Musik | Päivi Hirvonen: Alku- The Beginning
Die Vergangenheit, die unsere Zukunft definiert wird thematisiert vom Album ›Alku- The Beginning‹ der Finnin Päivi Hirvonen. Die Musikerin, Komponistin, Wissenschaftlerin und Pädagogin kreiert ungewöhnliche Klänge und atmosphärische Songs. Von TINA KAROLINA STAUNER
Traditionsverwurzelt mit Leier Jouhikko, mit aparter Gesangsstimme und exquisiter Violinvirtuosität hat sie, wie so manche ihrer Musikerkolleginnen, eine Variation von zeitgenössischer Folkmusik erfunden. Von der Sibelius Akademie stammend geht Hirvonen ihren Klangbereich akademisch und volksmusikalisch an.
Als Doktorandin interessiert sie sich besonders für Solo-Konzerte und Story-Telling. Dafür muss ein Folkmusiker eigentlich nicht promovieren, sondern als Künstler die Art und Weise des Performens traditioneller Folksongs wissen. Das ist auch autodidaktisch Überliefertes der Geschichten, Melodien und Rhythmen. Hirvonen integriert jedoch zudem die akademische Perspektive.
In klassischer Musik ausgebildet hat sie die Naivität von Volksmusik nicht mehr, interpretiert aber musikgeschichtliche Folktradition in authentischer Manier mit Jouhikko. Das ist die mit Bogen gestrichene, zwei- oder dreisaitige Leier Finnlands. Eine Variation der Kanteleninstrumente und der verrätselten Mythen, auf die sich dieser Sound bezieht.
Päivi Hirvonen ist eine imponierende Persönlichkeit mit extravagant schillernden Songs. Ein sonderliches Klangreich und verschrobenes Poesiealbum bildet ›Alku- The Beginning‹. Das archaische und moderne Momente verbindet. Nordische Emotionalität und Feeling der Musikstücke wirken faszinierend.
Bei südlicheren Europäern, die mit den Geheimnissen und Facetten der Musik Finnlands nicht vertraut sind, kann Hirvonen sich schon interessant machen und sie dazu bringen sich mit finnischen Kulturgütern zu beschäftigen und aus dem Schattendasein von Schweden und Norwegen zu holen.
Päivi Hirvonen: Alku- The Beginning
(Nordic Notes/Broken Silence)