Zukunfts-Visionen

Kinderbuch | Ariane Pinel: Sommer auf der Fahrradinsel

Am 3. Juni ist Weltfahrradtag: der Traum von einem gesunden und umweltschonenden Transportmittel, zumindest im Nahbereich wird von immer mehr Menschen geteilt. Die kleine Zoé gehört auch dazu. Von ANDREA WANNER

Zoé kann Fahrrad fahren, aber so ganz die versierte Bikerin ist sie nicht. In den Sommerferien besucht sie ihre Cousine Louise, die weggezogen ist und jetzt mit ihrer Familie auf einer autofreien Insel lebt. Das ist eine ganz neue Erfahrung für Zoe. Bei Wind und Wetter, bergauf und bergab sind die beiden unterwegs, ganz alleine, denn das ist ja ohne Autos gefahrlos möglich. Louise beherrscht sogar Kunststücke auf ihrem Drahtesel. Und sie bringt ihrer Kusine bei, einen Fahrradreifen zu flicken. Super.

Daheim sieht nach den Ferien die Situation ganz anders aus. Fahrradfahren ist viel zu gefährlich, erklären Zoés Eltern, für alle Touren wird das Auto bemüht. Das findet die Kleine doof und fasst einen abenteuerlichen Entschluss.

Die Autorin und Illustratorin Ariane Pinel ließ sich von ihrem eigenen Aufenthalt auf der Île d’Yeu, einer im Atlantik gelegenen Insel mit wenig Verkehr zu ihrem utopischen Bilderbuch inspirieren. Denn die Eltern von Zoé treffen weitreichenden Entschluss, dem sich viele anschließen. Wie wäre es denn, wenn Autobahnen zu riesigen Radwegen würden, wenn Autos umgebaut werden würden zu Hühnerställen, Konzertbühnen oder Bibliotheken? Wenn Fahrräder immer und überall Vorfahrt hätten.

In Rot-, Blau- und Gelbtönen entwirft Pinel ein Szenarium, das viel Sympathisches hat. Und manche Städte haben ja auch schon Autos aus dem Zentrum verbannt, machen den Fußgängerinnen und Fußgängern, der Rollern und Fahrrädern Platz. Da ginge noch viel mehr. Fahrradrikschas, Lastenräder, Tandems… Und irgendwo ein Hinweisschild, das zu dem Museum führt, in dem die Autos zu sehen sind, die keiner mehr braucht. Davon lässt sich träumen – und darüber lässt sich nachdenken!

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Ariane Pinel: Sommer auf der Fahrradinsel
( L’ile aux vélos, 2023). Aus dem Französischen von Nele Deutschmann
Hamburg: mairisch Verlag 2024
40 Seiten. 16 Euro
Bilderbuch ab 4 Jahren

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Sagensema, wat machen Sie für Sachen?

Nächster Artikel

Die Zuflucht des Schreibens

Weitere Artikel der Kategorie »Kinderbuch«

Endlich geht’s bergab

Kinderbuch | Luc Blanvillain: Tagebuch eines Möchtegern-Versagers Eigentlich doch toll, wenn einem in der Schule alles zufliegt. Oder? Der zwölfjährige Nils hat da eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Von ANDREA WANNER

Ein zärtliches Gutenachtbuch

Kinderbuch | Marianne Dubuc: Leise durch die Nacht

Zugegeben: es gibt Bücher, auf die freut man sich noch vor dem Erscheinen besonders. Und wenn man sie dann in Händen hält, weiß man warum. Die Geschichten von Marianne Dubuc gehören auf jeden Fall dazu, findet ANDREA WANNER.

Fundsachen

Kinderbuch | Maja Konrad: Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden

Henry Kolonko hat ein ungewöhnliches Hobby: Er sucht verloren gegangene Dinge und bringt sie dann zu ihren Besitzern zurück. Dahinter stecken eine ziemliche Logistik, Kombinationsgeschick, wie es ein Detektiv braucht, und großer Eifer. Von ANDREA WANNER

Mit Wunderaugen unterwegs

Kinderbuch | Alexandra Prischedko: Was macht ihr denn da?

Ein kleines Mädchen erklärt: »Heute will ich in den Zoo gehen.« Wer ihr auf dem Weg durch die Stadt folgt, wird staunen, findet ANDREA WANNER

Von der Trauer und der Liebe

Kinderbuch | Wendy Meddour: Warum bist du traurig, Opa? Neugier und Beharrlichkeit sind es, womit ein kleiner Junge seinen Großvater aus der Traurigkeit herausholt. Spielerisch, kindlich, ohne Arg, einfach spontan aus dem Herzen. Was aber hat den Großvater so traurig gemacht? BARBARA WEGMANN sucht auf den 32 Seiten nach einer Antwort.