»Den Hut aufhaben« – das bedeutete, die Verantwortung zu tragen. Mit diesem Bild mit Verantwortungen als Kopfbedeckungen spielt Tessa Sima und ANDREA WANNER hatte Spaß daran.
Zwei Figuren – eine blaue und eine gelbe – kommen in Gang an einem Hutständer vorbei. Und da hängen sie: »lauter ungetragene Verantwortungen«. Der Entschluss ist schnell gefasst: »Komm, wir probieren sie an«. Zunächst geht es um die Optik. Doch, das steht dir, das kannst du gut tragen. Aber es ist eben doch nicht nur ein Hut. Was den einen zu Boden drückt, belastet den anderen kein bisschen.
Jetzt wird getauscht, mit Hüten jongliert, die passende Aufgabe zu dem Teil auf dem Kopf gesucht. Es geht um Traditionen, die Rechte und Pflichte wie einen Zylinder von Generation zu Generation weitergeben und darum, dass einem so ein Ding auch die Sicht verstellen kann. Gartenhüte, Kronen, Perücken, Zauberhüte: das Probieren kennt keine Grenzen. Wer den Hut aufhat, hat das Sagen, oder?
Tessa Simas Karriere begann im zarten Alter von sieben Jahren, als sie einen Roboter baute, der Schimpfwörter beherrschte. Mit federleichten Bunstiftzeichnungen auf zart getöntem Grund erzählt sie von Rechten und Pflichten, die man sich probeweise aneignen kann und schauen, was passt und was nicht. Wundervoll vorläufig wirken auch Bilder und Text mit vielen Durchstreichungen und Korrekturen. Hier ist nichts in Stein gemeißelt. Ein Dialog zwischen einem Ich und Du, den beiden Figuren, wird immer aberwitziger und bleibt dabei klug und voller Originalität. Manches ist für den einen machbar und für den anderen nicht, anderes stemmt man besser gemeinsam. Oder man schaut mal, wie Dritte mit den Hüten umgehen.
Mit philosophischem Tiefgang entsteht hier ein kleiner Diskurs zum Thema Verantwortung, unprätentiös, verspielt und witzig und zum Ausprobieren schon für die Kleinen.
Titelangaben
Tessa Sima: Wär‘ Verantwortung ein Hut
Wien: Luftschacht 2023
32 Seiten, 22 Euro
Bilderbuch ab 3 Jahren
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