Soul Tales … funky Neville Brothers

Musik | The Neville Brothers

Charakter

Martin Luther King Jr. träumte nicht nur davon, dass Menschen nicht nach der Hautfarbe beurteilt werden, sondern nach dem Charakter. Er hielt dafür Reden. Von TINA KAROLINA STAUNER

Afroamerikanische Kulturschaffende schienen mir als emanzipierte europäische Künstlerin und Autorin auch selbstverständlich als Gäste in Deutschland. Doch so einfach war und ist das nicht. Immerhin konnte man jederzeit die Musik von Bands wie The Neville Brothers hören.

The Isley Brothers – Brother, Brother, Brother

Brothers in Soul

Erst kürzlich dachte ich wieder einmal nicht nur an The Neville Brothers, sondern auch an The Isley Brothers und an The Holmes Brothers. Ihre Präsenz war obligat. Aber eigentlich sind solche Musiker hierzulande doch unterrepräsentiert. Und seit April lebt nun Charles Neville nicht mehr. Noch vor Wochen dieses Jahres schrieb Aaron über seinen Bruder: »Du wirst immer in meinem Herzen und in meiner Seele sein, wie eine Tätowierung.« Die Brüder gehen auf das Alter von 80 Jahren zu.

The Holmes Brothers – And I love her

Südstaaten-Funk

Zuerst gab es The Meters. Und ab 1977 The Neville Brothers: vier Brüder namens Charles, Aaron, Art und Cyril. Die alle Musiker wurden. Art und Aaron als Keyboarder, Charles als Saxofonist und Flötist, Cyril als Percussionist. Gleichzeitig vier Soulstimmen aus New Orleans. Mit der besonderen Falsettstimme von Aaron.
Auch wenn der Band-Sound zu einer mitreißenden Mischung aus Rhythm ’n‘ Blues, Jazz, Funk, Blues, Pop und County-Soul gehört, ist dieser Südstaaten-Funk doch hauptsächlich eine Art von Soul. Und zu einer Musik zum Tanzen gemacht. Ursprünglich geprägt vom Mardi Gras. Dixieland kannten hier bei uns im Land noch viele. Von den Marching-Bands des Mississippideltas wussten aber viele weniger. Davon sind The Neville Brothers beeinflusst. Der Sound dieser Schwarzen machte überall neugierig auf die kleinen Geschichten aus den Südstaaten und aus dem weltweiten Leben der Nevilles: Wer sind diese Soul-Brothers?

The Neville Brothers

Tree Of Life

In Bühnen-Shows wird nun nie mehr das Saxofon von Charles Neville zu hören sein. Es gibt noch die anderen der Nevilles. Und es bleiben Plattenaufnahmen der vier Brüder. Als Erinnerung, Wiederauffindung oder Neuentdeckung. Charles Neville verbreitete oft Lebensenergie und Optimismus. Auch mit dem Senegalesen Youssoupha Sidibe und dem Album ›Tree Of Life‹.

| TINA KAROLINA STAUNER

Titelangaben
The Neville Brothers ›20th Century Masters: The Best of‹ (A&M, 2004)
Charles Neville & Youssoupha Sidibe ›Tree of Life‹ (Sacred Sound Records, 2010)

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Gratis Comic Tag 2018

Nächster Artikel

Im Alten verharren oder das Neue wagen?

Weitere Artikel der Kategorie »Platte«

Free Jazz, Free Space & Impro: Led Bib

Musik | Prog-Jazz und -Rock Part II. Led Bib: Umbrella Weather »In general, very little is written…« (Led Bib). Led Bib’s ›Umbrella Weather‹ – Jazzexkursionen von Schönklang bis Missklang. Von TINA KAROLINA STAUNER

Free Jazz, Free Space & Impro: Mathias Eick – ›Ravensburg‹

Musik | Mathias Eick: Ravensburg ›Ravensburg‹. Ein Puzzle? Nein, eine Jazz-CD. Aber diesmal eigentlich wie ein Puzzle für die ganze Familie. Für Eltern, Töchter, Söhne, Großväter, Großmütter, Hunde, Katzen, Onkel, Tanten und alle anderen Verwandten. Die Stücke von ›Ravensburg‹ heißen: ›Family‹, ›Children‹, ›Friends‹, ›August‹, ›Parents‹, ›Girlfriend‹, ›Ravensburg‹, ›For My Grandmothers‹. Und sind das aktuelle Album von Mathias Eick. Gehört von TINA KAROLINA STAUNER

Funky, Funky

Oldschool, Newschool…any School. Funky Music – vorgestellt von TOM ASAM

The Lure Of The Soundtrack

Music | Bittles’ Magazine: The music column from the end of the world

Late last year I found myself entranced by Mati Diop’s wonderful Atlantics, a tale of forbidden passion, the perils of emigration and the fate of those who are left behind. Long, poetic shots of the sea merged perfectly with Fatima Al Qadiri’s intoxicating soundtrack to produce a stunning collage of meaning and evocations. Leaving the cinema that night I was struck at just how powerful a medium the soundtrack can be. By JOHN BITTLES

Retrofuturisten und Pop-Pflänzchen

Musik | Toms Plattencheck Als die vier Mädels von CSS 2006 mit Cansei der sexy debütierten, war die Begeisterung groß. Irgendwie schien ihr Elektropop gerade wegen einer sympathischen Prise trashigem Dilettantismus den Nerv zu treffen. Als sexy, schräg und jede Menge Lofi Charme versprühend galten CSS, deren Sound gar eine Prise Punk attestiert wurde.