Noa ist neu an der Schule, fühlt sich einsam und ungesehen. Sie sucht die Nähe der beliebten Olivia, aber die ist mit Freund und bester Freundin beschäftigt und reagiert abweisen auf Noas freundschaftliche Annäherungsversuche. Was tun? Von ANDREA WANNER
In der Ich-Perspektive erzählt ein junges Mädchen von der Verzweiflung und dem Alleinsein. Dass mehr dahinter stecken muss, als nur ein Schulwechsel, spürt man schnell. Was hingegen bleibt lange unklar. In ihrer Mutlosigkeit fasst Noa schließlich einen gewagten Plan: Um näher an Olivia heranzukommen, installiert sie eine Spyware auf deren Handy. So kann sie die Internetaktivitäten ihrer Klassenkameradin ausspionieren, ihre Chats mithören, ohne ihr Wissen persönliche Daten sammeln und sogar Gespräche belauschen. Immer häufiger gelingt es Noa, »zufällig« zur selben Zeit am selben Ort wie die Wunschfreundin aufzutauchen, gemeinsame Vorlieben vorzutäuschen, in ähnlichem Outfit aufzutauchen. Und Olivia bleibt von dieser vermeintlichen Seelenverwandtschaft nicht unberührt und öffnet sich allmählich.
Die Story, die sich Swantje Oppermann ausgedacht hat, liest sich ebenso fesselnd wie beklemmend. Eine Freundschaft, die auf Täuschung und Betrug beruht, kann keine echte sein. Aber Noa lässt sich nicht bremsen, spioniert auch Olivias Freundin und Freund aus. Bis das gefährliche Spiel außer Kontrolle gerät.
Dass das Ganze nicht gut ausgehen kann, weiß man schon ab dem ersten Kapitel, der Rest der Geschichte ist ein Rückblick auf das, was Monate zuvor alles seinen Anfang nimmt. Schrecklich, was mit moderner Technik, auf die theoretisch jede und jeder Zugriff hat, schon im Schulumfeld möglich ist. Noa wird einem als Täterin immer fremder – und trotzdem spürt man am Ende, dass auch sie ein Opfer ist.
Titelangaben
Swantje Oppermann: Undurchschaubar
Weinheim: Beltz & Gelberg
216 Seiten, 15 Euro
Jugendbuch ab 14 Jahren
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