Ab ins Bett!

Kinderbuch | C. Saudo, K. d. Giacomo: Ins große Bett?

Okay, ins Bett muss man abends. Auch kleine Elefanten. Bleibt die Frage: »In welches Bett?« ANDREA WANNER verfolgte gespannt einem abendlichen Gespräch und seinen nächtlichen Folgen.

Ins grosse Bett - 9783407754479Vermutlich kennen alle Eltern die Frage »Darf ich heute Nacht zu dir?« Vermutlich lautet die Antwort in den meisten Fällen ähnlich wie die, die der große Elefant dem kleinen gibt: »Nein, mein Schatz, das weißt du doch.« Offensichtlich ist es eine Frage, die schon öfters geäußert wurde. Und eine Antwort, die auch schon öfters so oder so ähnlich gegeben wurde. Aber nicht einmal die Versicherung, dass der kleine Elefant sich mäuschenklein machen würde, kann den großen erweichen. Maulend zieht der Kleine ab. Und schmiedet einen Plan. Er schleicht sich einfach heimlich mitten in der Nacht ins große Bett.

So füllt ein großes Bett, in dem ein sehr großer Elefant sich breitmacht, in gedämpften, warmen Tönen die meisten der Doppelseiten. Coralie Saudo und Kris di Giacomo erzählen mit wenigen Worten in weißer Schrift auf dem nachtdunklen Grund und mit umso mehr gemalten Details, was der Kleine, der mit seinem Kuscheltier nun wirklich nur ein winziges bisschen Platz brauchen würde, durchmacht.

Zunächst mal schnarcht das große Rüsseltier ganz fürchterlich. Da müssen sich alle, selbst das Mäuschen auf dem Nachttisch, die Ohren zuhalten. Dann wälzt er sich von einer Seite auf die andere, ist schwer wie ein Stein und beansprucht die ganze Decke für sich. Nein, so macht das echt keinen Spaß, findet der Kleine. Und trifft eine Entscheidung.

Liebevoll und witzig werden die beiden Dickhäuter im Bild festgehalten. Ob so die Lösung aussieht, um die eigenen lieben Kleinen aus dem eigenen Bett fernzuhalten? Oder ob ein großes Familienbett nicht doch praktischer ist? Patentrezepte gibt es vermutlich nicht, Erziehungsstile unterscheiden sich. Aber die beiden Elefanten bei ihrer nächtlichen Aktion zu beobachten ist sicher für alle ein großes Vergnügen.

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Coralie Saudo und Kris di Giacomo: Ins große Bett?
(Bonne nuit, 2017). Aus dem Französischen von Maren Illinger
Weinheim: Beltz & Gelberg 2019
26 Seiten, 12,95 Euro
Bilderbuch ab 2 Jahren
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

»Hollywood war nicht einmal in unserem Rückspiegel«

Nächster Artikel

Sex, Lügen und Schwindel-Attacken

Weitere Artikel der Kategorie »Kinderbuch«

Heldensage

Kinderbuch | Nele Brönner: Begel, der Egel Wie man ein Held wird, weiß jede. Ein echter Kerl zieht in die Welt hinaus und tut Großes. Manchmal aber kommt es im Leben anders, als ein echter Kerl denkt. Ob man trotzdem ein Held sein kann? Nele Brönner erzählt mit knallig bunten Bildern eine ziemlich verrückte kleine Geschichte. Von MAGALI HEIẞLER

Fingerspitzen-Gefühl

Kinderbuch | Mies van Hout: Spielplatz Die Bilderbücher von Mies van Hout stecken voller Energie. Wenn man meint, ihr Markenzeichen zu kennen: leuchtende Farben auf dunklem Grund – dann wird der Ausflug zum Spielplatz eine besondere Überraschung. Von ANDREA WANNER

Kein bisschen zimperlich

Kinderbuch | Heinz Janisch: Die Prinzessin auf dem Kürbis Leuchtend orange und riesengroß: Ein prachtvoller Kürbis ziert das Cover. Und wer Probleme damit hatte, sich vorzustellen, dass eine Prinzessin unter meterhohen Matratzenbergen eine winzigkleine grüne Erbse spürt, wird sich auch nicht leicht damit tun, sich eine Königstochter auf einem Kürbis ruhend auszumalen. Von ANDREA WANNER

Matisse, Delaunay und die Farben

Kinderbuch | Matisse, Delaunay und die Farben Kunst für Kinder – da tun sich viele schwer und heben schnell den pädagogischen Zeigefinger. Dass es auch anders geht, sieht man an schönen Büchern aus dem Museum of Modern Art, die so farbenfroh und leicht sind wie die Kunst, von der sie erzählen, findet GEORG PATZER

Max findet einen Schatz: eine neue Freundin

Kinderbuch | Al Rodin: Das kleine Echo

In einer Höhle kann man alles Mögliche finden: Fledermäuse, einen Bären, vielleicht sogar einen Schatz. Und wenn man Geräusche macht, hört man meist auch ein Echo. Aber gesehen hat man noch keins. Außer Max. Der wird von seinem Echo sogar gerettet. Und findet deswegen einen ganz besonderen Schatz. Von GEORG PATZER