Tanz‘ Dich schlank!

Digitales | Ubisoft: Just Dance 2015 / Shape Up

Mit der Fantastic Xmas Tour erschienen Ende Oktober gleich zwei neue Motion-Control-Spiele auf dem Markt. Die neue Auflage der ›Just Dance‹- Reihe und ›Shape Up!‹ sind ein Muss für jeden bewegungsfanatischen Spieler – und eine hervorragende Möglichkeit dem zukünftigen Winterspeck schon jetzt den Kampf anzusagen. DANIEL MEYER tanzte für das ›TITEL kulturmagazin‹ natürlich direkt vor Ort und kam dabei ganz schön ins Schwitzen.

foxZuvor eine kurze Geschichtsstunde: Die Spielhallen-Kinder unter uns erinnern sich bestimmt noch an die großen Tanzplattformen. Grazil wie ein Elefant wurde zu merkwürdigen Musikstücken im Takt auf Pfeile gestampft. Oben, links, rechts, unten, links, oben. Adaptionen wie ›DanceDanceRevolution‹ oder ›Dancing Stage‹ brachten die Urlaubserinnerungen vor gut zehn Jahren in die eigenen vier Wände – und läuteten die Ära der Tanzspiele ein. Als die vier Richtungsfelder nicht mehr genug waren, verhalf Ubisoft den fortgeschrittenen Fußkoordinatoren im Jahr 2009 mit dem ersten Release der ›Just Dance‹ -Reihe zu einer komplett neuen Spielerfahrung.

Abstrampeln

Die Grundprinzipien des Spiels haben sich seitdem kaum verändert. Die Spieler wählen ein Lied aus einem festgelegten Repertoire aus und versuchen die Bewegungen eines animierten Tänzers so gut wie eben möglich zu imitieren. Je besser ihnen das gelingt, desto mehr Punkte werden vergeben.
Die einzelnen Gesten werden entsprechend der jeweiligen Plattform registriert. Während Wii- und WiiU-Spieler ihre Bewegungen auf den Controller minimieren können, ist bei Playstation Move und Xbox Live via Kamera ganzer Körpereinsatz gefragt.

maxresdefaultDas bedeutet Training! Die ersten Durchgänge von ›Just Dance 2015‹ fühlten sich noch etwas holprig an – wie in den Teilen zuvor wurde jedem Lied eine Schwierigkeitsstufe zugeordnet. Durch das Erreichen bestimmter Punktzahlen und nach speziellen Leistungen können zusätzlich neue Lieder und weitere Versionen freigeschaltet werden. Trotz scheinbar einfacher Level sollten vor allem Tanzneulinge mit einer gewissen Einübungszeit rechnen, da sich die Animationen ziemlich flink bewegen und keine Fehler erlauben. Bei misslungenen Verrenkungen wird keine Pause gemacht und auch für schwierige Bewegungsabläufe bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Linker Arm? Rechtes Bein? Lässiger Hüftschwung? Manchmal ertappt man sich beim Innehalten und Füße ordnen. Klar, für Gelegenheitsspieler mag das schon frustrierend sein, wenn eine digitale Figur sie in Grund und Boden tanzt. Für alle anderen, die Spaß an chaotischen Bewegungen haben, sich nicht vor der Kamera zieren oder gerne mit Freunden das Tanzbein schwingen, ist das Spiel klar geeignet.

Tanze niemals allein!

Als Partyspiel ist ›Just Dance 2015‹ klar darauf ausgelegt mit anderen Menschen zu interagieren. Ob mit Freunden im lokalen Multiplayer oder online mit der ganzen Welt: alles soll gezeigt, geteilt und verbreitet werden. Wie bereits in den Vorgängern ist die Aufnahme von eigenen Tanzkreationen möglich, die mit der Community geteilt werden können. Die besten Varianten werden monatlich prämiert und erhalten die Chance in Remixen veröffentlicht zu werden.

Darüber hinaus sind viele Events geplant. In ›Dance with a Star‹ kann in kontinuierlichen Abständen mit oder gegen prominente Tänzer gespielt werden. Zudem lassen sich Dance Crews erstellen, die sich in Ranglisten messen können. Die besten Ranglistenspieler dürfen dann in der jährlich von Ubisoft ausgetragenen Weltmeisterschaft live gegeneinander antreten und um den Sieg tanzen.

Insgesamt präsentiert Ubisoft einen weiteren soliden Nachfolger der bekannten Tanzreihe. Mit 25 bunt gemischten Liedern aus allen Genres und Jahrzenten bietet ›Just Dance 2015‹ viel Abwechslung, gute Laune und macht selbst – oder gerade dann – richtig Spaß, wenn man vor lauter Orientierungslosigkeit über seinen Tanznachbarn fällt.

Komm‘ in Form!

Aufgrund des ähnlichen Spielprinzips ist uns zudem Ubisofts ›Shape Up!‹ aufgefallen. Wie bei ›Just Dance 2015‹ wird der Spieler mit der Xbox Live Kamera gefilmt und darf, anstatt zu tanzen, innerhalb vieler Minispiele seine eigene Sportlichkeit unter Beweis stellen.

