Menschen | Chuck Berry zum 90. Geburtstag
Chuck Berry, seines Zeichens lebende Legende des Rock ’n‘ Roll, wurde gerade 90 Jahre alt. Für 2017 ist nach langer Zeit die Veröffentlichung eines neuen Albums mit dem Titel ›Chuck‹ angekündigt. Von TINA KAROLINA STAUNER
On the way up
Highschool, Schurke, Skandale, Arbeiter und ein Farbiger. Kein Lebenslauf nach oben eigentlich. Aber Chuck Berry konnte Gitarre spielen und singen, stand auf Bühnen, gesellte sich sofort zu Namen wie Elmore James und Muddy Waters und nahm 1955 bei Chess Records auf.
Eine dieser ersten Nummern mit Titel ›Maybellene‹ wurde Top-Ten-Hit in den Billboardcharts. Chuck Berrys Instrument war von Anfang an die Gitarre und Kenner erwähnten anerkennend seine Soli, Licks und Fills. Und was manche bloß für dahergelaufenen Rock ’n‘ Roll hielten, weil recht einfach durchstrukturiert, dürfte auch in Relation zu Theaterstoff und Literatur stehen und reichte gut für weltweite Rock ’n Roll-Prominenz.
Charts, Duckwalk, Rocklegende
Chuck Berry, am 18.10.1926 in St. Louis in Missouri als Charles Edward Anderson Berry geboren, ist einer der Erfinder der Beatmusik und des Rock ’n‘ Roll. Sein Markenzeichen wurde die Showeinlage Duckwalk. ›The London Chuck Berry Sessions‹ aus dem Jahr 1972 ist sein meistverkauftes Album. Mit ›My Ding-a-Ling‹ als Single gelang ihm in den Charts sein erster Nummer-eins-Hit.
Chuck Berry, wie Elvis Presley, Little Richard oder Bill Haley eine Rock ’n‘ Roll-Größe, ist Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame und hat mit Musikgeschichte geschrieben als sogenannter Father of Rock ’n‘ Roll.
Coverversionen, Coverversionen, Coverversionen
Nicht nur enthusiastische Pop- und Rockmusikhörer, die sich ab den 1960er oder 1970er Jahren in die Musikszene einklinkten, kriegten es ständig mit Songs zu tun, von den Hunderten, die ursprünglich Chuck Berry geschrieben und gespielt hatte. ›Roll Over Beethoven‹ gab es in Versionen von Status Quo und Electric Light Orchestra, ›Johnny B. Good‹ veröffentlichte Johnny Winter, ›Rock and Roll Music‹ nahmen Beatles und Beach Boys auf, ›Carol‹ coverten The Rolling Stones und The Doors und ›Sweet Little Sixteen‹ spielten viele Musiker u.a. The Animals, Pat Boone, The Beatles, The Rolling Stones, Eddie Cochran, John P. Hammond, Jerry Lee Lewis, Little Richard,The Rattles, Udo Lindenberg, The Searchers, Ten Years After und Bruce Springsteen. Auch Elvis Presley, Buddy Holly, The Sonics, Simon and Garfunkel, Duane Allman, The Kinks, MC 5, The Band, Jimi Hendrix, Roy Orbison und Motörhead präsentierten Songs von Chuck Berry.
Einige Frauen finden sich als Interpreten seiner Stücke wie Marianne Faithfull, Emmylou Harris und Wanda Jackson. Dies nur eine erste Aufzählung für die, die sich auf die Spuren des Uralt-Rock ’n‘ Rollers und dessen Werk begeben wollen. Vermutlich lassen sich noch mehr Berry-Adaptionen entdecken. Namedropping und Chuck Berry funktionieren schon immer gut. Soll er sich doch sogar ›The Prime Minister of Rock ‘n’ Roll‹ nennen lassen.Smokey Robinson, Musikerpersönlichkeit der Motownszene, soll ihn so angesprochen haben: »You are most certainly the inspiration for all of today’s rock ‘n’ roll guitarists. Your music is timeless.« Wenn jemand die Hobbys des Rock’n‘ Roll-Pioniers Berry wissen möchte, gibt dieser nett auf seiner Website bekannt: »Playing music, softball, twenty questions, chess, croquet, highway driving.«