Ausstellung | Kirchner im KirchnerHAUS; Aschaffenburg
Er zählt zu den wichtigsten Repräsentanten des Expressionismus und gilt als einer der produktivsten, aber auch schwierigsten Künstler des 20. Jahrhunderts: Der deutsche Maler und Grafiker Ernst Ludwig Kirchner, Gründungsmitglied der Künstlergruppe ›Brücke‹, litt zeit seines Lebens unter der vermeintlich unzureichenden Anerkennung seines Schaffens. Viele seiner Werke, einige davon bislang nie ausgestellt, sind nun in seinem Geburtshaus in Aschaffenburg zu sehen. JÖRG FUCHS über ›Kirchner im KirchnerHAUS‹
40 seltene und teilweise erstmals öffentlich präsentierte Zeichnungen, Aquarelle und druckgraphische Arbeiten Kirchners aus verschiedenen Schaffensphasen zeigt die Ausstellung, beginnend mit frühen Werken, die zu der Zeit entstanden sind, als Kirchner mit Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden die Künstlergruppe ›Brücke‹ gründete – für die Kirchner das grundlegende Programm verfasste.
Es folgen Badeszenen auf der Insel Fehmarn, auf der Kirchner mit Lebensgefährtin Erna und Künstlerfreunden in den Sommermonaten der unbeschwerten Jahre 1911-1914 in einem Schaffensrausch eine Fülle von Werken kreierte. Im Herbst 1911 siedelte Kirchner von Dresden in die Metropole Berlin um, da er sich hier größere künstlerische Erfolge erhoffte. Die Angst vor fehlender Anerkennung geriet später, vor allem in seinen Schweizer Jahren, zum prägenden Faktor seines Lebens und Schaffens. In Berlin, wo Kirchner mit Max Pechstein das ›MUIM-Institut‹ für modernen Unterricht in Malerei gründete, änderte sich sein Stil, wurde deutlich schärfer und kontrastreicher. Die Aschaffenburger Ausstellung verdeutlicht diesen künstlerischen Übergang in Atelierszenen und Porträts.Die Jahre des Ersten Weltkriegs verbrachte Kirchner als Kriegsfreiwilliger in der Etappe in Halle und in einem Sanatorium in Königstein im Taunus, wo er sich von den Folgen eines Nervenzusammenbruchs und anschließender Medikamentenabhängigkeit erholte. Trotz seines als traumatisch erfahrenen Kriegsdienstes und seines schlechten Gesundheitszustandes entstanden in dieser Zeit prägende großformatige Werke.
Die folgenden zwei Jahrzehnte in der Schweiz – von 1918 bis zu seinem tragischen Freitod im Jahr 1938 – skizziert die Ausstellung mit Zeichnungen, Aquarellen und einem seltenen Farbholzschnitt. Hier stehen neben Porträts von Freunden und Weggefährten vor allem Landschaftsmalereien im Vordergrund. Darüber hinaus markieren Selbstporträts, in denen sich Kirchner beim Aktzeichnen darstellt die Eckpunkte seines Schaffens.Auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten folgte der Ausschluss Kirchners aus der Preußischen Akademie der Künste. Kurz darauf wurden im Deutschen Reich zahlreiche seiner Werke beschlagnahmt und aus den Museen entfernt, viele davon wurden im Rahmen der Propagandaausstellung ›Entartete Kunst‹ präsentiert. Zerrüttet von der Enttäuschung über die Diffamierungen und geprägt von seiner Medikamentenabhängigkeit, die er nie ganz überwinden konnte, nahm sich Kirchner 1938 in der Schweiz das Leben.
Zuletzt sei angemerkt, dass die Ausstellung den lange überfälligen Startpunkt einer konkreten Auseinandersetzung Aschaffenburgs mit der Person und dem Werk Kirchners in seinem Geburtshaus markiert. Pikanterweise geht diese Initiative nicht auf die Stadt zurück, in der Eigenwahrnehmung immerhin »Kulturstadt«, sondern auf die private Initiative des Vereins ›KirchnerHAUS Aschaffenburg e.V.‹ Die Initiatoren der Ausstellung planen jährlich zwei Sonderausstellungen, in denen die Werke Kirchners und seiner künstlerischen Weggefährten präsentiert werden. Auch zukünftig wird sich der Weg nach Aschaffenburg also lohnen.
Titelangaben
Kirchner im KirchnerHAUS
Originale aus Privatbesitz in seinem Geburtshaus
KirchnerHAUS Aschaffenburg
2. Oktober bis 13. Dezember 2015
Die Stadt Aschaffenburg zahlt die miete, für den Kirchner Haus Verein, ohne diese Unterstützung wäre das alles gar nicht möglich, das Haus wurde Denkmal gerecht von der Schröder und Volkmer GbR saniert, der Verein befriedigt pikanterweise lediglich die profilneurose eines sehr elitären Vorstandes, und das durch einen griff in soziale Töpfe, das ist ein Skandal, eine Würdigung ernst Ludwig Kirchner findet übrigens seit 2013 im Kirchner Haus statt, durch die Kirchner Kultur Küche. Wir erhalten keine Spendengelder, und zeigten bereits 2014 Kirchner originale von Kirchner, mit freundlichen grüßen Gabriele Bernhard
Danke für Ihren Kommentar und ihre Anmerkungen (wir haben diese unter den richtigen Beitrag verschoben).
Mit freundlichen Grüßen
Das TITEL-Team