Es ist nicht nur im Trend, es ist auch für Viele der absolute Traum: Urlaub im Wohnmobil. Und zum Urlaub gehört für die meisten Menschen auch das Wasser: Seen, die Küste, das Meer, Flüsse. Also: was liegt näher, als mögliche Routen und Traumplätze an europäischen Flüssen und Seen für Camper vorzustellen. Von BARBARA WEGMANN
»Was kann es Schöneres geben, als morgens mit Blick auf das Wasser eines Flusses oder Sees aufzuwachen, die erste Tasse Kaffee vor seinem Camper oder Wohnmobil zu genießen, und zu wissen, dass der ganze Tag nur einem selbst gehört?« Das umfangreiche und sehr reichlich bebilderte Buch bietet verschiedene Touren an, da gibt es mehrere Streckenvorschläge in Deutschland, Schweden, Norwegen, Polen, Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien und Portugal. Letztlich, unter dem zutreffenden Stichwort »Unbekannte Schönheiten« die Route Montenegro, Albanien, Nordmazedonien und Griechenland.
Schauen wir doch da gleich einmal hinein: atemberaubend soll die Tour sein und die Bilder lassen keinen Zweifel an dieser Einschätzung aufkommen, 640 Kilometer lang ist die Tour, die durch »wenig bekannte, teils ursprüngliche Regionen« führt. Schönster Campingplatz, so gibt es das informative Buch an, sei »Kapxhiu Peshkopi«. Wie schade: nicht ein Foto von diesem angeblich so wunderbaren Platz.
Das trifft leider auch auf andere europäische Stationen zu. Ja, es gibt viele Informationen zu den Routen, die Streckenführung, leicht, bergig, kurvig oder nur für geübte Fahrer, Hinweise zu Campingplätzen, zu ihrer Lage, da sind ausführliche Angaben zum Service, es gibt Adressen, Internetangaben und GPS- Daten.
Im Kapitel der Portugal-Route dann beispielsweise das wunderbare Bild eines Wohnwagens bei Sonnenuntergang, alleinstehend, romantisch, stimmungsvoll. Die Bildunterschrift: »Einst war Portugal Traumziel für alle Wildcamper. Heute gibt es dafür strengere Regeln, die man unbedingt befolgen sollte, wenn man freistehen möchte.« Also, lieber fragen, statt zahlen … Gewünscht hätte ich mir doch zu herausragenden Campingplätzen einen kleinen optischen Eindruck.
Wie zum Beispiel zum niederländischen Campingplatz Urk am Ijsselmeer: »20 Stellplätze, direkt am Hafenbecken. Der Camperplaats Urk ist ein echter Geheimtipp. Zumal es sich nicht um einen Campingplatz, wie der Name vorgaukelt, sondern um einen weit günstigeren Stellplatz handelt. Das Zentrum des alten Fischerdorfes Urk ist auch nicht weit entfernt. Wer ein wenig Hafenromantik erleben will, ist hier genau richtig.« Und? Wäre da nicht ein Foto schön gewesen?
Nun, den Ausgleich zu fehlenden Bildern und optischen Eindrücken, die man sich dann via Internet beschaffen kann, bieten die vielen Hinweise auf Sehenswertes, zu Hintergründen, zu Landschaft, Kultur und Städten. Und, bleiben wir beim Titel des Buches, natürlich haben alle Stationen auch viel und immer mit Wasser zu tun: SUP- und Kajaktouren, »abenteuerliches Cayoning«, Schwimmen, Chillen – oder einfach nur aufs Wasser schauen, vielleicht mit einem guten Glas französischen Rotweins. Was die französischen Könige einst wohl zu Campern gesagt hätten, die sich auf die hier skizzierte 350 Kilometer lange Route begeben hätten. »Die schönsten Ausblicke garantiert die Fahrt über Deichstraßen, da sie sich ein wenig über die Loire erheben und diese dann oft ganz dicht begleiten. Campen, Schlösser und die Loire, was für ein Dreiklang!
Also: ein spannendes und vor allem sehr anregendes, ideenreiches Buch, um erste Einblicke zu gewinnen, sich motivieren und ein wenig entführen zu lassen in Regionen, die man vielleicht noch nicht mit dem Camper bereist hat, viele Geheimtipps machen einen sehr neugierig. Die Tourenangaben lassen ahnen, wie ein Urlaub von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen aussehen könnte und wer‘s gern multimedial mag: »Den Soundtrack zum Buch gibt es bei Spotify«.
Titelangaben
Mit dem Wohnmobil an Europas Flüsse und Seen
Kunth Verlag, München
352 Seiten, 29,95 Euro