Axel Görlach: Zwei Gedichte

Lyrik | Axel Görlach: Zwei Gedichte

das sich auflösen

von tragflächen bis nur

schweben
bleibt das prickelnde diamond-dust-flirren um
die stirn einen moment lang ewig wie phylogenese
oder das springen des lichts von rot auf grün
ein neuer strom haut tanzender genomschablonen
im gegenlicht die umrisse abhebender hydranten
kristallmutationen nebensonnen über dem glas
der kanzel das schließen der augenblende im meer
aus halos + flares ihr ausgestreckter arm die
boeing
in der hand hoch über dem rollstuhl fliegen

| [Erstveröffentlichung in still #5 Berlin/New York, 2017]

 
 
 
 

im magnetfeld

der u-bahn beschleunigte ratten

mit
elektrischen adern das überirdische brüllen
vom schlachthof die stadt ist auch nur ein acker
auf speed jede nacht bricht zorn einen zahn
aus dem revolvergebiss eines volliodioten
lachens an der leine eines dackels in der hand die
fackel: brennendes heim + smart gelenkte
touristen hängen wie abgeschnittene luft
schlangen über steinbrückengeländer in wellen
gondelt mond sein licht das uns abfärbt vielleicht
findest du hier planbares glück oder panik im
unendlichen schneiden sich alle plots blutig
das fleisch von roh geschminkten veganern
serviert

| AXEL GÖRLACH

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Shape The Future Before It Shapes You: New Album Reviews

Nächster Artikel

Allerbeste Freunde

Weitere Artikel der Kategorie »Lyrik«

Jenseits von Bushido und Co.

Musik | Tim Taylor: Ein anderer Grund Die Klänge von Tim Taylors neuem Album Ein anderer Grund sind hart, nicht immer heiter, aber ehrlich. Unverblümte Texte, vorgetragen im Sprechgesangsmodus vereinen sich mit stimmigen Melodien in einem Musik-Buch Projekt. Ein anderer Grund ist alles andere als kommerzieller Sensations-Hip Hop. Diese Platte fordert das Zuhören. Von ANNA NISCH

Das Schlimmste ist nicht die Einsamkeit

Lyrik | Aron-Thorben Zagray: Das Schlimmste ist nicht die Einsamkeit

Was ist eigentlich das Schlimmste? Darauf hat wohl jeder eine eigene Antwort – wenn sie auch nicht für die Ewigkeit bestimmt ist. MARC HOINKIS spricht mit Aron-Thorben Zagray über seinen neuen Gedichtband, der schwerer wiegt, als es das dünne Heftchen vermuten lässt.

Drei Gedichte

Lyrik | Peter Engel: Drei Gedichte

Wassermaler

Gleich kippt die Welle
und schwappt ins Zimmer,
flutet es mit grünlicher
Bläue und schlägt Gischt
an die Decke, brandet
ins Auge des Betrachters.

Mit klerikalem Vokabular und irdischem Segen

Lyrik | Rolf Birkholz: Ein Satz mit Rot Ich kenne Rolf Birkholz nicht. Sein aktuelles Buch fiel mir auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse eher zufällig in die Hände, als dass es mir übertrieben ans Herz gelegt worden wäre. Schau dich um, hatte Verleger Dincer Gücyeter mit Blick auf das Frühjahrsprogramm des seit gut fünf Jahren bestehenden Elif Verlags gesagt, und schließlich blieb ich bei ›Ein Satz mit Rot‹ von eben jenem Rolf Birkholz hängen und nahm es mit – obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, standfest zu bleiben und keine Bücher über die Messe zu schleppen. – Eine Rezension von