Musik | Free Jazz & Free Space & Impro aus Skandinavien
Norwegens Jazzszene mit sPacemoNkey, Moskus und 1982. Neues aus dem Hause Hubro. Gehört von TINA KAROLINA STAUNER
Experimentelle und romantizistische Klänge von sPacemoNkey
Verankert zwischen Tradition und Experiment ist das Duo sPacemoNkey, ein Projekt von Morten Qvenild (Piano) und Gard Nilssen (Schlagzeug), wie ein musikalisch seltsam kapriziöses Ding im Meer der Improvisation. Vorsichtig Zartes ertastend bis hin zu mutig chaotisch Wildes erbauend, bieten die beiden norwegischen Musiker auf ihrem Debüt ›The Karman Line‹ avantgardistische Soundgefüge – geformt wie futuristische Raumschiffe oder auch manchmal wie einfache Boote des Musikkosmos des Free Jazz, der Improvisation und der Neuen Musik.
Über ein Jahrzehnt sind die zwei Musiker schon in diversen Bands aktiv. Morten Qvenild geörte zu In the Country, Shining, Jaga Jazzist, Trinity, and Susanna and the Magical Orchestra. Gard Nilssen zu Bushman’s Revenge, Astro Sonic, Puma, The Trondheim Jazz Orchestra and Susanne Sundfør’s Band. ›The Karman Line‹ hat das Avant-Duo sPacemoNkey im Propeller Studio in Oslo und im Duper Studio in Bergen erarbeitet zusammen mit Jørgen Træen.
Die poetische Welt der Musiker aus verspielt Phantastischem im frei Improvisatorischen treibend verbindet romantizistische und (post-)postmoderne Elemente und Momente zu merkwürdig hübschen Klang-Tracks betitelt etwa mit ›Aeronautics‹, ›Darkness‹ oder ›Landing Day‹.
Holprig modern-jazzig-minimalistisches von Moskus
Mit ›Mestertyven‹ (›Master Thief‹) hat das norwegische Free-Jazz-Trio Moskus sein zweites Album veröffentlicht. Anja Lauvdal (Piano), Fredrik Luhr Dietrichson (Bass) und Hans Hulbækmo (Schlagzeug) nahmen nicht in Oslo im Studio, sondern im Holzbau der Risør Church auf. Und nicht der Flügel, sondern ein Upright-Piano prägt den Sound des Trios.
Wie in einem Club oder einem Café gespielt wirken die von Anja Lauvals Piano geprägten und dominierten Musikstücke. Erinnerungen an die Zeiten des Modern Jazz mit Thelonious Monk scheinen aufzutauchen in holprig rauen, repetitiv rhythmischen Strukturen und mit Elementen der Minimal Music versehenen Improvisationsstücken von Moskus und deren höchst eigenwilligem Jazz.
Sonderbar Kammermusikalisches von 1982
Das norwegische Trio 1982, bestehend aus den Musikern Nils Økland (Fiddle, Violine, Stimme), Sigbjørn Apeland (Harmonium, Piano) and Øyvind Skarbø (Schlagzeug, Percussion), kooperierte für das Album ›A/B‹ teils mit einer ergänzenden Bläserformation.
A und B des Titelnamens stehen für die beiden Seiten einer Langspielplatte. Für die erste Seite ist ein knapp 20-minütiges Stück mit Bläsern vorgesehen. Sonderbar träge, abgehobene Neue Kammermusik in Jazzgefilden, die wie ein Soundtrack wirkt. Diverse kürzere Stücke des Trios bedeuten die zweite Seite. Diese fällt prog-rock-jazzig und kammermusikalisch-folkig aus und gebiert sich kurios und tranceartig.
Eine Märchenwelt für alle möglichen sonderbaren Tagträumer, Nachtschwärmer und Ästhetizisten lässt 1982 entstehen, die im Zeitlosen tatsächlich ein Zuhause zu haben scheint in eigenartigen Dörfern, Städten und Landschaften oder vielleicht auch nur in der Fantasie.
Titelangaben
sPacemoNkey – The Karman Line (02.14)
Moskus – Mestertyven (05.14)
1982 – A/B (05.14)
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