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Kinderbuch | Clemens J. Setz: Mopsfisch

Liger, Zesel und Schiege gibt es tatsächlich. Und wir wissen, dass ein Murmelentenmausefüßler den Kopf vom Murmeltier und, das Schwänzchen von der Maus hat. Und der Mops-fisch ist eben oben ein Mops und unten ein Fisch. Klare Sache, findet ANDREA WANNER.

Ein Mops an einer Hundeleine mit FischschwanzDieser Mopsfisch erlebt jede Menge Abenteuer: Eine Bruchlandung als Luftballonpilot unternehmungslustig t im Efeu, eine Kletterpartie auf eine Baumkrone, eine Karussellfahrt…Frech und unternehmungslustig ist er unterwegs mit seinen zwei kleinen Pfötchen und den kugeligen Augen. Möpse gelten als fröhlich, ausgeglichen und lebhaft und all das scheint auch auf das originelle Wesen mit türkisschillerndem Fischschwanz zuzutreffen. Hier werden wir nicht zur Zeuge, wie er seine Qualitäten als Fußballspieler unter Beweis stellt, vor das Teichgericht muss, sondern sogar wie er auf einen anderen Mopsfisch trifft.

Es ist das erste Kinderbuch von Clemens J. Setz. Der Büchnerpreisträger hat kleine Dreizeiler über das Fabelwesen für seine kleine Tochter gereimt. Und es gibt sogar ein Video auf der Verlagsseite, wo der Österreicher aus dem Bilderbuch vorliest. Seinem Schreibstil bleibt er dabei treu, ist gleichermaßen präzise und poetisch wie experimentell. Irgendwie fühlt man sich an den anderen, berühmten Mops von Ernst Jandl „ottos mops“ erinnert. Sprache funktioniert nicht nach einem grammatikalischen Regelwerk, sondern nach den Vorstellungen des Autors:

Mopsfisch kletter.
Mopsfisch rauf.
Mopsfisch nimmt Gefahr in Kauf.

Alles klar. Da sitzt jedes Wort und alle verstehen, dass sich da ein wundersames Wesen mühsam nach oben kämpft. Absurd und surreal und dabei doch total eingängig und bildhaft sind seine kurzen Gedichte.

Dass sie so perfekt funktionieren, liegt auch an den amüsanten Illustrationen von Stefanie Jeschke. Sie hat das Erdmännchen von Werner Holzwarth in „Ich wär so gern … dachte das Erdmännchen“ zum Leben erweckt, ebenso wie den sensiblen Roboter, aus dem sie in „Ada und die Künstliche Blödheit – Ein Roboter auf der Flucht“ ein liebenswertes Kerlchen zaubert. Klein, robust und eindeutig mehr Mops als Fisch begeistert die kleine Persönlichkeit mit ihrer Entdeckerlust. Ob auf zwei Fischflossen watschelnd oder unter Wasser mit den Pfoten paddelnd: der Mopsfisch macht immer eine gute Figur. Fischgrün und Mopsbraun ergänzen sich auf den Bildern mit ein paar roten, weißen und violetten Akzenten perfekt. Und wenn der Mopsfisch am Ende nach vielen Karussellrunden sein Glück gefunden hat, sind wir auch alle zufrieden und glücklich mit dieser witzigen Spielerei.

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Clemens J. Setz: Mopsfisch
Mit Illustrationen von Stefanie Jeschke
Berlin: Insel 2025
32 Seiten, 15 Euro
Bilderbuch ab 3 Jahren
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