songs nie, vermeiden aber zu jeder Sekunde Beliebigkeit. Dazu kommt eine sanfte Melancholie, hervorgerufen nicht zuletzt auch durch Nicolaus´ ambitionierte Texte. Vor allem aufgrund des perfekten Songwritings ein weiterer Höhepunkt aus dem tierischen Adler/ Bären-Umfeld!
| TOM ASAM
Titelangaben
The Amplifetes: Where is the Light – Amp Music
Golden Suits: same – Yep Roc / Cargo