/

Tiny Metal: Full Metal Rumble

Digitales | Games: Tiny Metal: Full Metal Rumble

Die niedliche Kriegs-Simulation geht in die zweite Runde. Das kleine Indie-Studio Area35 verspricht eine noch größere, epischere und insgesamt »metallenere« Erfahrung als im ersten Teil. Wir haben uns auch diesmal auf den Kriegspfad begeben und teilen unsere Erlebnisse mit euch in diesem Test. Von PHILIPP LINKE.

Im Wesentlichen fühlt sich Tiny Metal: Full Metal Rumble (TM:FMR) sehr ähnlich wie sein Vorgänger an, daher werde ich hier nicht noch einmal das Spielprinzip erklären. Denjenigen, die nicht mit dem Spielprinzip vertraut sind, empfehlen ich meinen Review zum ersten Spiel der Serie.

TM:FMR knüpft direkt an den Vorgänger an und setzt die Geschichte von Nathan und Wolfram fort, die sich einer neuen, unbekannten Bedrohung stellen müssen, während Wolfram versucht, ihren verlorenen Bruder wiederzufinden. Die Story wird in vertonten 2D-Sequenzen erzählt, wobei sich die Qualität der Synchronsprecher und Erzählweise gegenüber dem Vorgänger nicht merklich verbessert hat. Positiv anzumerken ist, dass die Sprache der Stimmen zwischen Englisch und Japanisch gewählt werden kann, und zwar individuell für die Story und im Gefecht.

Neu, aber doch bekannt

Ganz neu im Kampf sind das Transport- und Munitionssystem. Fußsoldaten lassen sich jetzt in einem Transporter schneller und effektiver über das Spielfeld bewegen und eröffnen neue Möglichkeiten, weiter entfernte Gebäude einzunehmen. Dabei verbraucht nun jede Einheit Munition und Benzin, welche durch den Transporter oder auf Gebäuden wieder aufgefüllt werden können. Ebenfalls neu dazugekommen sind Spezialfähigkeiten der Kommandeure und das Fusionieren von zwei beschädigten Einheiten zu einer. Alle diese Mechaniken gab es zwar bereits in dem Spiel Advance Wars, welches offensichtlich als Vorbild für Tiny Metal dient, sie sind jedoch eine willkommene Ergänzung.

Für die Langzeitmotivation sorgen optionale Siegesbedingungen, wie etwa »nutze keine Helden« oder »Verliere keine einzige Einheit«. Manche dieser Bedingungen schalten komplett neue Missionen frei, so dass es sich durchaus lohnt, eine bereits abgeschlossene Mission zu wiederholen. Die Missionen wählt ihr wie zuvor auf einer Landkarte aus, welche diesmal deutlich schöner aussieht als im Vorgänger. Ein Multiplayer-Modus ist diesmal übrigens von Anfang an dabei, sodass ihr auch online gegen menschliche Spieler antreten könnt.

Leider gibt es immer noch keinen Editor zum Erstellen eigener Spielfelder. Ein solcher Editor wurde bereits für das erste Spiel geplant, ist aber nicht rechtzeitig fertig geworden. Es besteht also noch Hoffnung, dass dieser nachgereicht wird. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Übersicht über das Schlachtfeld nach wie vor relativ schwerfällt, da viele Einheiten einfach zu ähnlich aussehen.

Nintendo Switch-Version

Auf der Nintendo Switch macht TM:FMR eine Top-Figur. Nicht nur ist die Grafik scharf und nahezu ruckelfrei, sie macht auch im Vergleich zum PC kaum Abstriche. Einzig die Umgebung während der Kampfanimationen sieht etwas abgespeckt aus. Die Ladezeit zu Beginn des Spiels fällt mit über 1 min etwas lang aus, aber dafür gibt es während der Gefechte keine nennenswerten Wartezeiten.

Fazit

Insgesamt wirkt TM:FMR eher wie ein Update als ein neues Spiel. Zwar wurden viele Feinheiten verbessert, es gibt mehr Einheiten und eine neue Story, aber das liefern andere Spiele auch als DLC. Hier hätte ich mir deutlich mehr Neuerungen gewünscht, wie etwa eine überarbeitete Grafik und eine ambitioniertere Story.

Dennoch ist TM:FMR ein gutes Spiel mit ausreichend viel Inhalt und strategischer Tiefe, das mit seinem Stil definitiv heraussticht. Solltet ihr den Vorgänger bereits gespielt haben, müsst ihr abschätzen, ob die wenigen Neuerungen es euch Wert sind, auf den Nachfolger umzusteigen.

| PHILIPP LINKE

Hat gefallen
  • Alt bewährtes Kampfsystem
  • Erweiterte Spielmechanik im Vergleich zum Vorgänger
  • Gelungene Nintendo Switch-Version, fast identisch zum PC
Hat nicht gefallen
  • Präsentation und Inhalt der Story lassen zu wünschen übrig
  • Insgesamt wenig Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger
  • Schlachtfeld ist teilweise sehr unübersichtlich
[su_progress_pie percent=“70″ text=“70%“ pie_width=“15″ fill_color=“#327d1e“ text_color=“#333a33″]

Titelangaben
Tiny Metal: Full Metal Rumble
Area 35
erhältlich für Nintendo Switch, PC

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Das Ende der Menschheit erleben

Nächster Artikel

Blutdurst und Rachehunger

Weitere Artikel der Kategorie »Digitale Spiele«

Das Erbe der Eskimos

Digitales | Never alone Ehe der Frühling in Deutschland einkehrt, die Blumen blühen und der Heuschnupfen plagt, werfen wir einen Blick auf das Volk im ewigen Eis. Im Nordwesten Alaskas leben die Iñupiat, ein Volk mit 3000-jähriger Geschichte und zahlreichen Sagen. Eine haben sich die Entwickler von Upper Games und E-Line Media zu Eigen gemacht: ›Never alone‹. FLORIAN RUSTEBERG und EVA HENTER-BESTING begleiteten die mystische Reise von Nuna und ihrem besonderen Begleiter durch die eisige Kälte – im warmen Wohnzimmer.

Die japanische Bibelexegese des kleinen Mannes

Digitales | Games: El Shaddai – Ascension of the Metatron Style über Substanz? Das Videospiel als Jahrmarktattraktion? Oder doch wieder die alte Kunstdebatte? RUDOLF INDERST wirft einen Blick auf ›El Shaddai: Ascension of the Metatron‹.

Von toten Winkeln und Räumen

Digitales | Film | Games: Dead Space 2 Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, nach der Sichtung der recht amüsanten Marketing-Kampagne »Your Mom Hates This« einen feinen Text zu EAs Horror-SciFi-Actioner ›Dead Space 2‹ zu schreiben. RUDOLF INDERST über das Grauen im All.

Eine Schmalzgebäck-Fusion?

Digitales | Games: Kingdom Hearts – Birth by Sleep Süßer die Glocken nie klingen? STEFFI MARX stürzt sich für alle interessierten RPG-Fans auf der PSP in die vermeintliche Kitsch-Romanze zwischen Disney und Square Enix.

Spiele, Sex und Social-Media

Digitales | Bert te Wildt: Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder Für die meisten ist das Internet schon lange kein Neuland mehr. Ob Mails checken, mit Freunden chatten, ob Online-Game oder Online-Fame durch Instagram – wir sind im Netz. Und zwar täglich. Psychotherapeut Bert te Wildt schlägt Alarm, denn der Grat zwischen tatsächlicher Notwendigkeit des Nutzens und einem Suchtverhalten ist schmal. DANIEL MEYER über ›Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder‹.