Kinderbuch | Katja Gehrmann: Stadtbär
Die Tiere sind plötzlich aus dem Wald verschwunden. Der Bär wundert sich – und reist ihnen hinterher. Die anderen sind alles andere als begeistert. Von ANDREA WANNER
Ein Bär in der Stadt? Das kann nicht gut gehen. Fuchs, Biber, Marder und Dachs haben sich in der Nähe der Menschen ganz gut eingerichtet. Sie bleiben unsichtbar, finden immer genug zu fressen und haben ihre Verstecke. Aber ein Bär? Der ist doch so riesig, macht den Menschen Angst und fällt sofort auf. Am besten, sind sie sich einig, bringen sie ihn in den Zoo. Aber das ist leichter gedacht als getan.
Der Bär hat nämlich ziemliches Glück gehabt. Er hat mit Hut und Sonnenbrille eine tolle Verkleidung gefunden und genießt das Leben in vollen Zügen. Von ihm aus könnte es so weitergehen.
Katja Gehrmann erzählt die Geschichte von der Exkursion in die Stadt augenzwinkernd und mit sehr viel Humor. Die meist doppelseitigen Bilder dominieren die Seiten. Leuchtend und bunt fangen die das Gewimmel in der Stadt mit viel witzigen Details ein, lassen Menschen und Tiere über die Seiten hüpfen, schleichen, fliegen.
Der Text ist in die Bilder integriert, ordnet sich unter. Trotzdem muss man lesen können, denn die Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Lage macht den Witz aus. Naiv und tollpatschig findet der Bär alles wunderbar – und seine Kumpels aus dem Wald, die ja eigentlich auf Verrat aus sind – müssen ihn mit viel Fantasie immer wieder aus vertrackten Situationen retten.
Dafür setzen sie eine ganze Menge aufs Spiel. Eigentlich ja aus Eigennutz. Aber schließlich sind sie doch gute Freunde. Und Freunde lässt man nicht im Stich.
Verdutzte Gesichter, verblüffte Reaktionen: hier passt einfach alles und Leseanfänger*innen kann man nichts Schöneres wünschen als so ein Buch.
Titelangaben
Katja Gehrmann: Stadtbär
Frankfurt/Main: Moritz 2019
96 Seiten, 10,95 Euro
Kinderbuch ab 6 Jahren
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