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»Mutig, wie ein schwuler James Bond«

Interview | Film | Im Kino: Tom of Finland. Interview mit dem Regisseur Dome Karukoski

Dome Karukoskis Filmbiografie ›Tom of Finland‹ ist eine Hommage an die Ikone der queeren Popkultur. Pornografie, Camp oder Kunst – seine homoerotischen Zeichnungen sind ein wichtiger Teil der Schwulenbewegung. Der Film zeigt eine schillernde Coming-out-Geschichte, aus Dunkelheit und Unterdrückung zu Freiheit und Licht. Er ist finnischer Kandidat bei den Auslands-Oscars. SABINE MATTHES sprach mit Regisseur Dome Karukoski.

Tom of Finland Gilm-PosterIm Zweiten Weltkrieg hieß Tom of Finland (1920–1991) noch Touko Laaksonen und kämpfte als Leutnant im finnischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Sowjetunion. Er erstach einen russischen Fallschirmspringer, der in seiner Erinnerung so jung und wunderschön gewesen war, »wie ein Engel in Uniform!« Es ist eine Schlüsselszene im Film, wie in Toms Leben. Vor dem Krieg hatte er bereits einen Fetisch für Leder und Stiefel, im Krieg kamen die Uniformen dazu. Der Soldat blieb eine diffuse Präsenz in seinem Leben, vielleicht wurde er ein Motor seines Schaffens, seine heimliche Muse. Die er nachts immer wieder, nackt und erregt, mit dem Zeichenstift in seinen homoerotischen Illustrationen zum Leben erweckte.

Toms hypersexualisierte Männer – Soldaten, Matrosen, Polizisten, Biker, Cowboys, Holzfäller und Gefängniswärter; vor Selbstbewusstsein strotzende Kerle in Leder und Uniform, mit schwarz glänzenden Stiefeln, prallen Muskeln, keckem Grinsen und gierigen Schwänzen – waren ein Paukenschlag. Provokation und Befreiung.

Im Gegensatz zu anderen skandinavischen Ländern herrschten im prüden Nachkriegs-Finnland die puritanischen Glaubenssätze der protestantischen Kirche und die rigide Haltung der benachbarten Sowjetrussen. Homosexuelle galten als kriminell oder krank. Tuntiges Verhalten aber konnte nicht bestraft werden. So trafen sie sich heimlich in Bars, flamboyante Effeminierte, die Tom nicht anmachten.

Aus dieser trostlosen Realität flüchtete er in die Phantasie und erschuf sich sein eigenes Pantheon hypermännlicher Archetypen und Spielgefährten. Ähnlich wie der Outsider Künstler Henry Darger (1892–1973) mit dem imaginären Reich seiner ›Vivian Girls‹ – bewaffnete, mutig kämpfende kleine Mädchen. Toms, wie er sie selbst nannte, »schmutzige Zeichnungen« galten zunächst der eigenen Lustbefriedigung.

Auf seinen Reisen nach Berlin, Hamburg oder London gab er sie weiter an Gleichgesinnte und gewann ein Netzwerk internationaler Freunde und Fans. 1957 veröffentlichte Bob Mizer in seiner kalifornischen Muskelmänner-Zeitschrift ›Physique Pictorial‹ erstmalig seine Zeichnungen und das Pseudonym »Tom of Finland« war geboren. Die zwei halb nackten – glücklich auf ihren Baumstämmen balancierenden – Holzfäller auf der Titelseite hatten eine elektrisierende Wirkung.

Raffiniert umschifften Toms Bilder die amerikanischen Zensurbestimmungen, die Nacktheit nur in historischem Rahmen akzeptierte. Toms Männer wollten Zeitgenossen sein, keine römischen Gladiatoren oder Ritter. Sie hatten aber, wie George Quaintances Bilder erotischer Cowboys und Indianer, auch einen fast mystischen Aspekt. Durk Dehner wurde sein enger Freund, Model und Geschäftspartner, der alles dafür tat, sein Werk zu fördern und zu verbreiten. Mit seinen Bildern wollte Tom die Scham bekämpfen und schwule Männer zeigen, die stolz und glücklich sind und freien Sex geniessen.

Ob man sie nun als Pornografie, Outsider Kunst, Camp oder Pop ansieht – sie wurden zu einem wichtigen Teil der Schwulenbewegung. Ihr Hedonismus inspirierte die Club- und Fetisch-Szene, Moden und Künstler wie Freddie Mercury, Robert Mapplethorpe, Jean Paul Gaultier oder Mike Kelley.

