Ehrenpreis für Kati Outinen

Film | 66. Nordische Filmtage Lübeck

Das »größte europäische Festival für nordische und baltische Filme« startete in diesem Jahr mit der Deutschlandpremiere des Animationsabenteuers Flow (Straume), inszeniert vom lettischen Regisseur Gints Zilbalodis, der seinen Film selbst in Lübeck präsentierte. JOHANNES BROERMANN war dabei.

Weitere prominente Gäste der Eröffnung der 66. Nordischen Filmtage Lübeck waren die Schauspielerin und diesjährige Ehrenpreisträgerin Kati Outinen, Matīss Kaža, Produzent und Autor des Eröffnungsfilms Flow, sowie Botschafter, Politiker und weitere Filmschaffende.

Verleihung des Ehrenpreises an Kati Outinen. (c) Nordische Filmtage Lübeck, Christine Rudolf

Zur Eröffnungsfeier verlieh das Festival seinen Ehrenpreis als Anerkennung für ihre bedeutenden Verdienste um die Filmkunst an die finnische Schauspielerin Kati Outinen. Die Laudatio hielt Jaana Puskala, Head of International Department der Finnish Film Foundation. »Charakteristisch für alle ihre Darstellungen ist Kati Outinens universelle Menschlichkeit und ihre Verständlichkeit, egal wo sie gesehen werden. Kati Outinens präsentes, berührendes und präzises Schauspiel sorgt dafür, dass die Botschaft ihrer Filme unabhängig von Sprache und Kultur ankommt, und sie steht immer würdevoll auf der Seite der einfachen Menschen.«
»In ihr Gesicht kann man sich endlos vertiefen, denn es erzählt Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind«, begründete schon im Vorfeld der Künstlerische Leiter Thomas Hailer die Wahl der diesjährigen Preisträgerin.

Die 1961 in Helsinki geborene Schauspielerin studierte an der finnischen Theaterakademie, gehörte zum Ensemble des KOM-Theaters in Helsinki und probierte sich schon früh beim Film aus. International bekannt wurde sie durch ihre Zusammenarbeit mit Aki Kaurismäki. Für ihre Rolle in Der Mann ohne Vergangenheit erhielt sie 2002 den Preis als Beste Schauspielerin beim Festival de Cannes. Seitdem hat Kati Outinen das internationale Bild des finnischen und nordischen Kinos maßgeblich geprägt. Neben ihrer Filmkarriere arbeitet Kati Outinen als Schauspielerin und Regisseurin an unterschiedlichen Theatern.

Insgesamt präsentieren die 66. Nordischen Filmtage Lübeck noch bis zum 10. November 169 Filme in 212 öffentlichen Vorführungen. Etwa 60 Prozent des Programms werden deutschlandweit auch online als Stream angeboten.

| JOHANNES BROERMANN

TITEL berichtet aus Lübeck auf @titel_kulturmag

Reinschauen
| Stream der Nordischen Filmtage. Filme sind nach dem Entleihen für 48 Stunden streambar. Eine Buchung ist bis einschließlich 17. November möglich.

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Ein MMO wird 20

Nächster Artikel

Vernunft

Weitere Artikel der Kategorie »Film«

Vielfältig und universell

Kulturbuch | Duncan / Ingram: François Truffaut. Sämtliche Filme + François Truffaut Edition (DVD) Mit seinen schlichten, gehaltvollen Filmen hat der französische Regisseur François Truffaut Filmgeschichte geschrieben. Robert Ingram und Paul Duncan begeben sich mit einem Bildband auf seine Spuren. Von BETTINA GUTIÉRREZ

Von toten Winkeln und Räumen

Digitales | Film | Games: Dead Space 2 Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, nach der Sichtung der recht amüsanten Marketing-Kampagne »Your Mom Hates This« einen feinen Text zu EAs Horror-SciFi-Actioner ›Dead Space 2‹ zu schreiben. RUDOLF INDERST über das Grauen im All.

Das Leben, die Literatur und der Film

Film | Im TV: Marcel Reich Ranicki: Mein Leben Er lässt die entscheidenden Jahre einer außergewöhnlichen Lebens- und Liebesgeschichte anschaulich und lebendig werden und damit verstehen und nachempfinden, unter welchen Umständen eine Karriere ihren Anfang genommen hat, die in ihrer Ausprägung tatsächlich einmalig ist. Von PETRA KAMMANN

Radikales Konzept der Sexualität

Kulturbuch / Film | Georg Seeßlen: Lars von Trier goes Porno / Lars von Trier: Nymphomaniac II ›Nymphomaniac‹ ist ein viereinhalbstündiger Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier, der die Kinos in zwei annähernd gleich langen Teilen erreicht, sein Thema ist eine Entwicklung von Sexualität. Im Februar schon lief der erste Teil in Deutschland an, knapp zweistündig. Kaum jemand hat es bemerkt, dieser Tage folgt ›Nymphomaniac II‹, gut zweistündig, zur »Lebensbeichte einer Nymphomanin« aufgehübscht beim Deutschlandfunk. Er wäre – ein hardcore-Porno ist ehrlicher – kaum der Rede wert, wenn nicht der kluge Kulturkritiker Georg Seeßlen passend zum Filmstart einen Essay

Dem Traum folgen

Menschen | Film | Werner Herzog: Eroberung des Nutzlosen Spektakulär wie der Film ›Fitzcarraldo‹ ist auch das Tagebuch von seinen Dreharbeiten 1981. Über zwanzig Jahre später hat es Werner Herzog ruhen lassen und nun erst veröffentlicht: eine Selbsterfahrungstrip, ein Expeditionsbericht von einem Dschungelabenteuer an der Seite des tobsüchtigen Klaus Kinski. Von WOLFRAM SCHÜTTE