/

Folkdays… ›Sisaret‹ mit mystischen und mytischen Gestalten

Musik | Suden Aika: Sisaret

In mehreren Chören und Bands haben vier skandinavische Folk-Musikerinnen Erfahrungen gesammelt und sind seit 15 Jahren auch Suden Aika. ›Zeit der Wölfe‹ bedeutet dieser Name. Sie spielen moderne Folkmusik, die sich auf das finnische Epos Kalevala bezieht. Von TINA KAROLINA STAUNER

Mit dem Album ›Sisaret‹ schöpfen sie aus bis zu 1000 Jahre alten Sagen, Gedichten und Geschichten und betonen Vokalstücke entstanden aus den musikgeschichtlich verankerten Runengesängen. Mit Einsatz traditioneller Instrumente und Songs bevölkert mit mytischen und mystischen Figuren lassen Suden Aika wissen: »Die Geschichten sind voller Segenswünsche und alter Zaubersprüche. Im Zentrum steht zumeist die Harmonie zwischen den Elementen der Natur und dem Menschen.«

Im Land der 1000 Seen und 1000 Wälder, der Elche und Rentierherden, der Mitternachtssonne und Nordlichter, Land der Eisschwimmer, Saunen, Skipisten, Waldgeister und Waldfeen, Land der Haus-, Wasser-, Erd-, Luft- Schneegeister und Götterscharen, Land der Riesen und Gnome, Dämonen und Trolle, Schutzgeister, Zwerge, Wichtelmänner, Moltebeeren, Mumins, Seelenvögel und Kaffeetrinker sind Kantele, Moraharpa, und diverse Flöten und Percussionelemente übliche instrumente: »Selbst wenn die Zuhörer den gesungenen Text nicht verstehen, ahnen sie schnell, worum es geht. Denn letztlich ist es die Musik, die die Geschichten erzählt.«

Auch an Folktradition außerhalb ihrer Heimat haben sie Interesse und fanden Material in Bulgarien und Afrika. Es soll Musik sein, die böse Geister vertreibt, Musik zum Tanzen, Musik zum Feiern. Die vier Sängerinnen heißen Katariina Airas, Karoliina Kantelinen, Liisa Matveinen und Veera Voima und die Frauengestalten in den Songs sind, wie die vier Bandgestalten, nicht so einfach ergründlich. Suden Aika sagen: »Wie in vielen anderen Gedichten ist das mit der Interpretation oft schwierig…«

Mit Stimmverästelungen besonders in A-cappella-Liedern klingen sie archaisch und neuzeitlich. Ihre Gesänge gehören auch zu der schwedisch-finnischen Pagan-Folk-Formation Hedningarna. Spezialisierung dieser Künstlerinnen ist die Erforschung der altnordischen Kultur in Verbindung mit dem Zeitgeist durch Musikprojekte.

| TINA KAROLINA STAUNER

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Früher war alles besser?!

Nächster Artikel

Zwischen den Zeiten

Weitere Artikel der Kategorie »Menschen«

Kuba und die Revolution

Kurzprosa | Menschen| Lee Lockwood: Castros Kuba. Ein Amerikaner in Kuba und Michael Zeuske: Kleine Geschichte Kubas Der erstmals in Deutschland veröffentlichte dokumentarische Bildband Castros Kuba gibt einen Einblick in die Ziele der Revolution und zeigt Fidel Castro als einen feinsinnigen und demagogisch begnadeten Politiker. Von BETTINA GUTIERREZ

Bescheiden, aber engagiert

Menschen | Zum 80. Geburtstag des Schriftstellers Uwe Timm

Er ist einer der vielseitigsten zeitgenössischen deutschsprachigen Schriftsteller, studierte in den wilden Jahren der Studentenbewegung in Paris, war DKP-Mitglied und mit Benno Ohnesorg gut befreundet. Die Rede ist von Uwe Timm, einem engagierten »Einmischer« mit deutlich vernehmbarer Stimme und klaren Positionen. Von PETER MOHR

Das Verhängnis einer Liebe

Menschen | Ingeborg Bachmann, Max Frisch: »Wir haben es nicht gut gemacht«

Von Juli 1958 bis zum Frühjahr des Jahres 1963 dauerte die Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch – zum Ende hin war sie vergiftet und zerbrach. Immer wieder ist über sie in der literarischen Öffentlichkeit gestritten worden mit Frisch in der Rolle des Böswichts und Bachmann in der des Opfers. Ein neues Editionswerk verlangt nach einer Korrektur der Sicht auf diese unheilvolle Beziehung der österreichischen preisgekrönten Lyrikerin und dem schweizerischen Erfolgsautor. Von DIETER KALTWASSER

Enthusiasmus & Passion

Menschen | Zum Tod von Ray-Güde Mertin

Wer sich als deutscher Leser & Kritiker mit der lusitanischen Literatur, also der großen Literatur Portugals und Brasiliens beschäftigt hat und vielleicht gar ihr prägendste ästhetische Erfahrungen verdankt, wird neben Curt Mayer-Clason, dem Doyen der deutschen Übersetzer des Lusitanischen, immer wieder auf Ray-Güde Mertin als Übersetzerin u.a. Antonio Lobo Antunes', José Saramagos oder Clarice Lispectors gestoßen sein. Unweigerlich & mit wachsender Freude und Respekt für ihre Arbeit, die uns diese und andere Autoren im Deutschen heimisch machte. Von WOLFRAM SCHÜTTE

Schreiben mit dem Weitwinkel

Menschen | Zum Tod der Georg-Büchner-Preisträgerin Brigitte Kronauer ›Eigentlich ist man als Schriftsteller immer froh, wenn sich Wahrnehmungen verändern. Man darf sich bloß nicht in einen blöden Sog bringen lassen‹, hatte Brigitte Kronauer im letzten Jahr in einem FAZ-Interview auf die Frage nach möglichen Problemen mit dem Älterwerden erklärt. Von PETER MOHR