Interview von Sabine Matthes mit Dome Karukoski

›Tom of Finland‹ ist Ihr siebter und bislang aufwendigster Film. Was hat Sie, als heterosexueller Regisseur, an dem Thema interessiert? Die Gay Community sieht Tom als Freiheitskämpfer. Was sehen Sie in ihm?
Ich war schon immer ein Fan von seinen Arbeiten und bin ihnen bereits in jungen Jahren begegnet, sie haben damals schon Eindruck auf mich gemacht. Mit der Zeit fielen seine Arbeiten auf und ich behielt sie im Auge. Ich glaube, ich war etwa 12 als ich schon einige Bilder kannte, und ich erinnere mich, als in Finnland bekannt wurde, dass Tom of Finland Touko Laaksonen ist, also eigentlich ein Finne, was man vorher nicht wusste. Ich verstand den künstlerischen Wert seiner Bilder dann besser auf der Filmhochschule und habe so mit der Zeit wirklich begriffen, für was seine Arbeiten stehen, was es bedeutet, glückliche schwule Kerle zu zeichnen, die bei vollem Tageslicht Sex haben. Wenn man bedenkt, in welcher Ära er das tat, muss es viel Charakterstärke und Mut gebraucht haben. Ich sehe in ihm eine Ikone des Muts. Ein schwuler James Bond, der bis heute diesen Mut weitergeben kann, an die, die seine Arbeiten entdecken.

Warum war Toms schwule Pornografie Outsider Kunst für andere Künstler inspirierend und ist Teil bedeutender Kunstsammlungen geworden, wie dem New Yorker Museum of Modern Art?
Touko fand seine Stimme als Künstler im Nachkriegs-Finnland. Zu einer Zeit, als es illegal war, schwul zu sein (bis 1971), und noch dazu wurde es im folgenden Jahrzehnt als Krankheit angesehen. Es macht ihn zu einem außergewöhnlichen Künstler, weil er sich in seinen Arbeiten über genau die Autoritäten lustig macht, die sexuelle Minderheiten unterdrückt haben. Es machte (und macht es immer noch) seine Kunst explosiv. Diese Männer auf seinen Bildern sind ohne Scham, sie sind voller Freude. Ich glaube, dass jeder der seine Bilder ansieht, den Stolz fühlen kann, den seine gezeichneten Männer haben. Im weitesten Sinne ist es die Sehnsucht sich selbst frei zu fühlen. Es macht seine Kunst nicht nur explosiv und stets nah am zeitgenössischen Publikum, sondern auch universell.

Sie sagen, dass Sie 39 verschiedene Versionen ausprobiert haben, die Geschichte zu erzählen. Was war Ihre Absicht, wie kam es zur letzten Fassung?
Wir begannen unsere Nachforschungen 2011 mit dem Drehbuchautor Aleksi Bardy und haben schnell gemerkt, dass Toms persönliche Geschichte wirklich filmisch ist. Da gab es einfach sehr viel, ein Biopic zu machen ist eine Art eigene Welt. Zuerst taucht man in all das ein, was wahr war, und dann, wenn man es auswendig gelernt hat, ist man vorbereitet, sich davon wieder zu entfernen. An diesem Punkt hat man die wichtigsten filmischen Dinge herausgepickt und erkannt, dass man sie auch ausbalancieren muss mit dem, was die Geschichte voranbringt. Während man das also erkennt, sind viele Versionen herausgekommen. Bis alles anfängt, sich zu ordnen. Und als wir erfuhren, dass er Männer ins Leben gezeichnet hat, die an AIDS gestorben waren, war ich überzeugt, das müsste im Film sein und das war die letzte große Änderung. Bis dahin war es eine Geschichte über Meinungsfreiheit geworden, eine Geschichte über eine Person, die sich selbst treu bleibt, egal unter welchen Umständen. Eine Geschichte über Mut und damit wollte ich aufhören. Aber unter den Versionen waren auch stilistische Versuche. Wir hatten sogar Versionen, wo seine Kunst im Film animiert war wie eine eigene Welt.

Welche Bedeutung hat die Szene mit dem russischen Soldaten?
Das Töten des russischen Soldaten hat damit zu tun, dass er dachte, er hätte den schönsten Mann umgebracht, dem er je begegnet sei, und zu versuchen, den Krieg und diesen Vorfall zu überwinden, indem er einen der berühmtesten von seinen Toms Männern erschuf, nämlich Kake.

