Kindergeburtstage sind eine Sache für sich. Wirklich verrückt wird es, wenn kleine Monster Geburtstag feiern, findet ANDREA WANNER.
Aribute hat Geburtstag. Ob sie wirklich weiß man nicht. Auch nicht, ob Monster die Regel, dass man am Geburtstag so viele Gäste einladen darf, wie man Jahre alt wird, überhaupt kennen. Jedenfalls sind vier Freunde eingeladen. Und manches ist so ähnlich wie bei Menschen. Die Monstereltern haben den Tisch festlich gedeckt, sich dann aber verzogen. Das passiert bei Kindergeburtstagen sonst eher nicht. Die Gäste trudeln der Reihe nach ein: der schreckliche Kurt, die wilde Gruseluch, das giftige Wurmel und der fürchterliche Rappipe.
Alle haben Geschenke mitgebracht und Blumen, die sie Aribute, die eine Geburtstagskrone trägt, übereichen. Die Kiste, die Rappipe schleppt, ist aus Holz und stellt an Größe alle anderen Geschenke in den Schatten. Riesig ist sie und offensichtlich auch sehr, sehr schwer. So schwer, dass Rappipe sie nur bedingt unter Kontrolle hat, versehentlich Wurmel auf den Schwanz tritt und eine Kettenreaktion auslöst, die zur Folge hat, dass das totale Chaos ausbricht. Da ist nichts mehr mit hübsch gedecktem Tisch, leckerem Kuchen und Saft.
Aribute ist sauer. Verständlich. Das Fest scheint ruiniert, die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Bis Gruseluchs Niesen – und ein weiteres Geräusch, auf das an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll – die Kiste auf den Boden katapultiert. Sie springt auf – und der Nachmittag ist gerettet!
Helga Bansch schöpft aus dem Vollen. Alles an dieser Geschichte ist laut, verrückt, übertrieben und für Eltern beim Vorlesen fast nicht zu ertragen (jetzt wissen wir auch, warum Aributes Eltern nicht anwesend sind. Da sind vermutlich sogar Monstereltern mit ihren Nerven am Ende).
Da wird gekleckert und gesaut, gebaut und noch mehr zerstört, aus dem Gartenschlauch getrunken und die Torte vom Boden geschleckt. Tumult und Wirrwarr wohin man schaut. Temporeich und mit viel Action wird die Geschichte von Bildern begleitet, die auch mal zu Comicsequenzen werden, wenn Einzelbilder viel zu lahm für das wären, was da abgeht. Dekoriert mit bunten Luftballons und ein bisschen Ungeziefer kann man sich nicht sattsehen an dem bunten Durcheinander.
Vergessen ist aller Frust, im Gegenteil. Am Ende, wenn die kleinen Monsterchen von ihren Eltern abgeholt werden – auch das ist wie bei Menschen -, sinniert Aribute: »Eigentlich könnte man ja jeden Tag Geburtstag feiern«. Aber zum Glück gibt es den nur einmal im Jahr!
Titelangaben
Helga Bansch: Monstergeburtstag
Wien: Jungbrunnen 2023
32 Seiten. 17 Euro
Bilderbuch ab 4 Jahren
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