SU_Screen_StuntRun900Schnell merken wir, warum das Spiel Shape up! (etwa: Komm‘ in Form) getauft wurde. Jede Einheit besitzt einen eigenen Trainingsfokus und kann durch Erreichen bestimmter Punktzahlen erweitert und erschwert werden. Ob Eisblöcke zerschlagen oder mit Skiern über eine Achterbahn – die etwa ein- bis zweiminütigen Spiele sind körperlich intensiv und fordern Leistung. Ein besonderer Ansporn ist natürlich der Multiplayer – wer ist schneller, besser, stärker?

Ein großes Lob geht an das Design der Level. Jedes einzelne besitzt durch verschiedene 90er Jahre Arcade-Designs einen frischen, lebendigen Charakter, die auch beim abermaligen Spielen durch kleine Zufallevents nicht langweilig werden.

Ob das Spielen der Mini-Trainingseinheiten eine normale Joggingtour ersetzen kann, ist natürlich fraglich und lässt sich nur im Langzeittest herausfinden – für regnerische Wochenenden oder eine knackige Sportübung zu Hause ist das Spiel aber super geeignet. Get strong!

| DANIEL MEYER

Titelangaben
Just Dance 2015 ist seit dem 23. Oktober 2014 für PlayStation 3, PlayStation 4, Wii, Wii U, Xbox 360, Xbox One erhältlich.
Ab 34,99€

Shape Up! ist ab dem 13. November 2014 für Kinect 2 für die Xbox One erhältlich.
UVP 49,95€

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Buck Schatz auf Schatzsuche

Nächster Artikel

Alles tiefgauck eingefärbt im Lande

Weitere Artikel der Kategorie »Digitale Spiele«

Die Rückkehr der Zinnfiguren

Digitales | Essay: Über den Reiz von ›World of Tanks‹ Rechnet man die Kampfpanzer im Dienst der Armeen weltweit zusammen, dann kommt man auf die Zahl von 110.250 aktiven Panzern. Geht man davon aus, dass ein solcher Panzer im Schnitt vier Mann Besatzung hat, dann gibt es derzeit ca. 441.000 Soldaten, die hauptberuflich Panzer fahren. Mit Ausbildern und Reservecrews kommt man dann vielleicht auf eine halbe Million Panzerfahrer. Das klingt viel, ist aber kein Vergleich zur Anzahl der virtuellen Panzerfahrer. Ein Essay von JULIAN KÖCK.

Komm später wieder – oder gar nicht

Digitales | Games: Dark Souls Das war es. Nach etwas mehr als 48 Stunden sind ›Dark Souls‹ und ich fertig miteinander. Und das, ohne dass ich den Abspann des Rollenspiels gesehen hätte. Denn ich habe es nicht geschafft, der letzte aller Gegner bleibt unbesiegt stehen. Und VOLKER BONACKER ist nicht im Mindesten unglücklich darüber.

Im Land der Giganten

Digitales | Games: Shadow of the Colossus Die Bezeichnung »Koloss« lässt die meisten Europäer wohl instinktiv an den Koloss von Rhodos denken, eine Bronzestatue, die dem Sieg der Rhodier gegen den Erorberer Demetrios I. Poliorketis Tribut zollte. Dieses antike Weltwunder wurde jedoch bereits im dritten Jahrhundert vor Christi Geburt infolge eines Erdbebens zerstört. Das japanische Entwicklerstudio Team ICO widmete sich in dem 2005 unter Sony Computer Entertainment erschienen ›Shadow of the Colossus‹ der Faszination kolossaler Bossgegner, welche die Hauptrolle im damals noch exklusiv für die Playstation 2 erschienenen Spiels einnahmen. Am 7. Februar 2018 erschien die von Blupoint Games überarbeitete HD-Version

Mit Schild, Charme und Bizeps

Digitales | Games: Captain America Captain America hat bereits eine lange Reise hinter sich. Während des Zweiten Weltkrieges erlebte er als Verteidiger Amerikas seine ersten Abenteuer und kämpfte gegen die Nationalsozialisten. Mit dem Ende des Krieges änderten sich zwar die Feinde, doch eins blieb immer gleich: Captain America verkörperte immer das Musterexemplar eines patriotischen amerikanischen Helden, der sich für sein Land und gegen Ungerechtigkeiten einsetzt. NORMAN VOLKMANN schaute dem Heroen dabei ein paar Stunden über die Schulter und sieht Parallelen zu einer bekannten Fledermaus.

Kunst und Pixel: Wie Ludwig Hanisch Games in Kunst verwandelt

Digitalspielkultur | Vom Commodore 64 bis zur »Pixelsadness«: Interview mit dem Nürnberger Künstler Ludwig Hanisch

Ludwig Hanisch verwebt in seiner Kunst die digitale Welt der Computerspiele mit analogen Techniken. Im Interview mit RUDOLF INDERST erzählt der Kulturpreisträger, wie »Highscores« und »Ghosts« seine Werke prägen, warum ihn alte JRPGs inspirieren und wie er das Konzept von Remakes und Demakes in die Malerei übersetzt.