Sie zeigen Toms frühe Jahre in Europa und seine späteren amerikanischen Erfahrungen in starkem visuellen Kontrast. Finnland erscheint in düsteren Farben, eine hoffnungslos deprimierende, finstere, melancholische Tristesse; ein geistiges Gefängnis von klaustrophobischer Enge, erdrückender Schwere und lähmendem Stillstand. Als Tom 1978 nach Kalifornien kommt, wo all das, wovon er immer schon geträumt hat, bereits stattfand, öffnet sich – endlich! – der Himmel wie ein Fenster voller Möglichkeiten. Sonne und Licht durchfluten den Film, der vor lauter Glück ekstatisch in den grellsten Farben explodiert, wie ein irrer LSD-Trip. Symbolisiert dies Toms Begeisterung, wenn er zum ersten Mal all diese blendend aussehenden amerikanischen Männer sieht, die viel körper- und gesundheitsbewusster sind als die europäischen? Braun gebrannte Bodybuilder-Typen mit strahlendem Lachen, die seine wildesten Zeichnungen übertrafen? Wie verschieden war die schwule Szene in Europa und den USA?
Dies war eine sehr bewusste Wahl. Wir entschieden uns, den Film mit einem Motiv zu machen, aus der Dunkelheit ans Licht kommend. Ich glaube, dass alles was Tom sah, besonders das erste Mal in den USA, für ihn wie das Paradies gewesen sein muss. Aus einer streng konservativen Gesellschaft kommend (Finnland war damals nicht die liberale Gesellschaft wie heute), gab uns sein Leben einen Fingerzeig, wie man es thematisch filmen könnte. So bleiben die wildesten Bilder und verrücktesten Farben dafür aufgespart, wo sie in Toms Geschichte hingehören – in das Amerika der 70er Jahre. Und wenn man Finnland vergleicht, wo Schwulsein zur selben Zeit kriminalisiert war, als in den USA Harvey Milk gewählt wurde, glaube ich, dass es einen fast unüberwindbar tiefen Graben an Unterschieden gab zwischen den beiden Ländern. Und auch wenn Amerika noch nicht wirklich für Milk bereit war, machte er einen der größten Sprünge in die moderne Politik, was erst Jahre später nach Finnland kam, das immerhin berühmt dafür war, dass Frauen seit 1905 wählen durften. Aber die USA spürten den Wandel kommen, den Finnland zu dieser Zeit noch nicht sah.

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Haben Sie mit Durk Dehner und seiner ›Tom of Finland Foundation‹ in Los Angeles zusammengearbeitet? Sind all die verrückten Dinge, wie die echten Cops bei der schwulen Fetisch Poolparty in L.A. oder Toms jüdisch-orthodoxer Drucker, tatsächlich passiert?
Ja! Und es war alles genau so verrückt oder sogar noch verrückter … ein großer Teil der Nachforschungen war, mit Leuten zu sprechen, die Tom kannten und zur schwulen Community gehörten. Durk und Toms Freunde waren so liebenswürdig, sein Herz für uns zu öffnen und auch die Foundation war sehr hilfreich, als wir die Nachforschungen und das Script machten. Es war auch ein eindrucksvoller Moment Toms echtes Haus in Los Angeles zu besuchen. Es ist, wie eine Schatzinsel zu besuchen.

Toms Lebenspartner für 28 Jahre, der finnische Tänzer Veli Mäkinem, war bereits 1981 gestorben. Wie war es, Toms andere Freunde und Familie zu treffen?
Wir sprachen mit jedem, den wir ausfindig machen konnten, bevor wir mit dem Drehen anfingen, viele seiner Freunde in Finnland und Los Angeles. Wir fragten nach seinem Leben, seiner Art zu sprechen, seinem Verhalten, seiner Handschrift. Wir waren wie ein großer Tom-Schwamm und wir wollten alles aufnehmen, was irgend möglich war, damit wir das beste Bild von dem Tom bekamen, den wir im echten Leben nicht treffen konnten. Natürlich war es wunderbar, diejenigen zu treffen, die uns treffen wollten.

2014 kamen in Finnland Tom-of-Finland Briefmarken heraus. Ihr Biopic wurde ein Mainstreamerfolg in den großen Kinos und wird als finnischer Kandidat ins Oscar-Rennen um den besten fremdsprachigen Film geschickt. Das Publikum war 65% weiblich, sagen Sie, bereits 15- jährige Mädchen tragen Tom-of-Finland T-Shirts. Wie denken die Finnen heute über ›Tom of Finland‹ und dass er einer ihrer berühmtesten Exportschlager ist?
Finnland ist mit der Zeit (auch dank Tom) ein offenerer Ort geworden. Ich glaube, die Menschen gewöhnen sich daran, die Realität zu akzeptieren. Auch wenn es etwas zu lange gedauert hat. Jetzt ist eines der wunderbarsten Dinge in Helsinki die Pride Parade – man sieht tatsächlich mehr Kinder herum rennen, als Erwachsene marschieren. Aber die Entwicklungen in der Welt sind nicht so liberal und wir müssen daran arbeiten, um sicherzugehen, dass es überall normal wird, sich gleichwertig zu fühlen. Und wie überall auf der Welt, auch in Finnland – gibt es Leute, die seine Arbeiten und ihn als eine Art Botschafter des Landes schätzen, und andere, die es zutiefst verachten. Es liegt an uns und unserem Handeln und Schaffen, wie groß der eine und der andere Anteil sind. Tom of Finland ist kein Nischen Künstler mehr, er ist Teil der Pop Kultur. Dass mehr Frauen ins Kino kamen, liegt, glaube ich, daran, dass sie mutiger sind als Männer. Außerdem sind die Kerle auf ihren T-Shirts ziemlich heiß.

