Musik | Mighty Oaks:Howl / Hannah Köpf: Lonely Dancer
Amerikanesques Songwriting aus Deutschland mit Mighty Oaks und Hannah Köpf. Gehört von TINA KAROLINA STAUNER
Mighty Oaks – Großstadt, Naturverbundenheit und holziger Folk Sound
Mighty Oaks haben die Berge und Wälder Amerikas als Coverdesign von ›Howl‹ und die Großstadt Berlin als Wahlheimat genommen. Aus dem Nordwesten Amerikas, aus England und Italien stammen die Musiker Ian Hooper, Craig Saunders und Claudio Donzelli und haben nun in Deutschland eines der besten Folkalben dieser Tage herausgebracht. ›Howl‹, das ist sehr schön bewandert sein auf akustischen Saiteninstrumenten, und besonders prägnant ist auch das – wenn auch nicht harte, aber dafür immer wieder treibende – Schlagzeuge und der mehrstimmige Gesang.
Das gehört zwar zum Gros des Indie Folk, ist aber bei ›Howl‹ unverwechselbar und klingt nicht zu sehr epigonenhaft, auch wenn beispielsweise schon auf Neil Young oder Fleet Foxes verwiesen wird. Und eine Verwandtschaft zu etwa The Lumineers beobachtbar ist. Als holziger Folk wird der Sound von Mighty Oaks also übers Label angekündigt. Die Mighty Oaks lieben die Natursymbolik und spielen mit Romantizismen, die aber eben nicht überbordend sind. Dem ruhig Kontemplativen, manchmal Melancholischen folgt immer so etwas wie Frohsein. Und Natürlichkeit ist Hauptdevise.
Wirklich jeder Song der CD wirkt dabei gekonnt. Da ist beispielsweise das feine ›Captains Hill‹ oder das sachte ›When I Dream, I See‹. Mighty Oaks stellen gleich mit ihrem Debüt ›Howl‹ eine kleine Größe in der aktuellen Folkszene dar.
Jazz and Country goes Pop – eine deutsche Band ganz amerikanesque: Hanna Köpf mit ›Lonley Dancer‹
Jazz und Country go Pop mit ›Lonely Dancer‹ von Hanna Köpf In Köln. Für das Album werden auch typisch amerikanische Instrumente wie Steel Guitar und Dobro gekonnt eingesetzt. ›Lonely Dancer‹ ist eine authentische Mixtur aus Folk, Country, Jazz, Gospel und das mit einer Idee Pop. Songs sind das von Roots wissend und Swingendes kennend, die die Musikerin mit Kölner Jazzern eingespielt hat. Das ist sinnliches Liedgut von feinster Machart. Lieder, die von Hoffnung erzählen, aber nicht zu wenig auch Melancholie spüren lassen. Und unprätentiös, wie das Ganze ist, darf es auch sein, weil musikalisches Können und Wissen überzeugen. Nicht allzu viele deutsche Musiker kommen dem Feeling von amerikanischem jazzigen Country und seinen diversen Variationen und Spielarten wirklich und überzeugend nah. Hannah Köpf allerdings gelingt das. Und das auf eine hübsche, facettenreiche Art, die eventuelle, gelegentliche Popnähe nicht oberflächlich macht, weil immer doch auch wieder raue Roots spürbar sind. Erarbeitet hat Hannah Köpf das Album hauptsächlich mit dem Multiinstrumentalisten Tom Dudek. Und gelernt hat sie nicht nur im Studium, sondern auch von der Musik von Joan Baez und Juni Michell. Mit natürlichen, selbstbewussten, direkten Songs, die dem amerikanischen Songwriting stark verwandt sind, präsentiert sich ›Lonely Dancer‹ als Kleinod.
Titelangaben
Mighty Oaks – ›Howl‹
Hannah Köpf – ›Lonely Dancer‹