//

Jazz Extra, Jazz Future, Jazz Day…

Musik | International Jazz Day: Herbie Hancock

Der internationale Jazz Day listet weltweit eine ganze Reihe Termine für einen Tag auf und er geht diesmal verstärkt online – es wird gestreamt. Aufrufer ist Herbie Hancock und das bietet eine schöne Gelegenheit, sich zum x-ten Mal nebenbei seinem Werk zu nähern, in dem es die einen oder anderen Facetten zu entdecken, besonders aber einen unignorierbaren Klassiker der Jazz-Songs zu featuren gibt: ›Watermelon Man‹. Von TINA KAROLINA STAUNER

Herbie Hancock ist Pianist und Komponist. Seine Keyboards durchdringen Soul Jazz, Hard Bop, Fusion, Post Bop, Funk, Electro. Zeitgleich mit dem Trompeter-Genius Miles Davis und Jazz-Bekanntheiten wie Wayne Shorter, Ron Carter, Jack DeJohnette, Chick Corea und fast unzähligen anderen nennbaren Jazzern auf Bühnen und in Studios entstanden.

Der Werkanfang ›Watermelon Man‹ auf ›Takin‘ Off‹ wurde 1962 für Blue Note Records produziert von Alfred Lion mit Herbie Hancock (piano) und Freddie Hubbard (trumpet), Dexter Gordon (tenor saxophone), Butch Warren (double bass), Billy Higgins (drums) im Lineup der LP.

Hancock

Der Anfang einer langen Liste von Platten, Konzerten und Awards war damit gemacht für eine breit gespannte Jazz-Gemeinde. Herbert Jeffrey Hancock stammt aus Chicago und siedelt sich an im gemäßigt avantgard modalen Jazz, geht bis Acid Jazz und Jazz-Hip-Hop und weiter und zurück zum Pop.

Hancock steuerte auch bei Filmen wie ›Blow Up‹ von Michelangelo Antonioni, ›Death Wish‹ von Dino De Laurentiis und ›Round Midnight‹ von Bertrand Tavernier Soundtracks bei. Sein Œuvre umfasst ungefähr 160 Scheiben, Songs von Mittag bis Mitternacht bis in die Zukunft.

Neuestes Ding ist das 2010 veröffentlichte ›The Imagine Project‹. Performance-Doku und CD aufgenommen an vielen Locations in der Welt mit einer ganzen Menge cross-cultural arbeitenden Musikern.

(Imagine Project Montréal)

International Jazz Day, World Press Freedom Day, World Day for Cultural Diversity for Dialogue and Development

Die Ankündigung für den diesjährigen Jazz Day liest sich so: »Der UNESCO-Sonderbotschafter Herbie Hancock, der den Ehrentag mit der UNESCO initiiert hat, bezeichnet den Jazz als die wirksamste musikalische Kunstform für Diplomatie und Völkerverständigung. Hancock, der am 12. April 80 Jahre alt wurde, sieht gerade ›inmitten all dieser Isolation und Unsicherheit‹ den International Jazz Day als große Chance für die Menschheit, sich wieder zu verbinden…‹«, und verkündet die Hoffnung auf Optimismus, Geduld und Anmut für eine starke geeinte Welt.

Der internationale Jazz Day am 30.04.2020 im Livestream nennt im Programm Beiträge u.a. von Cécile McLorin Salvant, Dianne Reeves, Dee Dee Bridgewater, Sibongile Khumalo, Lizz Wright, Youn Sun Nah, Jane Monheit und Diskussionen. Musikkommunikation und allerlei Jazz für eine bessere Welt.

Nach dem internationalen Jazztag wird mit dem Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai auf die Bedeutung freier Berichterstattung für die Existenz von Demokratien aufmerksam gemacht. Der Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung wird am 21. Mai gefeiert. Nur drei Termine der ganzen jährlich wichtigen internationalen Tage und Welttage der UNESCO.

| TINA KAROLINA STAUNER

Titelangaben
Herbie Hancock: ›Takin‘ Off‹
(Blue Note, Wax Love, Cargo, 1962/2019)

Herbie Hancock: ›The Imagine Project‹
(Sony Classical, 2010)

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

»Wenn du jemanden liebst, schieß ihm ins Gesicht«

Nächster Artikel

Ins kühle Nass träumen

Weitere Artikel der Kategorie »Live«

Wenn einen die Moral am Genick packt

Bühne | Jugend ohne Gott

Schülerinnen und Schüler, deren Namen nur kurz mittels des ersten Anfangsbuchstabens genannt werden, treffen auf einen Lehrer, der zusammen mit ihnen das System hinterfragt. Welche Begriffe verwenden wir im Alltag: „Neger“ oder „Schwarzer“? Wann gehen Gefühle zu weit und wann werden Bewunderung oder gar Liebe zu Mordabsichten? Und kann das nicht in jeder Situation und Zeit passieren? Von JENNIFER WARZECHA

Verbotene Liebe in Trance und Schlafanzug

Bühne | Shakespeares ›Tragödie von Romeo und Julia‹ im ›Thalia Theater Hamburg‹ Es ist beinahe schon ein kleines, modernes Musical, mit dem Jette Steckel Shakespeares Liebesklassiker Leben, Mystik und Musik einhaucht. Die Neuinszenierung überrascht, denn konventionell ist hier nur die Sprache. Von MONA KAMPE

Ein Traum wird zur Tanzrealität

Bühne | Show: Breaking Salsa In der Verti Music Hall wirbelten bei »Breaking Salsa« neben Kim Wojtera nicht nur Weltklassetänzer aus acht Ländern über die Bühne, sondern es gab auch den Weltmeister im Popping und den Grammy-Gewinner Nené Vasquez und das Mingaco Orchestra live zu erleben. Nach »Flying Bach« und neben »Break the Tango« ist das nun die dritte Verschmelzung zweier völlig unterschiedlicher Tanzrichtungen. ANNA NOAH schlendert durch die Träume der Darsteller.

Die Sucht – Das Malen

Ausstellung | Elisabeth Dering. Werke (1950-1970) im Schloss Aschaffenburg Die 1921 in Husum geborene Malerin Elisabeth Dering entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der prägenden Künstlerpersönlichkeiten der Aschaffenburger Kunstszene. Zu ihrem 90. Geburtstag widmet ihr das Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg die Sonderausstellung Die Sucht, das Malen – Elisabeth Dering. Werke (1950-1970). Von JÖRG FUCHS

Das Selfie entert das Theater

Bühne | Die Stadt der Blinden: Deutsches Schauspielhaus Hamburg Die Romanvorlage zeichnet das Szenario einer Seuche, einer gefährlichen plötzlichen Erblindung, die auf Infektion zurückzuführen ist. Für die erblindeten Opfer ist ein separates, umzäuntes Lager eingerichtet, zur Außenwelt besteht Kontaktverbot. Von WOLF SENFF