Neben der pornographischen Seite haben Toms Bilder auch eine subversive Erotik, einen anarchischen Aspekt. Uniformierte Macho-Autoritäten geben sich egalitärem Gruppensex hin. Ein Schwarzer fickt eine Cop – in den 1950er Jahren! Warum erotisieren und fetischisieren Schwule häufig ihre uniformierten Unterdrücker? Eine spielerische Rebellion, wie sie auch bei Jean Genet vorkommt oder in Zhang Yuans Film ›East Palace, West Palace‹ (1996) – ein sadomasochistischer Reigen um Sex und Macht, Verführung und Unterwerfung, zwischen einem schwulen Schriftsteller und dem Polizisten, der ihn beim Cruising festnimmt.
Ich glaube, Macht und Sex haben immer eine tiefe Verbindung. In Toms Fall hatte er die Fähigkeit seine Träume und Phantasien zu zeichnen und er tat es bis zum Alleräußersten!

Tom hasste die Naziideologie und den Rassismus. Trotzdem habe er deutsche Soldaten zeichnen müssen, bekannte er, denn »sie hatten einfach die geilsten Uniformen!« Und: »Natürlich musste der Mann, der die Uniformen der Nazis entwarf, schwul gewesen sein!« Susan Sontag gibt in ihrem Essay ›Fascinating Fascism‹ (1975) eine interessante Erklärung. Uniformen suggerierten Phantasien von Gemeinschaft, Ordnung und Identität. Sie sieht diese »Erotisierung von Faschismus« in den Büchern von Yukio Mishima und den Filmen von Kenneth Anger, in Viscontis ›Die Verdammten‹ (1969) und in Liliana Cavanis ›Der Nachtportier‹ (1974).
Sie fragt sich, wieso ein Regime, das Homosexuelle verfolgte, stimulierend wirken könne: »Ein Schlüssel liegt in den Vorlieben faschistischer Führer für hochgradig sexuelle Metapher. (Wie Nietzsche und Wagner sah Hitler Führung als sexuelle Herrschaft über die ›weiblichen‹ Massen, als Vergewaltigung. Der Ausdruck der Menschenmassen in ›Triumph des Willens‹ ist Ekstase. Der Führer bringt die Menge zum Höhepunkt.)«
Sontag erklärt den Nazi-Symbolismus als eine Art sadomasochistisches Meisterszenario: »Die Farbe ist Schwarz, das Material ist Leder, die Verführung ist Schönheit, die Rechtfertigung ist Ehrlichkeit, das Ziel ist Ekstase, die Phantasie ist der Tod.« Was hätte Tom zu dieser Erklärung gesagt?

Ich weiß, dass Tom einfach Uniformen aller Art liebte. Man muss auch verstehen, dass die Deutschen in Helsinki waren, während des Unabhängigkeitskriegs gegen die Sowjetunion. Deswegen war der von Hugo Boss stammende Stil im Straßenbild sehr präsent. Wie Sie sagen, er hasste die Naziideologie und änderte das Emblem auf den Uniformen in ›Tom`s Men‹ Abzeichen (ich empfehle, seine Version anzusehen).

Toms Geschichte hat auch eine tragische Seite. Als in den 1980er Jahren die AIDS-Epidemie ausbricht, fühlt er sich sehr schuldig. Er sieht viele der jungen Männer sterben, denen er mit seinen Bildern Selbstvertrauen gegeben hatte, ihre Sexualität frei auszuleben. Wie hat er darauf reagiert?
Zuerst fühlte er Schuld und hörte auf zu zeichnen, aber dann, wie im Krieg, kämpfte er dagegen. Er begann mit der »Use a Rubber«-Kampagne, aber machte auch Zeichnungen von Männern, die gestorben waren und gab sie ihren zurückgelassenen Geliebten

| SABINE MATTHES

Titelangaben
Tom of Finland
Regie: Dome Karukoski, Finnland 2017
Im Kino seit 5. Oktober 2017

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