Der Countdown läuft, die Tage bis Weihnachten lassen sich an den Türchen des Adventskalenders abzählen. Und wer noch auf der Suche nach einer stimmungsvollen Weihnachtsgeschichte für die jüngeren Zuhörerinnen und Zuhörer ist – denn Vorlesen gehört auf jeden Fall zu den allerwichtigsten Dingen der Vorweihnachtszeit – für den hat ANDRA WANNER wunderschöne Bücher gefunden.
Weihnachten ist für Hilja eine wunderbare Zeit und für dieses Jahr hat sie sich ganz dringend vorgenommen, die Weihnachtswichtel bei der Arbeit zu beobachten. Aber auch steckt die Zeit vor den Festtagen voller Trubel und Geschäftigkeit: Das Krippenspiel muss dringend modernisiert werden, Geschenke werden gebastelt, und wenn es an Schnee mangelt, sorgt die Regenmantel-Omi für eine Pistenalternative zum Schlittenfahren.
Nach ›Hilja und der Sommer im grünen Haus‹ und ›Hallo, hier ist Hilja‹ ist es das dritte Abenteuer des unternehmungslustigen kleinen Mädchens aus Finnland, voller amüsanter und liebenswerter kleiner Alltagsgeschichten und Streiche. Und dieses Mal erfährt man nebenher eine Menge über finnische Weihnachtsbräuche und wer mag, kann ganz einfach selber finnische Blätterteigsterne, Joulutorttu, backen. Auf dem Vorsatz wimmelt es von kleinen Wichteln mit roten Mützen, fröhliche Bilder von Nadja Sarell ziehen sich durch das ganze Buch, das sich mit 15 Kapiteln bestens auf die Vorweihnachtszeit verteilen lässt.
Grisou ist ein Graupapagei und erlebt die Weihnachtsvorbereitungen von Nella, Fabian und ihren Eltern hautnah mit. Und er ist sogar von Fabian als Weihnachtsüberraschung miteingeplant, wenn er Kunststücke machend auf dessen Kopf Kling, Glöckchen, klingelingeling singen soll. Der Papagei weiß die behagliche Wärme und das emsige Treiben von seinem Käfig aus durchaus zu genießen – aber sein größter Traum sind gebrannte Mandeln. Die gibt es angeblich auf dem Weihnachtsmarkt und in Grisous Vorstellung vereint der Geschmack dieser süßen Köstlichkeit alles, was Weihnachten ausmacht. So ist es klar, dass er die Gelegenheit einer offen gelassenen Käfigtür und eines offen stehenden Fensters wahrnimmt und der kalten Winternacht einen Besuch abstattet. Irgendwo dort draußen muss es die Leckerei doch geben. Nikola Huppertz hat in der Tat einen besonderen Helden für diese Weihnachtsgeschichte gewählt, der clever sich den winterlichen Widrigkeiten stellt. Wunderschön gestaltet Andrea Stegmaier den Kontrast zwischen gemütlichem Innenraum, der für Wärme und Nähe steht, und dem Abenteuer des Ausflugs in das dunkle Unbekannte. Und natürlich gehört zu einer richtigen Weihnachtsgeschichte auch, dass sie gut ausgeht. Für den kleinen Papagei sogar sehr gut.
Lenni kennt Weihnachten nur aus der Außensicht. Der Bär schleicht vor Weihnachten gern ins Haus und spickt in die Häuser. Vor allem das fröhliche Tun bei den Arnolds hat es ihm angetan. Da wird musiziert, gebacken, gebastelt … Alles tolle Dinge, die Lenni auch für seine Bärenhöhle übernimmt. Er faltete Sterne, bäckt Lebkuchen, holt sich einen kleinen Tannenbaum, den er schmückt, und packt Geschenke ein. Und als dann der Weihnachtsabend da ist, merkt er plötzlich, dass etwas Entscheidendes fehlt. Zum Glück lässt sich das ändern.
Lena Hesse hat sich für Margit Auers Waldweihnacht detailfreudige Bilder in Comicmanier ausgedachte, auf denen es viel zu entdecken gibt. Ein freches Eichhörnchen tobt mit über die bunten Seiten und am Ende sind die Tiere über ihr Fest mindestens so glücklich wie die Menschen im Dorf.
Die Bekanntschaft mit zwei weiteren Tieren konnte man schon im vergangenen Jahr machen: ›Mäusewinter, Bärenschnee‹ hieß das Bilderbuch, dem Kristina Andres jetzt eine Fortsetzung folgen lässt. Die Bedürfnisse von Maus und Bär sind schon ziemlich unterschiedlich – was vor allem an ihrer unterschiedlichen Größe liegen mag. Aber gemeinsam finden sie für alles eine Lösung. So steht der winzig kleine Mäuseweihnachtsbaum drinnen, und der riesige Bärenweihnachtsbaum, den die Maus natürlich schmücken hilft, draußen. Und was sonst so zu einem richtigen Weihnachtsfest gehört, ist beiden klar. Auf der Suche nach dem Winterweihnachtswaldduft kann sie nicht mal Tante Kuh, die alle ihre Kekse nascht, aus der Ruhe bringen. Und auch wenn der Weihnachtsmann, den sie finden, nicht der ganz echte ist, haben sie doch auch für den falschen ein warmes Plätzchen in ihrem Weihnachtszimmer. Und der Bärenzauber sorgt für wunderbare Überraschungen. Glitzer auf dem Cover, dichte Schneeflocken, die über die Seiten wehen und zwei Freunde, die es gut miteinander haben: das muss Weihnachten sein!
Titelangaben
Heidi Viherjuuri: Hilja und der Weihnachtszauber
(Hilja ja operaativ joulun taika, 2019) Aus dem Finnischen von Tanja Küddelsmann
Zürich: Woow Books 2020
144 Seiten, 10 Euro
Kinderbuch ab 6 Jahren
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Nikola Huppertz: Gebrannte Mandeln für Grisou
Mit Illustrationen von Andrea Stegmaier
München: Tulipan 2020
40 Seiten, 15 Euro
Bilderbuch ab 4 Jahren
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Margit Auer: Lenni im Weihnachtsglück
Mit Illustrationen von Lena Hesse
Hamburg: Carlsen 2020
36 Seiten, 13 Euro
Bilderbuch ab 4 Jahren
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Kristina Andres: Mäuseweihnacht, Bärenzauber
Wien: Edition Nilpferd 2020
48 Seiten. 14,95 Euro
Bilderbuch ab 3 Jahren
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